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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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lange Reihe der Boxen entlang und spähte immer wieder in die Ställe hinein, doch nirgendwo konnte ich auch nur eine Spur von ihm entdecken. Vielleicht hatte er gesehen, dass ich kam und sich versteckt. So viel zum Thema Lockerheit.
    Gerade als ich mich resignierend auf einen Heuballen setzen wollte, um in der Hitze ein wenig nach Luft zu schnappen, entdeckte ich seine vertraute Gestalt.
    Sam stand in der vorletzten Box und hielt verwundert in seiner Bewegung inne, als er mich bemerkte.
    "Lily!" Er wischte sich die schmutzigen Hände an seinen Jeans ab und machte ein paar Schritte auf mich zu. Er sah auffallend jung aus ohne seinen Cowboyhut und mit den zerzausten Haaren, und ich fragte mich abermals, ob ich es ihn störte, mich hier zu sehen.
    Unsicher setzte ich einen Fuß vor den anderen. "Ich", begann ich, doch er unterbrach mich sofort, indem er nach meiner Hand griff und mich in seine Arme zog. Es tat gut, ihn so nah zu spüren. Sein warmer Atem streifte meinen Hals. Alles war in Ordnung. Ich hatte mir wieder einmal mehr viel zu viele Gedanken gemacht.
    "Hey", flüsterte ich atemlos.
    Er suchte meinen Blick, und ich bemerkte eine tiefe Falte auf seiner Stirn.
    "Geht es dir gut?", fragte ich leise.
    "Jetzt geht es mir gut." Seine Lippen berührten sanft meine Stirn, und ich bekam eine Gänsehaut. "Ich war vorhin kurz bei dir Zuhause, aber dein Dad meinte, du wärst in der Stadt."
    Ich nickte nur. Ich wollte diesen Moment nicht zerstören, indem ich ihm erzählte, dass ich bei Miss Liliane gewesen war. Ich wollte jetzt nicht an Benjamin Butler und all die anderen denken. Ich wollte nur im Hier und Jetzt sein, mit Sam. Nur mit Sam.
    Wir standen einfach nur da und hielten uns fest. Ich spürte Sams Herzschlag und kuschelte mich noch fester an ihn. Er roch so gut und das, obwohl er wahrscheinlich bereits seit dem frühen Morgen auf den Beinen war. "Ich hoffe, ich störe dich nicht bei deiner Arbeit."
    Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich… wollte mich nur ablenken. Du warst noch nie hier, oder? Soll ich dir die Farm zeigen?"
    Ich nickte.
    "Gut, dann komm." Sam nahm erneut meine Hand und gemeinsam verließen wir den stickigen Pferdestall.
    Draußen war die Luft nicht viel besser. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns herunter, und ich kniff die Augen zusammen, als ich zum weißgestrichenen Haupthaus hinübersah.
    "Dort wohnen wir. Mein Zimmer ist da oben." Er deutete zu einem der geöffneten Fenster hinauf. "Wenn du möchtest, zeige ich es dir später."
    Ich sah ihn an und strich ihm sanft über die Wange. Ich spürte die Bartstoppeln unter meinen Fingern. "Das wäre sehr schön."
    "Gerne." Er drückte mich kurz an sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wie hatte ich ihn nur jemals für überheblich und arrogant halten können? Sam war wunderbar. Mein Magen machte einen Satz, als ich ihm dabei zusah, wie er das Gatter für mich öffnete. Er war perfekt.
    "Dort hinten geht es zu den anderen Ställen. Da haben wir unsere Zuchtstuten." Er wies auf ein Gebäude, das ein wenig abseits von den anderen stand.
    Ich schluckte schwer. Es war der Ort, an dem der alte Toni ermordet worden war.
    Als ich Sam einen Blick zuwarf, wusste ich, dass wir beide das gleiche dachten.
    Hand in Hand überquerten wir eine der unzähligen Koppeln, am Haupthaus vorbei, direkt auf die offenen Weiden zu, die sich scheinbar kilometerweit in die Ferne erstreckten.
    "Komm", Sam zog mich mit sich und kletterte geschickt über einen der ebenso unendlich langen Holzzäune.
    Zögernd folgte ich ihm, während ich skeptisch das große schwarze Pferd auf der anderen Seite des Gitters im Auge behielt.
    Sam lächelte, als er es sah. "Sie wird dir nichts tun. Du musst nur ruhig bleiben."
    Ich versuchte ebenfalls zu lächeln, doch ich spürte, dass ich alles andere als cool war. Ich war erleichtert, als wir endlich das andere Ende der Koppel erreicht hatten und das Tier sicher hinter der Absperrung zurück ließen.
    Immer wieder trafen wir auf Arbeiter der Ranch. Wenn wir an ihnen vorbeiliefen, nickte sie uns freundlich zu. Ich hatte wirklich keine Vorstellung gehabt, wie groß das Anwesen der Hudsons war. Es war gigantisch.
    Als das Haupthaus schon nicht mehr zu sehen war, tat sich vor uns mit einem Mal ein kleiner Bach auf, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er überhaupt existierte. Lustig vor sich hin gluckernd, bahnte er sich seinen Weg durch die ausgetrocknete Landschaft.
    "Hier bin ich am liebsten." Sam zog

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