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Mondscheinjammer

Mondscheinjammer

Titel: Mondscheinjammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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blieb stehen und strich mir eine Locke aus dem Gesicht. "Meine Mutter wird sich nie von dem Verlust erholen. Alles, was passiert ist… alles, was noch passieren wird… Ich bin mir sicher, es tut ihr gut, ein neues Gesicht zu sehen."
    "Und wie geht es dir, Sam? Du weichst mir immer aus, wenn ich dich das frage." Ich berührte vorsichtig sein Gesicht, und er schloss einige Sekunden lang die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, entdeckte ich einen merkwürdigen Zug um seinen Mund. "Komm, ich zeige dir das Wohnzimmer und die Bibliothek." Mit diesen Worten drehte er mir den Rücken zu und ließ mich einfach stehen.
     

 
     
     
     
     
     
     
11. KAPITEL
     
     
    E s war spät, als sich endlich auch der letzte Arbeiter der Hudson-Farm erhob, um sich zum Schlafen in eines der unzähligen Zimmer des Nebengebäudes zurückzuziehen.
    Zwei Stunden zuvor hatte die Familie bereits beschlossen, dass man mich in dieser Nacht nicht mehr zurück zu meinen Eltern fahren würde. Niemand sprach darüber, doch keiner wollte um diese Zeit noch einmal das Haus verlassen. Meine Mutter hatte sich einverstanden erklärt, als Mrs. Hudson sie telefonisch um Erlaubnis gebeten hatte.
    Als sie mich nun zu einem der Gästezimmer führte, lag eine fast greifbare Spannung zwischen uns. Sams Mutter war den ganzen Abend über sehr still gewesen, auch Nicholas Hudson war nur kurz zum Essen erschienen und gleich darauf wieder verschwunden. Gabriel und Daniel hatten leise von ihrem Tag auf der Ranch, geplanten Pferdeverkäufen und einigen sehr interessanten Angeboten berichtet, während die Arbeiter fast allesamt nur schweigend dagesessen hatten und das wirklich gute Essen in sich hineingestopft hatten. Sie waren ausnahmslos ein gut eingespieltes Team und trotz allem fühlte ich mich zu meiner eigenen Überraschung nicht fremd in ihrer Mitte.
    Als Mrs. Hudson mir nun das kleine, hübsch eingerichtete Zimmer zeigte, fühlte ich mich schon fast ein wenig Zuhause.
    "Ich wünsche dir eine gute Nacht." Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    "Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft." Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte.
    "Ich freue mich, dass du da bist. Du tust Sam gut." Sie berührte kurz meinen Arm. "Er hat dich sehr gern."
    "Ich habe ihn auch sehr gern", murmelte ich und wurde unwillkürlich rot.
    "Schlaf gut."
    Ich nickte dankbar.
    Sie schloss die Tür und mit einem Mal war ich allein. Allein auf der großen Ranch mit den vielen fremden Geräuschen. In der Ferne hörte ich einen Hund bellen und immer wieder drang das leise Wiehern der Pferde an mein Ohr. Noch vor wenigen Monaten hätte mir allein die Vorstellung wahrscheinlich Angst gemacht. In New York hatte ich nachts meist nur die vorbeifahrenden Autos gehört, ab und zu laute Rufe von Menschen, die den Abend etwas zu intensiv in einer der unzähligen Bars hatten ausklingen lassen oder das warnende Hupen eines Wagens, dem die Vorfahrt genommen worden war. Diese Geräusche waren so anders. Viel friedlicher, obwohl ich es eigentlich besser wusste. Ganz so friedlich war es hier nicht. Leider. Auch, wenn es mir schwer fiel, es mir selber einzugestehen, doch ich begann mich tatsächlich wohl zu fühlen im wilden Nebraska.
    Neugierig sah ich mich um. Ein kleines Waschbecken mit Zahnbürste und Seife war an der Wand neben der Tür angebracht worden, das Bett war frisch bezogenen und die Gardinen wehten im Wind des geöffneten Fensters.
    Als es an der Tür klopfte, machte ich vor Schreck einen Satz nach hinten. Meine Schreckhaftigkeit musste ich mir wirklich schleunigst wieder abgewöhnen. Besonders gesund war das sicher nicht.
    "Ja?", fragte ich vorsichtig.
    "Ich bins, Sam."
    Mit klopfendem Herzen öffnete ich die Tür einen Spalt breit und spähte hinaus in den dunklen Flur.
    Er lächelte, als er mich sah. "Ich habe hier was für dich… zum Schlafen." Er gab mir ein T-Shirt, und ich fragte mich unwillkürlich, ob es eines von seinen war.
    "Oh, das ist lieb, danke."
    Wir sahen uns schweigend an.
    "Schlaf gut, Lily." Er beugte sich vor und küsste mich flüchtig auf den Mund. Dann machte er auch schon einige Schritte von der Tür weg und verschwand in der Dunkelheit des Flures.
    Ich presste das T-Shirt an mich und spürte fast augenblicklich den mir mittlerweile so vertrauten Geruch in meiner Nase. Es roch nach Sam, und ich musste unwillkürlich lächeln.
    Wenn man verknallt war, benahm man sich wirklich mehr als seltsam.
     
    Als ich erwachte, war es erst kurz nach zwei. Vorsichtig schaltete

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