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Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine

Titel: Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Bildung eingekerkert sind, ist jede Flucht daraus mehr als willkommen. Was sind deine Hauptfächer?«
    »Englisch, Französisch und Geschichte. Und deine?«
    »Altphilologie.«
    »Ätzend.«
    »Und wie!« Henry lachte erneut. »Und, bewirbst du dich in Oxbridge?«
    »Himmel, nein. Ich bin erst in der Elften, aber ich hoffe, ich komme nach Durham, und wenn nicht, dann Exeter.«
    »Ich muss im Christ-Church-College angenommen werden. Die Bancrofts haben seit Generationen in Christ Church studiert. Ah, da kommt der Fusel.«
    Nach Human League dudelte nun Ultravox. Elvi hoffte inständig, dass Henry nicht noch mehr lachte. Er gab ein so schrilles, hicksendes Hä-Hä von sich, dass die Leute schon herschauten. So nett er zweifellos war, Henry Bancroft wäre ganz gewiss nicht der Eine.
    »Fusel? Heißt das, ihr habt richtigen Alkohol? Hier?«
    »Mein einfallsreicher Kamerad hat ein paar Flaschen Wodka mit eingeschmuggelt. Wir motzen schon den ganzen Abend dieses grottenscheußliche Fruchtpipi auf. Er kommt gerade mit Nachschub zurück.« Henry schwenkte einen grell karierten Arm über dem Kopf. »Hierher!«
    Elvi drehte sich um, um zu sehen, welcher weitere degenerierte Adelsspross so clever war, die Getränke aufzupeppen, und erstarrte.
    Ohmeingott!
    Der blasse Junge in dem schlackrigen dunkelgrauen Anzug war sehr groß und klapperdünn. Seine Haare, die in langen seidigen Fransen über seine großen Augen hingen, waren vorne glatt und oben stachelig.
    »Mist.« Als er bei ihnen ankam, grinste er sie mit seinen braunen Augen auf gleicher Höhe mit ihren an. »Wenn ich gewusst hätte, dass wir Gesellschaft haben, hätte ich noch einen Becher mitgebracht. Hier – wir können uns meinen Drink teilen.«
    »Danke.« Elvi nahm einen Schluck. Er war sehr stark.
    »Das ist Elvi«, wieherte Henry und gluckerte seinen Wodkapunsch. »Sie ist nicht nur schön, sondern auch klug und wohnt in einem Wohnwagen.«
    Der große dünne Junge grinste wieder. »Hallo, Elvi, ich bin …«
    »Zeb Pashley-Royle. Ich weiß.«
    »Teufel auch! Kannst du hellsehen?«
    Elvi reichte ihm den Becher. »Ich wohne in Lovers Knot. Meine Mutter hat für deine Mutter in Lovelady Hall geputzt, bevor sie den Job bei Big Sava angenommen hat.«
    »Was?« Henry machte ein erstauntes Gesicht. »Deine Mutter arbeitet in einem Supermarkt, Zeb? Wie überaus demokratisch.«
    » Meine Mutter«, sagte Elvi kichernd, »nicht Lady Pashley-Royle.«
    »Wohnst du wirklich in Lovers Knot?« Zeb sah verblüfft aus. »Aber wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe?«
    »Weil«, sagte Elvi liebenswürdig, »ich bezweifle, dass du je durchs Dorf spaziert bist – geschweige denn bis zu dem Wohnwagenplatz, wo ich wohne. Und damals, vor Gorse Glade, als du in Lovelady Hall gewohnt hast, war ich immer als das Gör der Putzfrau dort, und später als Bedienung, wenn deine Mutter als Gastgeberin ein Wohltätigkeits-Essen gegeben hat, und auf diese Art war ich so gut wie unsichtbar. Und weil du seither immer in der Schule warst oder beim Skifahren oder bei irgendeinem krassen Nobel-Zeitvertreib im Ausland …«
    »Verflucht noch mal – mir schwante doch schon immer, dass eine teure Schulausbildung ganz massive Nachteile mit sich bringt. Hast du denn gewusst, dass ich heute Abend hier bin?«
    »Nö. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass du in Gorse Glade bist. Ich wusste nur, dass du auf irgendeine Internatsschule für Reiche-Leute-Kinder gehst. Eton, Harrow, Radley …«
    »Mist«, sagte Zeb seufzend und reichte ihr wieder den Becher. »Wenn ich gewusst hätte, dass du gleich nebenan wohnst, hätte ich um Hausunterricht gebeten.«
    Sie lächelten einander an.
    Elvi wandte zuerst den Blick ab und trank einen Schluck. Genießerisch schwelgte sie in diesem Augenblick und wusste, sie würde sich ihr Leben lang an den Moment erinnern, in dem sie sich zur Hintergrundmusik von Ultravox in ein Lächeln verliebt hatte.
    Die erste Liebe: wunderbar, intensiv, aufregend, berauschend, unvergesslich …
    Henry wieherte noch einige Male, die anderen Jungs scharten sich drängelnd um sie her, und Shellie und Bex kicherten schrill über irgendetwas, das irgendwer gesagt hatte.
    Elvi bekam von all dem nichts mit.
    Sie hatte nur noch Augen für den großen, mageren, igelköpfigen, hinreißend coolen und atemberaubend attraktiven Zeb Pashley-Royle.
    Und erstaunlicherweise schien es, als habe er nur noch Augen für sie.
    Statt Ultravox lief nun Marc Almond. Elvi hoffte, dass »Tainted Love«

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