Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
und ich habe ein paar Mal rumgefummelt und war ab und zu in Jungs verknallt und habe auf Partys rumgeknutscht und so, aber diesmal«, Elvi sah mit großen grünen Augen zu Cleos Spiegelbild hoch, »diesmal ist es anders. Ich habe jemand ganz Besonderes kennengelernt.«
Jemand Besonderes … bei diesen Worten seufzte Cleo. Glücklich, glückliche Elvi. Wie wunderbar, diesem einen Besonderen zu begegnen, diesem einen ganz Besonderen – einem wie Dylan Maguire …
Sie blinzelte. Wo in aller Welt war das hergekommen?
Lächerlich!
»Cleo? Cleo? Alles in Ordnung?«
Cleo merkte plötzlich, dass Elvi sie anstarrte. »Was? Ja, ja. Entschuldige, mir ist nur, äh, gerade etwas eingefallen. Also, mach weiter, erzähl mir von diesem Jungen. Drängt er dich dazu, Sex zu haben? Denn du weißt doch, wenn du nicht willst, musst du auch nicht. Oh, mir ist klar, dass es, den Illustrierten zufolge, heutzutage bei allen schon kurz nach der Aufnahmeprüfung für die höhere Schule zur Sache geht, aber es gibt überhaupt keinen Grund …«
»So ist es ganz und gar nicht.« Elvi lachte. »Wir haben uns erst einmal gesehen, und er hat nichts in dieser Richtung gesagt oder getan. Es ist nicht wegen ihm, sondern wegen mir. Ich weiß, ich werde es wollen, weil – nun ja, weil ich ganz Unglaubliches für ihn empfinde. Ich kann nicht essen, nicht schlafen, an nichts anderes mehr denken als an ihn. Wir haben einander schon zigtausende SMS geschickt und … und ich … ich liebe ihn. Liebe ihn wirklich. Es war Liebe auf den ersten Blick, und ich weiß, dass er genauso fühlt. Lach nicht.«
»Fiele mir im Traum nicht ein«, erwiderte Cleo seufzend, drehte sich um und sah Elvi an. »Die erste Liebe ist eine wirklich intensive und wunderbare Sache. Sie ist allumfassend – ergreift Besitz von deiner gesamten Welt, lässt dir alles in rosigem Licht erscheinen, lässt dich über Albernheiten lachen und alle möglichen verborgenen Botschaften in Dinge hineinlesen, die du nie zuvor für möglich gehalten hättest und …«
Elvi hörte auf, an ihren Haaren herumzukauen und strahlte übers ganze Gesicht. »Genau! Du verstehst mich. Du bist so was von cool. Und deshalb wollte ich mit dir reden. Ich wusste, du würdest es verstehen. Ich habe sogar herausgefunden, dass der krasse Shakespeare und die ätzende Jane Austen die Liebe kannten . Früher dachte ich, die wären nur langatmig und total albern und altmodisch, aber sie wussten Bescheid, nicht wahr?«
»Wahrscheinlich«, stimmte Cleo zu. »Nein, ganz sicher. Es gibt nur wenige Menschen, die von der Liebe unberührt geblieben sind.«
»Ist es so auch mit deinem Dave gewesen? So wie, tja, überall Regenbogen und Zuckerwatte und Sonnenschein? So dass du weiche Knie bekommen hast, wenn er dich berührt hat, und gedacht hast, dein Herz würde gleich zerspringen, wenn er gelächelt hat, und du nichts anderes mehr wolltest, als die ganze Zeit seinen Namen sagen, und dass du Panik gekriegt hast, wenn du dachtest, du könnest dich nicht mehr an sein Gesicht erinnern, und dann, als du es doch konntest, am liebsten Purzelbäume geschlagen und laut gelacht hättest?«
Nein, dachte Cleo betrübt, so war es mit Dave überhaupt nicht gewesen. Dennoch kannte sie die Symptome nur allzu gut …
»Nicht ganz, nein. Aber ich weiß genau, was du meinst …« Sie stockte und erkannte auf einmal erschrocken, dass sie wirklich wusste, wie Elvi empfand. Aber mit Dave hatte das ganz und gar nichts zu tun.
»Ich wusste, dass du mich verstehst.« Elvi strahlte vor Freude. »Es ist, als ob nichts anderes auf der Welt mehr wichtig wäre, nicht wahr? Als ob jede Kleinigkeit in deinem Leben plötzlich eine andere Bedeutung bekäme. Worte und Musik und einfach die Art, wie jemand lächelt – alles erinnert einen nur noch an ihn.«
»Puh, dich hat es ja wirklich ganz schön erwischt! Aber offen gestanden, Elvi, weiß ich nicht, wo das Problem liegt. Du bist sechzehn – ein ganz normales Alter, um sich zu verlieben und einen Freund zu haben –, und das mit dem Sex, na ja, das ist doch auch gut und schön, solange ihr beide es wollt und rücksichtsvoll miteinander umgeht und vernünftig seid und dafür sorgt, dass ihr keine ungewollte Schwangerschaft riskiert oder so.«
»Meinst du, ich sollte die Pille nehmen? Ich glaube schon und würde gern, aber ich kann damit nicht zu unserer Hausärztin gehen – die ist älter als Methusalem – und kennt mich, seit ich ein Baby war.«
Cleo kam sich auf einmal sehr alt und ein
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