Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
war darin heimgefahren – um sie zu sehen. Ja gut, auch zur Party seiner Eltern, aber hauptsächlich, um sie zu sehen.
Und er hatte zwecks Sonderurlaub eine Wochenendausgeherlaubnis beantragen müssen und den Unterricht am Samstagvormittag versäumt, um Gorse Glade überhaupt verlassen zu dürfen.
Und das hatte er für sie getan.
Zeb war hier .
Und heute Abend wäre sie wieder mit ihm zusammen.
Heiß glühend hüpfte Elvi in einer »Angel«-Duftwolke nach dem Duschen aufgeregt in dem winzigen vollgestellten Raum zwischen dem Fußende ihres Betts und der Mini-Einbau-Garderobe samt Ankleidetisch herum und stolperte immer wieder über abgeworfene Kleidungsstücke.
Die ganze Woche über hatte sie überlegt, was sie anziehen sollte, hatte alles anprobiert, was sie besaß, und sich sehnlich gewünscht, sie hätte Geld, um etwas Neues zu kaufen, aber jetzt spielte das keine Rolle mehr.
Jetzt wusste sie, es musste einfach ihre megatrendige hautenge Lieblingsjeans mit der schwarzen Bluse und der engen schwarz-grauen Nadelstreifenweste darüber sein. Und ihre flachen silbernen Ballerinas, denn sie wollte nicht größer wirken als Zeb. Und ein paar silberne Armreifen, damit das »Boyfriend-Outfit« im Stil von Kate Moss ein klein wenig weiblicher wirkte.
Elvi lächelte sich in dem winzigen Spiegel zu. Ihr frisch gewaschenes Haar sah gut aus, und sie hatte keinerlei Pickel. Und da Zeb sie bislang nur das eine Mal ungeschminkt und in Schuluniform gesehen hatte, konnte alles andere ja wohl nur noch eine Verbesserung sein.
Oh, es war erst zehn Uhr vormittags. Noch mindestens zehn Stunden lagen vor ihr. Wie in aller Welt sollte sie es aushalten, bis heute Abend zu warten?
Elvi kniete sich auf ihr schmales Einzelbett und zog die Jalousie hoch.
Fantastisch!
Die Sonne funkelte von einem wolkenlosen, azurblauen Septemberhimmel, der Vormittag war bereits warm, und das goldgetönte Laub regte sich nicht. Es würde ein herrlicher Tag werden.
Nebenan, sah sie, waren Cleos Vorhänge aufgezogen. Cleo war wahrscheinlich bereits oben in Lovelady Hall, arrangierte die Sitzgelegenheiten, organisierte den Strom der Dorfbewohner, die das Essen brachten, rannte mit Klemmbrett und Handy herum und wurde garantiert auf Schritt und Tritt von Mimi halb in den Wahnsinn getrieben.
Glückliche, glückliche Cleo. Sie atmete bereits jetzt dieselbe Luft wie Zeb …
Elvi lächelte. Cleo war so nett! Hatte so vernünftige Ansichten in allem. Wirklich schade, dass sie die ganze Woche über nicht da gewesen war. Elvi hätte ihr doch gerne erzählt, dass sie ihrem Rat gefolgt und zu der Klinik in Winterbrook gegangen war.
Sophie und Kate waren ganz schön lästig gewesen und hatten wissen wollen, warum sie nach der Schule nicht den ersten Bus nach Hause nahm, aber schließlich hatte sie behauptet, sie hätte einen Zahnarzttermin – auch wenn die anderen ihr das wahrscheinlich nicht glaubten, weil sie wussten, dass ihr Zahnarzt in Hazy Hassocks war –, und sie hatte entkommen können.
Die Leute in der Klinik waren prima, wie Cleo gesagt hatte, und es war gar nicht groß peinlich gewesen, und sie hatten ihr auch keine Predigten gehalten oder so. Und jetzt hatte sie einen Vorrat Verhütungspillen in der Nachttischschublade, unter ihrem Schminktäschchen gut versteckt vor den Adleraugen ihrer Mum ebenso wie, was noch wichtiger war, vor den herumstöbernden Fingern ihrer jüngeren Brüder.
Die Dame in der Klinik hatte gesagt, die Pillen wären nicht gleich voll wirksam, sodass sie und ihr Partner anfangs noch zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssten, und dann hatte sie noch einiges krasse Zeug über Ansteckung und Krankheiten geredet – was für sie und Zeb natürlich überhaupt nicht galt, aber sie hatte es sich trotzdem nickend angehört.
So, das war alles geklärt. Aber natürlich ohne dass Zeb davon etwas wusste. Sie hatten einander über alles Mögliche gesimst, aber nicht darüber . Das , dachte Elvi, würde ja sonst den Eindruck machen, als wäre sie irgend so ein Flittchen – und außerdem, wenn es geschähe, dann sollte es wunderschön und ganz spontan sein. Sie wollte auf keinen Fall, dass Zeb dächte, sie hätte es geplant .
Was sie wirklich nicht geplant hatten, war, wie sie sich heute Abend verhalten würden. Elvi zuckte die Schultern. Es kümmerte sie nicht. Nicht mehr. Das einzig Wichtige war, dass sie und Zeb zusammen waren.
Und es gab nichts, was ihr Vater dagegen tun könnte.
Sie wusste, ihr Vater würde wie immer
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