Mondscheinzauber - Jones, C: Mondscheinzauber - Moonshine
konnte.
Dylan Maguire war ganz schön alt – aber natürlich ein ziemlich heißer Typ. Nicht ganz so heiß wie Zeb, logo, aber man konnte eindeutig voll auf ihn abfahren. Und sein Ruf war echt berüchtigt. Er war ganz und gar nicht das, was Cleo brauchte.
Elvi warf erneut einen Blick auf ihr Handy. Noch vierundvierzig Minuten, die Zeit lief!
Und wem sollte sie jetzt glauben? Cleo, der sie ihre brennendsten Geheimnisse anvertraut hatte? Oder ihrer Mum, die in Lovers Knot als unverbesserliche Klatschbase bekannt war?
Keiner von beiden, beschloss Elvi. Echt keiner.
Es galt wohl doch: Zeb und sie gegen den Rest der Welt. Und heute Abend, beim Erntefest, würden sie jedermann zeigen, dass wahre Liebe echt über alles siegte, jawohl. Und was Cleo anging – Elvi seufzte. Nie im Leben würde sie Cleo wieder vertrauen.
15. Kapitel
»Lieber Himmel!« Überwältigt vor Begeisterung sah Cleo sich auf dem Hofplatz um.
In der Dämmerung, mit den funkelnden Lichterketten und den unterm Spießbraten züngelnden Flammen und der aus den Lautsprechern dudelnden Musik sah er noch viel herrlicher aus, als sie es sich vorgestellt hatte.
Erntefest in Lovelady Hall. Wunderbare Wonnen des Landlebens.
Ganz wie seit Hunderten von Jahren.
Nun, beinahe. Da man sich jetzt im einundzwanzigsten Jahrhundert befand, hatte es natürlich einige Neuerungen gegeben. Die Erfindung der Elektrizität hatte sicher vieles verbessert. Zu Zeiten der Kerzen und Fackeln hätte die Behörde für Gesundheit und Sicherheit ein Riesentheater veranstaltet. Cleo nahm an, dass in den Zeiten vor Faraday frühere Generationen bei Festen in Lovers Knot wahrscheinlich ganz schön viele Heuballen in Flammen gesetzt hatten.
Aber sonst hatte sich bestimmt nicht viel verändert. Das gesamte Dorf war versammelt, tja, versammelte sich noch immer, denn unablässig strömten Menschen durch den Torbogen. Cleo beobachtete das lärmende Eintreffen und hätte gar nicht gedacht, dass in Lovers Knot so viele Leute wohnten. Jedermann aus den großen, imposanten, verborgen liegenden Backstein-Villen, aus der kleinen Sozialsiedlung und den winzigen Cottages, den umgebenden Bauernhöfen, dem Gemischtwarenladen und natürlich vom Caravanpark, hatte die alljährliche Pilgerwanderung angetreten.
»Wir schenken ihnen etwas zu trinken ein, sobald alle einen Heuballen gefunden und sich richtig hingesetzt haben«, sagte Mimi zu Cleo, als sie mit Zola und Zlinki, Mortimer und Zeb – der noch immer unlösbar an seinem iPhone klebte – riesige Platten mit Essen aus den Kühlschränken zu den in der Mitte aufgebauten Tischen verfrachteten. »Ach, und die alkoholfreien Getränke für die Kinder kommen hier drüben hin … Erst einmal werden sie alle damit beschäftigt sein, sich niederzulassen, miteinander zu plaudern und über die Dekoration und die politische Lage des Landes und das Wetter zu reden. Die üblichen Themen eben. Und dann wollen sie etwas trinken.«
»So früh schon?«, schnaufte Cleo, die unter dem Gewicht eines Tabletts mit Wurstbrötchen fast zusammenbrach. »Dann sind ja alle spätestens um zehn total beschwipst.«
»Das will ich doch hoffen«, meinte Mortimer grinsend, der gerade beidhändig Tabletts mit Käse und Pickles und großen Laiben selbstgebackenen Brots hinausschleppte. »Auf diese Weise gehen sie nicht an unseren Schampus. Was bedeutet, dass uns umso mehr davon bleibt. Könnten Sie da unten mal eben ein bisschen Platz schaffen, Cleo? Danke, meine Liebe.«
Cleo hätte beim Anblick von Mimi und Mortimer am liebsten laut aufgelacht, hatte es sich aber gerade noch verkneifen können. Offenbar hatten sie ihre Bekleidung in der Landhausmode-Abteilung ihres bevorzugten Reiche-Leute-Ladens ausgesucht und kamen in ihren identischen viel zu blauen Jeans und den cremefarbenen Hemdblusen mit dazu passenden Westen daher wie die Eiskunstläufer Torvill und Dean beim Sonntagsspaziergang.
Mimi ließ den Blick über die Fülle von Speisen wandern und nickte zufrieden. »Sobald Sie Ihre erste Runde mit den Getränken gemacht haben – ach, und lassen Sie den Leuten keine Wahl, Cleo, schenken Sie ihnen einfach ein, was immer Sie gerade entkorkt haben; wir können wirklich nicht den ganzen Abend damit vergeuden, Sonderwünsche zu erfüllen –, kommt anschließend unser Einsatz mit dem Essen. Wir legen und schenken den ganzen Abend lang einfach immer wieder nach, bis alles weg ist oder bis die Leute genug haben – je nachdem, was zuerst eintritt. Und Zeb sorgt dafür,
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