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MondSilberLicht

MondSilberLicht

Titel: MondSilberLicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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nicht. Ist es nicht ein bisschen zu kalt zum Baden?“, fragte ich beklommen. „Die Sonne scheint gerade ein paar Tage.“
„Du Frostbeule, zehn, zwölf Grad wird der See haben“, erwiderte sie ungeduldig.
Ich schauderte bei dem Gedanken.
„Was bist du - ein Eisbär?“
„Du gehst sowieso nicht ins Wasser, also kannst du dich wenigstens in die Sonne legen. Vielleicht hat sie Erbarmen und zaubert dir ein bisschen Farbe ins Gesicht. Du siehst nämlich schon wie ein Eisbär aus“, zog sie mich auf.
„Okay, vielleicht fahre ich mit“, stimmte ich zögerlich zu, froh, dass sie meine Wassermacke mit Humor nahm. „Wer kommt noch?“
„Ich frage erst mal rum und Peter wird auch ein paar Freunde mitbringen. Das wird toll.“
Gleich beim Abendessen brachte Amelie den Ausflug zur Sprache.
„Emma und ich wollen am Samstag mit ein paar Leuten zum See. Das ist okay, oder?“
„Das wird dir gefallen, Emma“, sagte Bree. „So siehst du endlich etwas von der Insel. Wann wollt ihr los?“
„Ich denke, wir brechen gegen zwölf Uhr auf.“
„Okay. Wir gehen mit Hannah und Amber zu den Evans und treffen uns abends in der Pizzeria. Da kann ich mir das Kochen sparen“, sagte Bree gut gelaunt.
„Emma, am See ist es super, es wird dir Spaß machen“, wiederholte sie aufmunternd, als sie mein mürrisches Gesicht sah.
Ich nickte nur.
Den ganzen Samstagvormittag packte Amelie zusammen, was ihrer Meinung nach für ein Picknick notwendig war. Sie kochte mehrere Thermoskannen Tee und durchforstete die Speisekammer nach essbaren Sachen.
„Amelie, willst du eine ganze Kompanie verpflegen?“
Sie schüttelte unwirsch ihren Kopf und kramte weiter herum, so dass ich mich lieber in mein Zimmer verzog, um zu überlegen, welchen Bikini oder Badeanzug ich anziehen sollte. Ich entschied mich für einen dunkelblauen Sportbikini, außerdem packte ich ein großes Badehandtuch und meinen Bademantel ein. Draußen waren gerade einundzwanzig Grad, was hier warm war, für Mitte Mai. Ich fragte mich, ob ich mich bei diesen Temperaturen überhaupt ausziehen würde. Bei dem Gedanken fröstelte ich. Allerdings wollte ich keine Spielverderberin sein. Mittags war meine Laune auf dem Nullpunkt angelangt, doch Peter und Amelie schienen das nicht zu bemerken, als wir pünktlich um zwölf Uhr losfuhren. Wir machten einen kleinen Umweg, um Jamie abzuholen.
„Die anderen treffen wir am See“, hatte Amelie geheimnisvoll gesagt, aber nicht verraten, wer mitkommen würde.
„Peter, verrätst du mir, wer noch mitfährt?“, fragte ich und drehte mich nach hinten zu ihm und Jamie um.
„Ich hab ein paar Leuten Bescheid gesagt und Amelie hat einige gefragt. Ich schätze, Aidan kommt in jedem Fall. Wer sonst kommt, weiß ich nicht.“
Na toll, dachte ich, hoffentlich würde es nicht zu langweilig werden. Zur Not hatte ich meinen Othello eingepackt. Es war immer gut, ein Buch dabeizuhaben, hinter dem man sich verstecken oder vergraben konnte, je nachdem, was einen erwartete.
Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir am Ziel. Ich hatte bisher nur wenig von der Insel zu sehen bekommen. Das hier hatte ich nicht erwartet. Die Oberfläche des Sees funkelte in allen Regenbogenfarben in der Sonne. Ringsherum ragten die grünen, sanft ansteigenden Hügel in den Himmel, der hellblau strahlte. Es ist wunderschön, oder?“, sagte Amelie und trat neben mich.
„Wir haben so ein Glück mit dem Wetter“, unterbrach uns Jamie. „Los, lasst uns auspacken und nichts wie rein ins Wasser.“
Es gab keinen richtigen Strand und um ins Wasser zu gehen, musste man über mehrere kleine Felsen hineinklettern. Die Wiese war übersät mit kleinen gelben Blumen. Ein Hauch von Frühling.
„Wo sind die anderen?“ Suchend blickte ich zur Straße zurück.
„Oh, die kommen sicher gleich“, rief Amelie.
Wir holten unsere Decken und Picknickkörbe und stellten alles nahe am Ufer ab. Amelie und Jamie zogen gerade ihre Sachen aus, als zwei weitere Autos eintrafen. Ich schaute mich um und hielt meine Hand an die Stirn, da ich von der Sonne geblendet wurde.
Aus dem ersten Wagen stiegen zwei Jungs, die beim Schwimmausscheid gewesen waren, und zwei Mädchen, die ich nicht kannte. Aus dem zweiten stiegen Marc, Aidan, Valerie und Calum.
Als ich Calum sah, rutsche mir das Herz in die Hose. Toll, jetzt würde er gleich mitkriegen, dass ich nicht nur ungeschickt, sondern auch ein Angsthase war. Wahrscheinlich würde dieser Angeber sich totlachen. Jetzt war mir klar, weshalb Amelie nicht mit der Sprache

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