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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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wanden sich die anderen Strudel zwischen Sand und Steinen empor. Sie peitschten gegen meine Beine, ringelten sich an meinem Bauch empor wie Spinnen. Ich unterdrückte ein Keuchen. Angst klumpte meinen Magen zusammen. Ich paddelte mit den Armen, doch konnte ich mich keinen Zentimeter von der Stelle bewegen. Ich spürte, wie meine Füße sich in den Meeresboden wühlten, der nur zu freiwillig unter mir nachgab. Die Strudel zogen mich in den Sand hinein. So musste es sich anfühlen, im Treibsand zu versinken. Bis zu den Knien steckte ich in der widerlich schmatzenden Pampe. Ich stützte mich mit den Händen ab und versuchte die Attacken der Strudel zu ignorieren. Ich musste versuchen, meine Beine herauszuziehen. Doch je mehr ich strampelte, umso tiefer rutsche ich in das Loch, das sich unter mit auftat. Die Strudel hatten mittlerweile meinen Oberkörper festumschlungen und wuchsen an meinen Armen entlang. Ich versuchte meine Arme zu befreien, doch Excalibur behinderte mich. Ich wollte es nicht loslassen, aber mit gefesselten Beinen und mit einer Hand würde ich mich nicht befreien können. Meine Kraft ließ nach. Immer fester pressten die Strudel meine Brust zusammen und nahmen mir den Atem. Wut und Verzweiflung stiegen in mir hoch. Ich durfte mich nicht von Sand und Wasser aufhalten lassen. Wieder rutschte ich ein Stück nach unten, sodass ich bis zum Bauchnabel feststeckte. Ich drückte mich hoch. Stemmte mich mit ganzer Kraft aus dem Loch heraus – einen Zentimeter, zwei. Dann verließ mich meine Kraft und ich spürte, wie ich zurückrutschte und der Sand meinen Oberkörper noch enger umschloss.
    Wut wallte in mir hoch. Wut auf die Undinen, Wut auf das Meer, Wut auf den Sand, Wut auf diese Aufgabe, die ich allein bewältigen sollte und es einfach nicht schaffte. Ich rammte Excalibur in den Boden. Wütend schoss der Sand vor mir heraus. Konnte Sand schreien? Ein Kreischen zog durch meinen Kopf. Ich musste mir die Ohren zuhalten. Der Sand zog sich zurück. Noch einmal stieß ich zu. Ich stieß nach dem Sand und den Strudeln. In meiner Wut musste ich achtgeben, dass ich mich nicht selbst verletzte. Ich konnte nicht glauben, was geschah. Der Sand gab mich frei. Die Strudel zogen sich zurück. Der Lärm, den sie dabei verursachten, sprengte allerdings beinahe meinen Schädel. Ich drückte mich hoch und robbte in Richtung der Felsen, ohne die Gefahr hinter mir aus den Augen zu lassen. Je mehr ich mich von den Strudeln entfernte, umso kleiner wurden sie. Der ein oder andere versuchte seine Schlinge nach mir auszuwerfen. Aber ich wehrte diese letzten Angriffe mit Excalibur ab. Als das Wasser sich beruhigt hatte, stand ich auf und sah mich um. Nur wenige Meter vor mir standen die unterirdischen Felsen von Ys. Ich war sicher, dass ich die Insel gefunden hatte. Nur die Undinen konnten so einen teuflischen Zauber erfinden.
    Langsam schwamm ich um die Felsen herum. Immer in der Erwartung eines neuen Angriffs. Aber die Undinen mussten der Meinung gewesen sein, dass der Sand und die Strudel ausreichten, unliebsame Besucher von der Insel fernzuhalten. Wieder umrundete ich die Felsen. Auch beim zweiten Mal fand ich keinen unterirdischen Tunnel, der nach oben führte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich hinaufzuarbeiten. Systematisch erkundete ich das Gestein. Ungeduld kribbelte in mir. Ich durfte ihr nicht nachgeben. Das Gestein war uneben und hatte viele Spalten. Ein Eingang war leicht zu übersehen. Es würde nichts nützen, wenn ich von vorn anfangen musste. Ich musste den Eingang jetzt finden und hoffen, dass es der richtige war und das kein Monster darin lauerte. Langsam tastete ich mich an dem Gestein entlang. Vielleicht war es kein richtiger Eingang. Vielleicht musste man einen Zugang öffnen. Ein Versuch konnte nicht schaden. Leise murmelte ich »Sesam öffne dich«, vor mir her und musste trotz meiner zum Zerreißen gespannten Nerven grinsen. Leider passierte gar nichts. Keine Felsbrocken verschoben sich, kein Durchgang tat sich auf.
    Ich war so in meine verschiedenen Überlegungen versunken, dass ich den dunklen Spalt, beinahe übersehen hätte. Ich tastete mich an einem besonders spitzen Grat entlang, als meine Arme wegrutschten. Mühsam zog ich mich hinauf. Der Spalt verlief nicht senkrecht, sondern waagerecht im Felsen. Finsternis strömte mir aus dem schmalen Schlitz entgegen. Er war maximal einen halben Meter breit und nicht viel höher. Ob das der gesuchte Eingang war? Vorsichtig schwamm ich hinein. Kaum war

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