MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
recht.« Er trat einen Schritt auf Miro zu. »Du aber bald auch nicht mehr«, flüsterte er und hob seinen Arm. Der Dreizack in seiner Hand blitzte auf.
Ich wusste auch später nie, woher sie gekommen war. Keiner hatte sie vorher auf dem Schlachtfeld gesehen. Sie war einfach da.
Amia schob sich vor Miro und der Dreizack, der für ihn bestimmt war, bohrte sich in ihre Brust.
Das war der Moment, in dem Excalibur meine Hand verließ und Muril in zwei Hälften spaltete.
Mein Schrei vermischte sich mit dem Kreischen der Undinen. Ich versuchte mir die Ohren zuzuhalten und sank in die Knie. Der Schmerz brannte sich seinen Weg durch meinen Körper. Ich fiel zu Boden wand mich, um die quälenden Geräusche zu vertreiben. Ich sah, wie die Schatten der Undinen sich mir zu umwandten und an mich heranrückten. Selbst in diesem Zustand konnte man ihre Schönheit erahnen. Wunderschöne Wesen mit leblosen Augen. Sie umringten mich und griffen mit ihren Schattenhänden nach mir. Eisige Kälte floss durch meine Adern. Ohne Excalibur war ich ihnen hilflos ausgeliefert. Mir war, als ob sie an mir zerrten. Sie zerrten an meiner Seele, das durfte ich nicht zulassen. Ich stemmte mich hoch. Sie würden versuchen, mir meine Seele zu rauben, doch ich war sicher, dass sie meinen Körper nicht aufhalten konnten. Millimeter für Millimeter näherte ich mich dem Dolch. Die Undinen um mich herum stimmten wieder ihren betörenden Gesang an. Ich wusste, was mich erwartete, also wappnete ich mich gegen die Trugbilder, die kommen würden. Ich durfte nicht zulassen, dass sie mich jetzt noch aufhielten. Diesmal waren sie schrecklicher, als ich mir hätte ausmalen können. Ich sah Calum blutüberströmt neben einer toten Amia liegen. Miro hatte ihren Kopf in seinen Schoß gebettet, während Elin triumphierend neben ihnen stand. Raven sah mitleidlos auf Calum hinab. Ihre Augen glühten kalt im Licht des beginnenden Morgens.
Ich brach zusammen. Wenn es wahr war, was ich da sah, dann konnte ich auch gleich liegen bleiben. Dann war es vorbei. Ich hatte nichts ausrichten können. Trotzdem ich Muril zerstört hatte, war der Kampf verloren gegangen.
Plötzlich verstummte der Gesang. Die Bilder verschwanden. Ich sammelte meine letzte Kraft und sah auf.
Es musste eine Halluzination sein. Die Gesichter der Undinen verwandelten sich vor meinen Augen. Ihre Münder mit den sinnlichen Lippen wurden zu dunklen Schlünden, dann zerknitterte ihre zarte Haut. Die Haare, die eben noch seidig geglänzt hatten, wurden grau.
Es war noch nicht zu Ende. Ich sah zu Muril. Er war in zwei Teile zerbrochen. Doch er musste zu Staub werden, wenn ich die Prophezeiung erfüllen wollte, fiel mir ein. Jeden anderen Gedanken aus meinem Kopf sperrend kroch ich dem Spiegel entgegen.
Immer noch versuchten die Undinen nach mir zu greifen. Sie konnten mich nicht festhalten, doch ihre Berührungen brannten sich wie Feuer durch meinen Anzug auf meine Haut. Ihr bezaubernder Gesang war in ein unmenschliches Schreien übergegangen.
Die Schmerzen waren unerträglich. Krämpfe peitschen meinen Körper. In unendlicher Langsamkeit kroch ich zu Muril. Die beiden Hälften lagen auf dem Boden. Die obere war in viele Einzelteile zerbrochen. Mit letzter Kraft sank ich auf dem unteren Teil zusammen. Man konnte immer noch sehen, was auf dem Schlachtfeld geschah. Miro hielt Amia im Arm. Tränen rannen über sein Gesicht. Raven hielt ihn fest und auch sie weinte. Elin stand über seiner Schwester. Sein Gesicht zu einer Maske erstarrt.
Und dann geschah etwas, dass ich nie vergessen würde. Silbrige Schatten lösten sich aus den Körpern unserer Gegner. Viele der Männer brachen zusammen. Joel erstarrte mitten im Kampf und nur in letzter Sekunde konnte Calum seinen Dreizack zurückziehen, um ihn nicht zu verletzen. Auch aus Joel entwich einer der Schatten. Joel fiel Calum in die Arme. Die Schatten verharrten über ihren vormaligen Opfern, als würde sie abwarten. Calum beugte sich über seinen Freund und schüttelte ihn. Joel schlug seine Augen auf und blickte ihn an. Selbst durch den Spiegel sah ich, dass er zurück war.
Weitere Schatten lösten sich und schwebte über den eben noch Kämpfenden.
Ich sah nicht, wer Miro das Schwert gab. Bevor jemand ihn daran hindern konnte, stürmte er auf Elin zu, der unbeweglich stehen blieb. Jeder wusste, dass es für ihn ein Leichtes gewesen wäre, Miro abzuwehren, ein Leichtes ihn zu töten.
Miro achtete weder auf die Umstehenden noch auf den übergroßen
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