MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Stimme. »Das ist viel zu gefährlich.«
»Ich glaube nicht, dass mein Vater sich von ein paar Elfen überzeugen lässt, Portree in einer Nacht- und Nebelaktion zu verlassen. Du darfst natürlich gern mitkommen und uns helfen.«
Raven nickte zustimmend. »Das hatte ich sowieso vor. Wir werden uns in Marycroyd einen Wagen besorgen müssen.«
»Es wird Stunden dauern, bis wir dort sind«, jammerte ich. »Was, wenn wir zu spät kommen?«
»Wir müssen einfach versuchen, es zu schaffen«, sagte Peter mit fester Stimme.
5. Kapitel
Es war mitten in der Nacht, als wir in Portree eintrafen. Unser Haus lag still und friedlich vor uns. Kein einziges Licht brannte mehr. Es musste weit nach Mitternacht sein. Vor Müdigkeit konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. Lange hatte die Kraft, die der Baum mir gegeben hatte, nicht vorgehalten. Aus Angst vor einem Überfall hatte ich im Auto kein Auge zugetan. In der Finsternis hatte meine Fantasie mir mehrfach Gestalten vorgegaukelt, die am Straßenrand auf uns warteten. Ich stellte mir vor, wie sie sich vor das fahrende Auto warfen, um uns aufzuhalten. Natürlich war nichts dergleichen geschehen.
»Ihr bleibt im Auto«, befahl Raven. »Ich sehe mich erst einmal um.«
Leise öffnete sie die Wagentür und wurde kurze Zeit später von der Dunkelheit verschluckt. Peter und ich warteten. Ein leises Klopfen am Autofenster schreckte uns Minuten später auf.
»Es scheint alles in Ordnung zu sein. Lasst uns zum Haus gehen. Wir müssen uns beeilen. Peter, du musst deinen Vater überzeugen, mit uns zu gehen.«
Peter nickte. Während der gesamten Fahrt hatte Raven auf ihn eingeredet und ihm die Gefahr, in der unsere Familie schwebte, deutlich gemacht. Anfangs hatte ich mich gefragt, ob sie nicht übertrieb. Je länger sie redete, umso ängstlicher wurde ich. Zum Schluss war ich beinahe sicher, dass wir zu spät kommen würden. Trotz der Müdigkeit schlug mein Herz jetzt bis zum Hals und pumpte Adrenalin durch meine Adern. Ich wollte nur noch eins. Meine Familie wecken und von hier verschwinden.
Wir schlichen zum Haus und öffneten vorsichtig die Tür. Ich fühlte mich wie eine Einbrecherin. Peter ging zum Schlafzimmer von Ethan und Bree. Mir fiel die Aufgabe zu, die Zwillinge zu wecken. Ich ging in das Zimmer und knipste eine der Nachttischlampen an. Da stand Raven hinter mir und löschte das Licht. Ich wandte mich zu ihr um.
»Es muss ohne gehen.«
Behutsam, um sie nicht zu erschrecken, schüttelte ich erst Amber und danach Hannah am Arm. Hannah schlug sofort ihre Augen auf und sah mich erschrocken an.
»Was machst du hier, Emma?«, fragte sie mit aufgeregter Stimme.
»Das erkläre ich dir gleich«, antwortete ich und versuchte, meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. »Zieh dich erst an und packe ein paar Sachen zusammen. Wir werden für einige Tage verreisen.«
Wie von Hannah nicht anders zu erwarten, befolgte sie meine Anweisungen, ohne weitere Fragen zu stellen.
Amber zu wecken, gestaltete sich weitaus schwieriger. Sie war eine Langschläferin und reagierte auf mein Schütteln kaum. Die einzige Reaktion bestand darin, dass sie sich zur Wand drehte und unverständliches Zeug murmelte.
»So funktioniert das bei ihr nicht«, flüsterte Hannah. »Da musst du schon einen nassen Waschlappen aus dem Bad holen.«
Ich lief ins Bad, als ich laute Stimmen aus dem Schlafzimmer hörte. Raven und Ethan stritten miteinander. Zwischendurch hörte ich Bree, die vergeblich versuchte, die beiden zu beruhigen.
»Ich werde meine Kinder nicht von hier wegbringen«, hörte ich Ethan. »Das Schuljahr hat gerade begonnen. Was soll ich den Eltern und der Schulbehörde sagen, weshalb ich Portree verlasse?«
Ich trat ins Zimmer.
»Emma«, fragte Raven, »sind die Kleinen fertig? Wir müssen in ein paar Minuten fort sein.«
»Das kommt nicht infrage«, widersprach Ethan.
Jetzt mischte Bree sich ein.
»Ich werde mit den Mädchen mit Raven gehen«, widersprach sie Ethan. »Was Sophie passiert ist, war schrecklich genug. Ich werde nicht zulassen, dass Elin ihnen etwas antut.«
Sie drehte sich um und ging ins Bad. Ethan starrte ihr nach, als ob er nicht glauben könnte, was gerade geschehen war.
Aus dem Gäste-WC holte ich einen nassen Lappen. Ich drückte ihn Hannah, die komplett angezogen und mit ihrem Reisekoffer bewaffnet im Flur stand, in die Hand und befahl ihr, ihre Schwester zu wecken. Dann ging ich in mein Zimmer, um wenigstens einige Sachen einzupacken. Schnell
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