MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Normales. Aber die Shellycoats mussten das irgendwo lernen. Und dieses Feuer war kein kleines Lagerfeuer. So schnell konnte es nur brennen, wenn ein Brandbeschleuniger im Spiel war.
»Elin war auch in Avallach. Ich schätze, er hat dort gelernt, wie man Feuer macht. Wie er so schnell so ein großes Feuer entzünden konnte, weiß ich leider auch nicht. Unsere Priester verwenden an Beltane, unserem Fest zum Sommeranfang, verschiedene Mixturen, damit die Feuer schnell und kräftig brennen. Doch davon kann Elin nichts wissen.« Resigniert hob sie ihre Schultern.
Tränen liefen mir über die Wangen und Gänsehaut zog über meine Arme, während ich das Feuer nicht aus den Augen ließ, das sich durch alles fraß, was mir lieb geworden war. Ich musste daran denken, was ich mit Calum besprochen hatte. Nur Elins Tod würde dem Ganzen ein Ende bereiten. Als das Haus und der Lichterschein, der es vernichtet hatte, nicht mehr zu sehen war, kauerte ich mich auf der Rückbank zusammen und deckte mich notdürftig mit meiner Jacke zu. Was würde nun werden? Wo sollten wir hin? Die Erschöpfung forderte ihren Tribut und trotz der Sorgen, die ich mir um uns machte, schlief ich ein.
»Edinburgh? Wieso Edinburgh?«, fragte ich aufgebracht. Ich wollte zu Calum.
Ich war kaum aufgewacht, als Peter mich mit der Neuigkeit konfrontiert hatte.
»Wir werden uns dort verstecken«, erklärte Peter. »Wir hoffen, dass Elin uns dort nicht aufspüren wird. Wir werden bei Miss Wallace wohnen.«
»Miss Wallace?«
»Erinnerst du dich nicht? Wir waren schon mal bei ihr. Damals als wir in Edinburgh Urlaub gemacht haben.«
Ja, ich erinnerte mich an die alte weißhaarige Dame, in deren Pension wir gewohnt hatten.
»Wie lange werden wir uns da verstecken? Wie soll Calum uns finden? Er wird nach Portree kommen und mich suchen. Was wird er tun, wenn wir nicht da sind? In Edinburgh wird er uns als Letztes vermuten«, erwiderte ich und selbst in meinen Ohren klang es hysterisch.
Ich würde es nicht einen Tag länger ohne Calum aushalten. Zitternd legte ich mir meine Jacke um die Schultern.
»Wir werden ihm eine Nachricht zukommen lassen, sobald es sicher genug ist. Bei Miss Wallace werden wir uns erst einmal ausruhen können. Es ist ein sicherer Ort«, versuchte Peter mich zu beruhigen.
Ein sicherer Ort? Sollte das ein Code für irgendwas sein?
»Miss Wallace ist eine Elfe«, erklärte Raven.
Entgeistert sah ich sie an. Die kleine zierliche Person mit den grauen Locken sollte eine Elfe gewesen sein?
»Elfen brauchen in eurer Welt Zufluchtsorte. Die Pension von Miss Wallace ist einer davon«, erklärte sie weiter.
»Aber da haben ganz normale Menschen gewohnt, als wir da waren. Wieso ist denen nicht aufgefallen, dass Miss Wallace eine Elfe ist? Wieso ist mir nichts aufgefallen?«
»Erinnerst du dich daran, dass du dich in Avallach gewundert hast, weshalb Amelie Ferins Hörner nicht sehen konnte?«
Ich nickte.
»Menschen sehen uns nicht so, wie wir wirklich sind. Wir wissen nicht, weshalb das so ist. In der Zeit der großen Kriege war das noch anders, aber je mehr unsere Welten auseinanderdrifteten und je ignoranter die Menschen mit ihrer Umwelt wurden, umso weniger konnten sie unsere Völker erkennen. Für die Menschen sehen wir eben wie Menschen aus.«
»Aber ich kann euch erkennen und, Peter, du siehst Raven doch auch als Elfe, oder?«
»Emma, du bist zur Hälfte eine Shellycoat. Natürlich kannst du uns sehen und Peter bekommt als Eingeweihter die Fähigkeit verliehen, uns zu erkennen. Aber sonst sind wir für Menschen, in unserer wahren Gestalt unsichtbar. Für Ethan und Bree sehe ich aus, wie ein normales Mädchen.«
Ich musterte sie in ihrer wie immer etwas knappen Bekleidung.
»Ich fürchte, unter einem normalen Mädchen versteht Ethan was anderes.«
Trotz der verzweifelten Situation mussten wir lächeln.
»Die Pension ist momentan der beste Ort für euch«, erklärte Raven ruhig.
»Trotzdem werden wir euch vorerst in den Highlands verstecken. Wenn wir sicher sind, dass euch in der Pension keine Gefahr droht, bringen wir euch dorthin«, ergänzte Raven. »Und vielleicht hat Calum uns bis dahin längst gefunden«, setzte sie hinzu.
»Denkst du, Elin kennt die Pension?«
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, aber sicher ist sicher.«
Mehrere Stunden fuhren wir durch die Berge, bevor Raven Peter aufforderte, vor einem verfallenen Haus zu halten. Sie stieg aus und begutachtete die Unterkunft. Ich hörte das Schlagen
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