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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Vorsichtig richtete er sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes.
    »Komm wieder zu mir, ich hab dich viel zu lange vermisst.«
    »Bist du sicher?« Zweifelnd betrachtete ich seinen Verband.
    Er nickte und ich kuschelte mich vorsichtig an ihn. Sofort spürte ich seine Lippen auf meiner Stirn.
    »Ich hatte solche Angst um dich«, murmelte er. »Als ich in Portree ankam und euer Haus in Flammen stand … Ich bin fast wahnsinnig geworden. Wenn Joel mich nicht aus den brennenden Überresten gezehrt hätte, dann hätte Elin in dieser Nacht wenigstens ein Ziel erreicht. Ich war sicher, dich in den Trümmern zu finden.«
    Mein Herz stockte.
    »Sag jetzt nicht, dass du mich in dem brennenden Haus gesucht hast. Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    »Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich sah die Flammen und glaubte, euch in dem Haus schreien zu hören. Es war ein Albtraum.« Seine Stimme brach.
    »Aber wir waren längst fort. Elin hat uns nicht bekommen. Raven hat geahnt, dass er nach Portree kommen würde, und hat uns keine Sekunde ausruhen lassen.«
    »Ich weiß, sie hat mir alles erzählt. Die Elfen haben Joel und mich in Portree gefunden. Joel hatte mich ins Pfarrhaus gebracht, aber er konnte nichts für mich tun. Ich hatte mich verletzt, als das obere Stockwerk zusammenbrach. Das Feuer hat sich schneller durch das alte Haus gefressen, als ich vermutet hatte. Ich hörte Joels Schreie von draußen, dann wurde ich ohnmächtig.«
    Calum verstummte, doch sein Atem ging unnatürlich schnell.
    »Das hättest du nicht tun dürfen. Selbst wenn ich in dem Haus gewesen wäre, wäre ich vermutlich längst tot gewesen«, flüsterte ich. »Elin hätte mit niemandem von uns Erbarmen gehabt.«
    »Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dein Körper von den Flammen aufgefressen wird und ich dich nie wieder sehe.«
    Calum fuhr sich durch sein strubbliges Haar.
    »Da hat es das Schicksal mal wieder gut mit uns gemeint«, versuchte ich ihn aufzumuntern. Noch immer zermürbt von der Erinnerung lächelte Calum zurück.
    »Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tust«, verlangte ich. »Du darfst dich nicht in Gefahr bringen. Dein Volk braucht dich. Du darfst dein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, hörst du.«
    »Für dich würde ich immer wieder durchs Feuer gehen.«
    Calum zog mich zu sich heran und bedeckte mein Gesicht mit winzigen Küssen.
    »Das darfst du nicht sagen«, versuchte ich zu protestieren, aber mein Körper widersetzte sich der vernünftigen Stimme in meinem Kopf. Viel zu schnell gab ich mich geschlagen. Jemand anders würde Calum zur Vernunft bringen und ihn an seine Aufgaben erinnern müssen. Ich hatte keine Chance. In seinen Armen schmolz ich dahin wie eine Kugel Erdbeereis, die ein Kind in der Sonne vergessen hatte. Und genau in diesem Moment wollte ich auch nichts anderes sein.
     
    Als es klopfte, mussten wir wohl oder übel voneinander ablassen. Ich stand auf und ging zur Tür. Amber stand davor und strahlte mich an. Erstaunlich, dass sie sich die Mühe gemacht und geklopft hatte.
    »Emma, das musst du dir ansehen. Das ist alles absolut irre hier. Ganz anders als in Herr der Ringe.« Das klang beinahe empört.
    »Amber«, unterbrach ich sie. »Weshalb hast du geklopft?«
    »Ach so«, fiel es ihr wieder ein. »Du sollst zum Essen kommen.«
    »Fangt schon mal ohne mich an, okay? Ich muss erst mal duschen.«
    Amber nickte und versuchte, einen Blick ins Innere des Zimmers zu erhaschen.
    »Duschen?«, fragte sie frech. Sie war eindeutig zu lange durch Amelies Schule gegangen.
    »Duschen!«, bestätigte ich und schlug die Tür vor ihrer neugierigen Nase zu.
    »Was meinst du, soll ich uns Essen raufholen oder kannst du mit runterkommen?«, wandte ich mich zu Calum um.
    »Grundsätzlich hätte ich nichts dagegen, mit dir im Bett zu essen.«
    »Gut, dann hole ich uns etwas herauf.«
    Bevor Calum es sich anders überlegen konnte, um Ethan und Bree gegenüber nicht unhöflich zu erscheinen, zog ich meine Jeans und ein T-Shirt über und flitzte barfuß die Treppe hinunter.
    Im ersten Moment hätte man denken können, dass man sich in einem normalen Haus befand. Dieser Eindruck verschwand, sobald man genauer hinsah. Zwar waren die Wände ordentlich verputzt, aber überall rankten zarte Winden empor. Die Blüten leuchteten in den unterschiedlichsten Farben von Pink bis Himmelblau. Sie verströmten einen zarten Duft. In der Mitte des Flures ragte ein Baumstamm in die Höhe, den ich allein kaum

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