MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
wir dieses Problem gelöst haben.«
Sprachlos sahen wir sie an. Niemand sagte ein Wort. Wir alle, unsere gesamte Familie sollte mit Elisien in die Hauptstadt der Elfen gehen? Unsere Welt verlassen, ohne zu wissen, was uns erwartete?
»Wir wissen nicht, wie lange wir euch hier vor Elin schützen können. Die Undinen sehen mehr, als wir bisher glaubten. Es scheint, als würden sie jeden unserer Schritte vorausahnen. Wir stehen einer Gefahr gegenüber, die wir derzeit nicht beherrschen können. Jeder von uns muss in dieser Zeit Opfer bringen.«
Ihr Blick glitt zu mir und ich senkte die Augen. Ich hatte verstanden.
»Unser Rat hat darüber beraten. Dr. Erickson, Raven und Joel haben sich dafür eingesetzt, dass ihr zu uns kommen dürft. Noch nie lebten Nichteingeweihte bei den Elfen. Ich hoffe, ihr werdet euch des Vertrauens, dass wir in euch setzen, als würdig erweisen.«
Ich getraute mich nichts zu sagen. Raven brach die Stille, die sich ausbreitete.
»Ich würde vorschlagen, ihr packt«, forderte sie uns auf.
»Meint Ihr mit alle, alle?«, fragte Amelie. Wir wandten uns ihr zu.
»Es ist für jeden aus eurer Familie gefährlich, hierzubleiben. Wir können euch nicht zwingen, mit uns zu kommen. Wir können unseren Schutz nur anbieten«, antwortete Elisien.
»Nein, nein, so meinte ich das nicht.« Verwundert registrierte ich, dass sich leichte Röte auf Amelies Wangen ausbreitete.
»Ich w-wuss…ste nur ni-icht.« Jetzt stotterte sie auch noch. Was war mit ihr los?
»Du bist genauso würdig, unseren Schutz zu empfangen, wie jedes andere Mitglied deiner Familie, Amelie. Sollte Elin dich in seine Gewalt bringen, so würden wir unsere ganze Kraft darauf verwenden, dich zu befreien«, beantwortete Elisien ihre unausgesprochene Frage.
Amelie nickte dankbar. »Meine Sachen … ich habe alles in meiner WG«, erklärte sie, nun etwas weniger schüchtern.
Ich hatte keine Ahnung, ob Elisien wusste, was eine WG war. Aber ohne nachzufragen, winkte sie einen ihrer stattlichen Krieger heran und befahl ihm, Amelie zu begleiten. Bei seinem Anblick blinkerte mir meine alte Amelie verzückt zu. Na, das würde heiter mit ihr werden, dachte ich, bevor ich in mein Zimmer ging, um meine paar geretteten Habseligkeiten einzupacken. Auch das blaue Buch stopfte ich in meine Tasche.
In wenigen Stunden würde ich bei Calum sein. Ich hoffte, dass seine Verletzung nicht so schlimm war und die Elfen ihn bald aufwecken würden. Was war ihm und Joel bloß zugestoßen? Ich würde mich gedulden müssen, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
Es dauerte gut eine Stunde, bis wir bereit zum Aufbruch waren. Raven hatte versucht, auch Miss Wallace zu überreden mitzukommen, doch diese wollte ihren Zufluchtsort nicht verlassen. Hoffentlich geriet sie nicht in Elins Visier.
Wir verließen Edinburgh mit unseren Wagen. Elisien hatte mit Peter einen Treffpunkt in den Highlands vereinbart. Das bedeutete wieder einmal stundenlang durch die Dunkelheit fahren.
Trotz oder wegen der Aufregung des Tages döste ich ein. Als das monotone Schuckeln des Wagens aufhörte, war ich hellwach. Stockfinstere Nacht umgab uns, als Ethan und Peter die Scheinwerfer der Autos abschalteten. Es dauerte eine Weile, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und ich die Umrisse der Bäume erahnen konnte, die uns umgaben.
Wir stiegen aus.
»Was jetzt, Peter?«, flüsterte ich.
»Ich schätze, wir werden abgeholt«, flüsterte er zurück.
»Weshalb flüstert ihr?«, fragte Amelie und ich zuckte vor ihrer lauten Stimme zurück. Ein Vogel begann, aufgeregte Töne anzuschlagen. Amelie hatte auch ihn erschreckt.
Ich blickte mich um. Das Laub der Blätter raschelte hoch über mir in den Bäumen. Ab und an durchbrach ein Knacken oder Rascheln die Stille. Eng aneinandergedrängt standen wir bei unseren Autos, darauf gefasst, jeden Moment hineinzuspringen, um zu fliehen. Der warme erdige Duft des Waldes erinnerte mich an meine Mutter und unsere gemeinsamen Ausflüge in meiner Kindheit. Wohin war mein normales Leben entschwunden? Würde es ein Zurück geben? Ich schüttelte diese Gedanken von mir ab. Irgendwo in der Dunkelheit wartete Calum auf mich. Es würde der Tag kommen, an dem wir beginnen würden, ohne Angst zu leben. Darauf musste ich vertrauen. Daran musste ich mich festklammern, sonst würde ich das nicht schaffen.
»Seht ihr das?«, flüsterte Hannah neben mir und drückte meine Hand ein wenig fester als sie sie schon umklammert
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