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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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freien Tag verschaffen. Raven nimmt ihren Job als Reiseführerin etwas zu ernst.«
    Ich reichte Calum eine Tasse Tee.
    »Sie wollte eine Stadtführung machen und mit uns Sophie und Dr. Erickson besuchen. Morgen Abend sind wir außerdem bei Elisien eingeladen. Da ich das nicht ablehnen konnte, ohne unhöflich zu sein, habe ich die Stadtführung verschoben. Ich möchte sie mir lieber mit dir ansehen.«
    Calum lächelte. »Leylin ist sehr faszinierend. Bist du sicher, dass du dir das entgehen lassen willst?«
    Ich sah ihn böse an. »Willst du mich loswerden?«
    Calum lächelte. »Ich bin ziemlich müde und fürchte, dass ich nicht sehr unterhaltsam bin.«
    »Ich bin auch ziemlich müde«, entgegnete ich und reichte Calum einen Teller mit Brot und Ei.
    Während wir aßen, hörten wir, dass alle das Haus verließen. Hannahs und Ambers Plappern schallte noch eine Weile durch die Spätsommerluft, die durchs Fenster hineinwehte. Calums Appetit nach zu schließen, befand er sich definitiv auf dem Weg der Besserung. Das Ei schmeckte fantastisch und das Brot war so leicht und luftig, dass ich nicht genug davon bekommen konnte.
    Nachdem wir das ganze Tablett leer gegessen hatten, ließ Calum sich ins Bett rutschen. Einladend rückte er zur Seite, sodass ich mich neben ihn legen konnte. Ich kuschelte mich an ihn und es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war. Sanft strich ich über seine Brust.
     

7. Kapitel
     
    Wie so oft in der letzten Zeit glitten meine Gedanken zu Elin. Beinahe hätte er es geschafft, uns für immer zu trennen. Wie oft würde ihm das noch gelingen? Ob die Elfen einen Plan hatten? Konnten die anderen Völker etwas gegen ihn ausrichten? Mussten nicht die Shellycoats gegen Elin kämpfen? Früher hatte Calum mir immer erklärt, dass das Wohlergehen seines Volkes jedem Shellycoat über alles ging. Bei jeder Entscheidung musste bedacht werden, welche Auswirkungen diese auf das Volk haben würde. Jetzt hatte der Zauber der Undinen ausgereicht, sie dies vergessen zu lassen. Nur Elin hatte seine Seele freiwillig geben müssen und jeder andere geriet unfreiwillig in ihren Bann. Betraf das nur Shellycoats oder auch die anderen Völker? Diese Männer wurden benutzt, die schrecklichsten Taten zu vollbringen. Ich würde Calum fragen müssen, was er in Berengar mit dem Rat besprochen hatte. Wie sah der Plan aus, um Elin Einhalt zu gebieten? Ich würde mit ihm gemeinsam das Buch lesen, wenn er aufwachte.
    Das Buch. Ich konnte es auch erst einmal allein weiterlesen. Vielleicht verriet es mir doch noch das ein oder andere Detail, mit dem wir etwas anfangen konnten. Gern wäre ich liegen geblieben, doch eine merkwürdige Unruhe hatte mich beim Gedanken an das Buch erfasst. Widerwillig verließ ich das warme Bett und Calum. Ich küsste ihn vorsichtig auf die Wange und stand auf. Leise schlich ich zu meiner Tasche und begann darin herumzukramen.
    Mit dem Buch ging ich in den Garten. Auf einer kleinen Bank, die an der Backsteinmauer stand, machte ich es mir gemütlich. Es war nicht viel anders als zu Hause. Zwar war der Garten deutlich kleiner, aber die Vögel zwitscherten und summten mit den Insekten um die Wette.
    Ich blätterte zu der Stelle, an der ich aufgehört hatte zu lesen. Die nächste und, wie ich feststellte, letzte Geschichte umfasste ein ganzes Drittel des Buches. Es ging um ein Mädchen der Gwragedd Annwn, die sich in einen Mann ihres Volkes verliebt hatte. Doch ihr Vater erlaubte nicht, dass die beiden heirateten. Das Übliche folgte. Die zwei flohen, dem Vater tat es leid, er ließ sie suchen, um ihnen seine Erlaubnis zu geben. Leider waren die Beiden nirgends zu finden. Irgendwann zog der Vater allein los. Wieder nur ein Märchen. Resigniert las ich trotzdem weiter.
    Und so kam es, dass der Vater selbst durch seine Welt wanderte, um seine geliebte Tochter zu finden. Er durchschwamm sieben Jahre lang sieben Meere, doch nirgendwo hatte man das Liebespaar gesehen. Eines Nachts brach ein Sturm los. Ein Sturm, wie ihn die Meere seit Jahrhunderten nicht erlebt hatten. Der Vater, der nicht schnell genug in einer Höhle am Meeresgrund Zuflucht gesucht hatte, wurde von den Wellen hin- und hergeschleudert. Es schien, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen. In seiner Not flehte er seine Göttin an, ihn zu retten. Er wollte nicht sterben, ohne seine Tochter noch einmal gesehen zu haben. Und die Göttin hatte Erbarmen. Der Vater wurde an die Küste einer ihm unbekannten Insel geworfen. Erschöpft brach er am

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