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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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würde umfassen können. Ich sah nach oben. Der Baum wuchs mitten durch das Haus. Ich würde nach draußen gehen müssen, um mir die Krone anzuschauen. Aus einem Astloch flog ein bunter Vogel heraus. Er zirpte aufgeregt und ließ sich dann auf meiner Schulter nieder. Wie zur Begrüßung knabberte er kurz an meinem Ohr und schwang sich wieder in die Lüfte. Durch ein offenes Fenster verschwand er schließlich. Ich ging weiter in die Küche. Sie war leer, doch durch eine offene Glastür konnte ich meine Familie im Garten sitzen sehen. Ich sah mich um. In der Mitte der Küche stand ein Springbrunnen aus hellem Stein, aus dem klares Wasser plätscherte. Am Rand des Brunnens standen Gläser. Ich nahm eins und ließ Wasser hineinlaufen. Es schmeckte nach Blumen, Zitrone und frisch gemähtem Gras. Das war so lecker, dass ich das Glas sofort nachfüllte. In einer Ecke thronte ein riesiger Herd, auf dem kupferne Pfannen und Töpfe standen. Aus einer der Pfannen roch es nach Eiern und Speck. Mir lief das Wasser im Munde zusammen. Doch zuerst musste ich nach draußen gehen und die anderen begrüßen. Ich wandte mich der Tür zu und stolperte über einen dicken Kater, der es sich hier gemütlich gemacht hatte. Ich streichelte ihm entschuldigend über sein Fell, aber er nahm keine Notiz von mir.
    Der Garten war recht winzig und von mannshohen Mauern umgeben. Überall rankten dieselben kleinen Blumen in die Höhe, wie im Haus. Zwei Bäume, an deren Ästen mir unbekannte Früchte hingen, standen im Garten, dessen Wiese von Gänseblümchen übersät war. Allerdings waren diese hier nicht nur weiß, sondern auch lila und gelb. Wahrscheinlich waren das keine Gänseblümchen. Mein botanisches Wissen war sehr begrenzt.
    Bree sah mich als erste und strahlte mir entgegen.
    »Emma, komm her. Setz dich zu uns.«
    Erst da sah ich, dass Raven am Tisch neben Peter saß.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Danke, aber ich wollte zusammen mit Calum im Zimmer essen. Er darf noch nicht aufstehen und da …«
    Das war Brees Stichwort.
    »Wie dumm von mir. Natürlich. Ich mache ein Tablett für euch zwei fertig. Aber es ist so schön hier im Garten. Ethan und Peter müssen Calum nachher helfen, nach unten zu kommen. Er kann sich auf eine Liege legen. Das wird ihm gut tun.«
    Ich verdrehte die Augen und Amelie und Peter fingen an zu kichern. Bei Bree war niemand von uns gern krank. Ihre Überfürsorge erstickte jeden Krankheitskeim. Ich ging zum Tisch und griff nach einer dunkelroten Frucht, die in einer Schale lag. Misstrauisch wendete ich sie zwischen meinen Fingern.
    »Du kannst sie ruhig essen. Ich hab sie heute früh frisch vom Markt mitgebracht. Sie schmeckt so ähnlich wie eure Kirschen. Wir nennen die Frucht Kalik. Sie reift erst im Spätsommer und schmeckt frisch geerntet am besten. Unsere Gärtner gehen vor Sonnenaufgang auf die Obstplantagen, um sie zu pflücken, damit sie pünktlich auf dem Markt sind. Nimm Calum ein paar davon mit. Unsere Kräuterfrauen schwören auf ihre heilenden Säfte«, erklärte Raven.
    Ich biss hinein. Der intensive fruchtige Saft prickelte in meinem Mund. Gierig aß ich die kleine Frucht auf und nahm eine Handvoll davon aus der Schale.
    »So was Leckeres hab ich noch nie gegessen«, erklärte ich. Das Lächeln auf Ravens ihrem Gesicht vertiefte sich.
    »Meinst du, du kannst Calum nachher allein lassen? Ich möchte euch die Stadt zeigen. Sophie und Dr. Erickson würden euch gern sehen. Und Elisien hat euch morgen zum Abendessen eingeladen.«
    Unglücklich sah ich sie an. Das klang nach einem tagesfüllenden Programm. Sie konnte unmöglich von mir verlangen, dass ich Calum so lange allein ließ.
    »Die Stadt läuft nicht weg, oder? Und Sophie und Dr. Erickson könnte ich auch morgen besuchen«, schlug ich vor. Bevor Raven mich unterbrechen konnte, sprach ich hastig weiter: »Zu Elisien komme ich selbstverständlich mit.«
    Ohne ihre Erwiderung abzuwarten, wandte ich mich um und ging zu Bree in die Küche.
    Das Tablett, das sie zurechtgemacht hatte, war dermaßen überladen mit Brot, Eiern, Käse und Tee, dass ich bezweifelte, es tragen zu können. Ich ließ die Kalik zwischen die Teller purzeln und stemmte das Tablett in die Höhe. So würde es gehen. Vorsichtig trug ich es in unser Zimmer und stellte es auf dem Bett ab. Calum lag mit geschlossenen Augen da.
    »Ich dachte schon, dass du mich vergessen hast«, sagte er leise und sog den Duft des frisch gebrühten Tees und der gebratenen Eier ein.
    »Ich musste uns einen

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