MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
war eine Platte leer, brachten Elisiens Bedienstete neue Köstlichkeiten.
Nachdem wir zum Abschluss eine riesige Portion Schokopudding verputzt und Tee getrunken hatten, befürchtete ich, keinen Fuß mehr vor den anderen setzen zu können.
Das Gespräch drehte sich während des Essens hauptsächlich um Sophies Buchladen. Ich erfuhr, dass dieser Elisiens Idee gewesen war. Ein nicht unerheblicher Teil der Bücher stammte aus den Archiven des Schlosses. Es gab zwar noch andere Buchläden in Leylin, aber in keinem wurden Bücher anderer Völker verkauft.
»Wie ich höre, nutzt mein Volk das Angebot in deinem Laden schon sehr rege«, wandte Elisien sich an Sophie.
»Oh, ich habe schon so viele Bücher verkauft«, erwiderte Sophie. »Ich hätte nicht gedacht, dass vor allem das Interesse an den Büchern der Menschen so groß ist. Viele Elfen kommen zurück und lassen sich Dinge erklären, die sie nicht verstanden haben. Ihr seid sehr wissbegierig.«
»Du kannst gern noch einmal in unseren Archiven nach weiteren Büchern schauen. Ich weiß nicht, weshalb meine Vorgänger so viele Bücher gehortet haben. Ich bin froh, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, sie unter das Volk zu bringen.«
Sophie winkte ab.
»Oh nein. Vorerst ist das nicht nötig. Ich habe noch einige Kisten mit Büchern stehen, die einsortiert werden müssen. Vielleicht können du und Amelie mir zur Hand gehen«, wandte sie sich an mich. »Calum, du bist natürlich auch eingeladen, wenn du wieder ganz gesund bist. Aber ich befürchte, ihr Männer habt momentan anderes zu tun.«
Dr. Erickson mischte sich in das Gespräch ein: »Calum wird sich, sobald er gesund ist, sicher dem Kriegsrat anschließen.«
Das klang nicht nach einer Frage.
Calum sah ihn an und Angst schnürte mir die Kehle zu. Ich suchte Amelies Blick.
Elisien schien unseren Blickwechsel bemerkt zu haben, denn sie ergriff das Wort. »Vorerst tragen wir alle Informationen über Elin und die Undinen zusammen, die wir finden können. Außerdem besprechen wir Strategien, wie wir uns vor Elin schützen oder ihn schwächen können. Wir müssen dieses Problem gemeinsam lösen. Spätestens mit seinem Angriff auf Avallach hat Elin bewiesen, dass er unser aller Feind ist.«
Calum nickte ernst.
»Ethan«, wandte Elisien sich ihm zu. »Wie Sie wissen, haben sich noch nie Menschen, außer einigen Eingeweihten, in Leylin aufgehalten. Viele unserer Kinder kennen keine Menschen und wissen nichts über sie. Ich weiß, dass Sie in ihrer Welt Lehrer sind, und ich würde mich freuen, wenn Sie an unserer Schule den Kindern von Ihrer Welt erzählen würden.«
Abwartend sah sie ihn an.
»Es wäre mir eine Ehre«, antwortete er.
Als wir später durch die Stadt zurückschlenderten, spannte sich ein pechschwarzer Himmel über uns. An einigen Hauswänden loderten kleine Fackeln und erhellten uns den Weg. Amber und Hannah hüpften ausgelassen vor uns her. Ich hatte Amelie und Amia untergehakt, während Calum mit Joel und Miro in ein Gespräch vertieft war. Sophie, Dr. Erickson, Bree und Ethan schlenderten uns wie zwei Liebespaare hinterher.
Die Luft war warm und fühlte sich beinahe flauschig auf meiner Haut an. Glühwürmchen huschten an uns vorbei und flimmerten in der Dunkelheit davon.
»Sie ist eine wunderschöne Frau«, schwärmte Amelie neben mir. »Und so klug und kein bisschen abgehoben, wie man es von einer Königin erwarten würde.«
»Trotzdem weiß sie genau, was sie will. Ob Raven auch mal so eine kluge Königin wird?«, fragte Amia.
»Ich glaube schon. Elisien wird sie gut vorbereiten. Und schließlich weiß auch Raven immer genau, was für andere richtig ist.«
Wir kicherten.
»Was gibt es Lustiges?«, fragte Sophie hinter uns.
»Wir sprechen gerade über Elisien«, erklärte Amelie.
»Eine ungewöhnliche Frau. Wisst ihr, dass sie die erste Königin der Elfen ist?«, sagte Sophie.
Synchron schüttelten wir die Köpfe.
»Bisher haben immer Männer die Elfen regiert. Jetzt scheint es ihrem Volk so gut zu gefallen, dass sie als Nachfolgerin wieder eine Frau ausgewählt haben.«
»Raven«, antworteten wir aus einem Mund.
»Genau«, bestätigte Sophie.
Nachdem wir Sophie und Dr. Erickson nach Hause gebracht hatten, machten auch wir uns auf den Heimweg.
Aus einer der Gassen, an der wir vorbeikamen, klang Musik. Amelie ging neugierig hinein. Ihre Augen leuchteten, als sich zu uns umblickte.
»Kommt, hier ist noch was los. Lasst uns nachsehen, ob wir etwas Spaß haben
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