MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)
Der Tischlermeister ist sogar mit den Kriegern, die unsere Sachen aus Portree geholt haben, mitgegangen und hat sich den Laden persönlich angeschaut. Es ist wunderschön geworden, und das in der kurzen Zeit.«
Ihr Blick glitt zu einem noch recht jungen Elf, der damit beschäftigt war, weitere Regale aufzubauen. Dankbar lächelte sie ihn an.
»Und die Bücher? Sind das alles Elfenbücher?«
Sophie schüttelte den Kopf und lachte.
»Wo denkst du hin. Elisien ist eine sehr kluge und weise Königin. Sie hat Bücher von allen Völkern zusammengetragen. Du findest hier Bücher der Elfen, der Menschen, der Shellycoats, der Feen und, und, und. Im Grunde ist der Laden jetzt schon zu klein und bis unter die Decke zugestopft. Aber ich wollte es nicht größer. Es ist zauberhaft.«
Da konnte ich ihr nur zustimmen. Ich wandte mich Amelie zu. »Wie konntest du das für dich behalten?«
Sie grinste übers ganze Gesicht. »Wir hatten es versprochen und Versprechen muss man halten.«
»Apropos Versprechen. Es ist schon spät. Wir sollten jetzt zurückgehen. In zwei Stunden beginnt das Essen im Palast. Eine Königin darf man nicht warten lassen«, warf Joel dazwischen.
»Geht nur, Kinder. Wir sehen uns nachher. Das nächste Mal bringt ihr etwas mehr Zeit mit.«
Sophie winkte uns hinterher, bis wir am Ende der Gasse in eine andere Straße einbogen. Allein hätte ich niemals zurückgefunden. Amelie sicher auch nicht. Joel schien keine Schwierigkeiten mit seinem Orientierungssinn zu haben. Es dauerte keine zehn Minuten und wir waren vor unserem Haus angelangt.
»Wo wohnst du eigentlich, Joel?«, fragte ich.
Er wies auf ein blaues Haus nicht weit entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
»Dort drüben. Gemeinsam mit Amia und Miro.«
»Wie praktisch«, lachte Amelie. »Dann treffen wir uns nachher hier und gehen gemeinsam zu Palast.«
»Das ist der Plan«, strahlte Joel sie an. Ich verdrehte die Augen und ging ins Haus. Amelie folgte mir fröhlich vor sich hin hüpfend.
»Auf eine dermaßen aussichtslose Beziehung kann ich mich nicht einlassen«, ahmte ich ihre Worte von letzter Nacht nach.
»Ganz genau«, erwiderte sie und grinste mich an. Dann lief sie die Treppe hoch und verschwand in ihrem Zimmer.
Ich fand Calum mit Peter im Garten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, waren sie in ein ernstes Gespräch vertieft. Schnell lief ich zu ihm und gab ihm einen Kuss. Besorgt sah ich ihn an. Aber er sah wieder besser aus.
»Ich mache mich frisch und ziehe mich um«, sagte ich. »Wir müssen bald los.«
Calum nickte und wandte sich wieder Peter zu. Ich würde ihm nachher von Sophies Laden erzählen. Aber wahrscheinlich wusste er längst davon und hatte es mir ebenfalls nicht verraten dürfen.
Ich lief in unser Zimmer und zog eins meiner geretteten Sommerkleider an. Obwohl es bereits Spätsommer war, war es bei den Elfen noch erstaunlich warm. Ob es hier einen richtigen Winter gab?
Ich wusch mir das Gesicht und trug ein wenig Lipgloss auf. Dann ging ich hinunter. Bree und die Zwillinge warteten am Fuße der Treppe. Alle drei hatten sich in einem der vielen Elfenläden neu ausgestattet. Sie trugen farbenfrohe, aber glücklicherweise nicht so gewagten, Kleider der Elfen. Allesamt sahen zauberhaft aus. In meinem Menschenkleid kam ich mir ziemlich schlicht vor. Vielleicht sollte ich morgen mit Amelie shoppen gehen. Amia würde uns sicher begleiten.
Amia, Miro und Joel gesellte sich auf der Straße zu uns. Ich war aufgeregt. Schließlich war man nicht jeden Tag in einem Palast eingeladen. Calum griff nach meiner Hand und wir marschierten los. Der Palast lag am Rande der Stadt auf einer kleinen Anhöhe. Joel führte uns durch das Gewirr der Gassen und über den Marktplatz, der fast verwaist in der Abendsonne lag.
»Es ist wunderschön, oder?«, fragte Calum und legte einen Arm um meine Schulter. »Und so friedlich.«
Wir beobachteten ein paar Kinder, die an einem der Springbrunnen spielten, die auf dem Platz standen. Calum zog mich weiter, den anderen hinterher, die mittlerweile ein ganzes Stück vor uns liefen.
»Was hast du vorhin mit Peter besprochen?«, fragte ich.
»Das Übliche.« Er schwieg und ich wartete, dass er seine Erklärung fortsetzte. Es dauerte eine Weile, als würde er überlegen, was er mir sagen sollte.
»Im Grunde ist der Kriegsrat hilflos. Wir wissen nicht, was wir tun können. Momentan scheint die Lage unlösbar.«
Jeder von uns hing seinen Gedanken nach.
»Es gibt Momente, da
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