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MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition)

Titel: MondSilberTraum (MondLichtSaga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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Deshalb werden diese Tücher nur bei solch schlimmen Verletzungen benutzt. Für leichtere Verletzungen genügt die Kraft des Baumes«, erklärte sie mir.
    Erstaunt sah ich erst sie an und dann hinauf in die Krone. Jedes einzelne Blatt ein kleines Wunder, dachte ich. Was würde man in meiner Welt dafür geben? Wie viele Krankheiten könnten geheilt werden?
    »Du kannst ihn jetzt loslassen«, unterbrach die Priesterin meine Gedanken. Erst bei ihren Worten bemerkte ich, dass ich Peters Hand immer noch fest umklammert hielt. Viel zu fest.
    »Es wird alles gut. Er wird jetzt schlafen.«
    Skeptisch sah ich in Peters Gesicht. Er war, wenn das überhaupt möglich war, noch weißer als vorher.
    Die Priesterin reichte mir ihre Hand und half mir auf. »Wir kümmern uns um ihn, du wirst an anderer Stelle gebraucht.«
    Verwundert sah ich sie an. Sie konnte meine Aufgabe nicht kennen. Das war unmöglich.
    Doch sie lächelte wissend.
    »Unsere Hohepriesterin Mairi möchte dich sprechen. Sie hat dich bereits erwartet.«
    Ich warf einen letzten Blick auf Peter, an dessen beiden Seiten die Heiler knieten und versuchten, ihm ein Getränk aus einem Tontopf einzuflößen.
    Ich konnte nichts mehr für ihn tun. Also folgte ich der Priesterin zu einer der Hütte auf der Lichtung, die die anderen überragte.
    Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich von mir.
    Wohltuende Wärme schlug mir entgegen, als ich die Tür öffnete, die ins Innere führte. Trotz der spartanischen Unterkunft, die aus zwei Betten, einem Tisch und ein paar Stühlen aus Holz bestand, verströmte die Hütte einen beruhigenden Charme. Vermutlich lag das an den bunten Teppichen, die an den Wänden der Hütte entlang gespannt waren. Außerdem knisterte in einem großen Kamin ein wärmendes Feuer. Als ich eintrat, wandte sich mir eine Frau zu, die am Tisch Teller und Becher gerichtet hatte. Freundlich lächelte mich ein altes Gesicht an. Die kornblumenblauen Augen schienen auf den Grund meiner Seele zu blicken.
    »Komm herein, Emma«, forderte sie mich mit einer Stimme auf, die trotz ihres Alters nichts von ihrer Kraft verloren hatte. »Du musst dich stärken, bevor du deine Aufgabe erfüllen kannst. Dir bleibt nicht viel Zeit.«
    Ich ging zum Tisch und setzte mich auf den angebotenen Stuhl. Mairi reichte mir einen Becher mit heißem, süßem Saft und schob mir einen Teller zu, der gefüllt war mit Brot, Käse und Früchten. Bei dem Anblick meldete sich mein Hunger. Doch ich wollte nicht gierig erscheinen und schnitt mir nur ein kleines Stückchen Käse und Brot ab und nahm mir einen Apfel.
    »Iss dich satt, Emma. Wir haben genug. Gleich wird eine Novizin eine warme Suppe für dich bringen. Wir haben dich erwartet und uns mittlerweile gesorgt«, setzte sie hinzu.
    »Ich verstehe nicht?«, stammelte ich zwischen zwei Bissen.
    »Woher wusstet ihr, dass ich kommen werde? Weshalb seid ihr mir nicht zu Hilfe gekommen, wenn ihr mich erwartet habt?« Ich wurde zornig. Da hatten die mich fast einen Tag in der Kälte mit einem sterbenden Peter liegen lassen. Es war unfassbar.
    Mairi schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so, wie du denkst, Emma. Wir können die Lichtung nur verlassen, wenn wir um Hilfe gebeten und gerufen werden. In erster Linie sind wir Hüter und Hüterinnen des Heiligen Baumes. Das Leben dort draußen geht uns nichts an. Wir haben uns losgesagt. Was nicht bedeutet, dass wir keinen Anteil an eurem Schicksal nehmen. Aber wir mischen uns nicht ein.«
    »Was wisst ihr über meine Aufgabe?«
    »Wir Priesterinnen hüten nicht nur den Heiligen Baum sondern auch die Vorhersagen der magischen Welt. Eine Hohepriesterin gibt dieses Wissen nur an ihre Nachfolgerin weiter. Es ist seit Langem überliefert, dass einzig ein Mädchen, das halb Mensch, halb Shellycoat ist, unsere Welt vor den Undinen retten kann. Diese Prophezeiungen sind geheim, niemand darf davon erfahren. Das Wissen darum ist gefährlich.«
    »Warum?«
    »Stell dir vor, jedermann hätte von deiner Bestimmung gewusst. Du wärst längst nicht mehr am Leben, um diese zu erfüllen«, erklärte sie schonungslos.
    Ich schluckte, als mir die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. »Retten? Du sagtest retten. Bedeutet das, dass ich es schaffen werde?« Hoffnung stieg in mir auf.
    Mairi lächelte traurig, wie ich fand. »Das sagt die Prophezeiung nicht. Wir wissen nicht, ob du erfolgreich sein wirst. Aber du bist die Einzige, die eine Chance hat.«
    Na toll. Das war aufmunternd.
    Ich sann über ihre Worte nach und erschrak.

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