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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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die Narben, Erinnerungen an diese Nacht des Grauens, die für alle Zeiten in sein Fleisch gemeißelt waren.
    »Sprich weiter«, sagte Dillon mit rauer Stimme.
    »Meine Religion ist alt, ja, das schon, aber es geht um die Anbetung der Erdgottheiten, der Geister, die in Harmonie mit der Erde leben. Ich verwende die magischen Kreise, aber ich rufe keine bösen Mächte an. Das verstieße gegen alles, woran ich glaube. Ich habe getan, was ich konnte, um Viv den Unterschied begreiflich zu machen. Sie war so anfällig für alles Destruktive. « Tränen funkelten in seinen Augen, und seine Mundwinkel zuckten. »Du bist nicht der Einzige, der sie geliebt hat, wir alle haben sie geliebt. Und wir alle haben sie verloren. Ich habe ebenso wie du mit angesehen, wie es mit ihr bergab ging. Als ich herausgefunden habe, dass sie sich mit dieser Schar von Teufelsanbetern eingelassen hatte, habe ich ehrlich alles in meiner Macht Stehende getan, um sie aufzuhalten. «
    Dillon fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Noch nicht mal das waren sie wirklich«, sagte er leise und seufzte schwer.
    »Sie ist durchgedreht, als sie sich mit Phillip Trent eingelassen hat«, sagte Brian. » Alles, was er gesagt hat, hat sie in sich aufgesaugt, als sei es das Evangelium. Ich schwöre
es dir, Dillon, ich habe versucht sie aufzuhalten, aber gegen seinen Einfluss bin ich nicht angekommen.« Er wirkte plötzlich zerbrechlich, und die Erinnerungen ließen sein Gesicht zerbröckeln.
    Dillon fühlte, wie seine Wut nachließ. Er hatte Brian fast sein ganzes Leben lang gekannt. Er erkannte die Wahrheit, wenn er sie hörte. »Trent hat sie so schnell in eine Welt von Drogen und durchgeknallten Wahnvorstellungen hineingezogen, dass ich glaube, keiner von uns hätte sie aufhalten können. Ich habe ihn überprüfen lassen. Er hatte seine eigenen religiösen Praktiken und war auf Geld, Drogen und Sex aus, vielleicht auch auf Nervenkitzel, aber seine Rituale basierten auf nichts, was er nicht selbst frei erfunden hätte.«
    Jessica trat einen Schritt zurück. Ihre Lunge brannte. Sie musste allein sein, fern von ihnen allen, sogar Dillon. Die Erinnerungen bedrängten sie von allen Seiten. Keiner der anderen wusste, was ihr zugestoßen war, und das Gespräch streifte die Grenzen eines Bereiches, den sie nicht betreten wollte.
    »Es tut mir leid, Brian, ich schätze es ist immer einfacher, anderen die Schuld zuzuschieben. Ich dachte, das hätte ich hinter mir gelassen. Ich hätte mich mehr anstrengen müssen, sie in einer Klinik unterzubringen.«
    »Ich praktiziere meine Religion nicht in deinem Haus«, sagte Brian. »Ich weiß, wie du dazu stehst. Ich weiß, dass du für den Fall, dein Generator könnte zusammenbrechen, lieber batteriebetriebene Lampen als Kerzen bereithältst, weil dir der Anblick einer offenen Flamme unerträglich ist. Ich weiß, dass du hier keine Räucherstäbchen oder andere Erinnerungen an das Okkulte sehen willst, und das werfe ich dir nicht vor, also nehme ich diese
Dinge mit nach draußen, um sie von deinem Haus fernzuhalten. Es tut mir leid – ich wollte dich nicht aufregen. «
    »Ich hätte dich nicht beschuldigen dürfen. Lass nächstes Mal den Kreis hinterher verschwinden, damit die Kinder nicht neugierig werden. Ich will ihnen all das nicht erklären müssen.«
    Brian sah ihn verwirrt an. »Ich habe nirgendwo in der Nähe des Weges oder auch nur in dieser Gegend eine Zeremonie vorbereitet.« Sein Protest war nicht mehr als ein leises Murmeln.
    Dillons Blick und seine Aufmerksamkeit hatten sich auf Jessica gerichtet. Sie war sehr blass. Ihre Hände zitterten, und sie hielt sie hinter ihren Rücken, als sie zur Tür zurückwich. »Jess.« Es war ein Protest.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen flehten ihn um Verständnis an. »Ich ziehe mich für heute zurück, ich möchte Zeit mit den Kindern verbringen.«
    Dillon ließ sie gehen und sah zu, wie sie sein Herz mitnahm, als sie aus der Küche eilte.

10

    Tara hob die Decke an, damit Jessica darunterkriechen konnte. Jessica trug ihre Schlafanzughose und ein Trägertop. Das Haar fiel ihr gelöst über den Rücken, da sie sich schon zum Schlafengehen fertig gemacht hatte. Sie sprang über Trevors improvisiertes Bett und schlüpfte zu Tara unter die Decke. »Warum ist es so kalt im Zimmer?«
    »Dein geheimnisvoller Fensteröffner hat in Taras Zimmer zugeschlagen«, sagte Trevor. »Das Fenster stand weit offen, und die Vorhänge waren vom Regen durchnässt. Es war ganz neblig im

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