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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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starrte er auf seine Hände hinunter. »Ich habe dich in jener Nacht in den Wald gehen sehen. Wir alle hatten das Geschrei und das Gepolter oben gehört.Wir dachten, du hättest Viv mit einem ihrer Liebhaber erwischt. Keiner wollte dich in Verlegenheit bringen, und daher sind alle ins Studio gegangen, um dir
nicht im Weg zu sein, aber ich bin in die Küche gegangen, um mir etwas zu trinken zu holen, und ich habe dich aus dem Haus gehen sehen. Dir sind Tränen über das Gesicht gelaufen, und du warst derart erschüttert, dass ich dir gefolgt bin, weil ich dachte, ich könnte dir meine Hilfe anbieten. Aber du warst vollkommen außer dir, mehr, als ich es je bei irgendjemandem erlebt hatte, und ich dachte mir, da es um Vivian ging, würdest du bestimmt nicht mit mir reden wollen. Ich bin unentschlossen umhergelaufen, und als ich gerade wieder ins Haus gehen wollte, habe ich dich durch die Küchentür gehen sehen. Rita war dort, und ich habe gehört, wie du ihr erzählt hast, was passiert ist. Du warst so wütend, dass du die Küche zertrümmert hast. Ich habe es nicht gewagt, mich dir oder Rita zu nähern. Als ich gesehen habe, dass du die Treppe wieder hinaufgegangen bist, habe ich mich ins Studio verzogen. Dann habe ich die Schüsse gehört.« Als Beweis für sein Verbrechen zog er ein Blatt Papier aus seiner Tasche. Darauf waren Worte geklebt, die aus einer Zeitung ausgeschnitten worden waren. »Das wollte ich dir schicken.«
    »Warum hast du das im Prozess nicht ausgesagt?« Dillons Stimme war leise, sein Tonfall unmöglich zu deuten. Er riss Don das Blatt aus der Hand und zerknüllte es, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    »Weil ich bereits auf der Kellertreppe war und durch die Glastüren hinausgeschaut habe, und als die Schüsse fielen, habe ich dich gesehen. Ich wusste also, dass du es nicht gewesen sein konntest. Du warst ein zweites Mal aus dem Haus gegangen und auf dem Weg in den Wald.«
    »Trotzdem warst du der Meinung, Erpressung sei eine gute Idee?«
    »Ich weiß selbst nicht, warum. Ich weiß nicht, warum ich die Dinge getan habe, die ich mir seitdem habe zuschulden kommen lassen«, gestand Don. »Das Einzige, was mich interessiert hat, war die Band. Ich wollte, dass wir uns wieder zusammentun. Du hast mit Paul hier in diesem Haus gehockt und niemand anderen in deiner Nähe geduldet. Du hattest so viel Talent, du warst ein musikalisches Genie, und du hast all das vergeudet, es verkommen lassen und dich hier mit Paul als deinem Gefängniswärter eingeschlossen. Er wollte mich nie auch nur in deine Nähe lassen. Und da bin ich dann auf den dummen Gedanken gekommen, wenn du eine Menge Geld bezahlen müsstest, würdest du dich wieder an die Arbeit machen müssen und dann würden wir alle wieder mit von der Partie sein.«
    »Warum hast du nicht einfach mit mir geredet?«, fragte Dillon mit derselben leisen Stimme.
    »Wer hätte denn schon mit dir reden können?«, fragte Don erbittert. »Dein Wachhund hat doch niemanden an dich rangelassen. Du hast ihn so gut abgerichtet, dass er die Insel mehr oder weniger mit der Chinesischen Mauer umgeben hat.« Er hob eine Hand, um zu verhindern, dass Dillon etwas sagte. »Du brauchst ihn nicht zu verteidigen, ich weiß, dass er überängstlich ist, wenn es um dich geht, und ich weiß auch, warum. Ich brauchte die Band und war verzweifelt. Deshalb habe ich dir diesen dummen Brief geschickt und ein paar weitere folgen lassen. Offenbar hat dir das keine großen Sorgen bereitet, denn du hast nicht mal geantwortet.«
    »Es war mir scheißegal«, gab Dillon zu.
    »Das entschuldigt nicht, was ich getan habe«, verkündete Don. »Ich bin bereit, dafür ins Gefängnis zu gehen. Ich werde den Bullen alles gestehen.«
    Dillon wirkte so hilflos, dass Jessica ihre Arme um ihn schlang. »Hast du mit meiner Mutter darüber geredet?« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Don um den Wagen ihrer Mutter herumgeschlichen war und sich an den Bremsleitungen zu schaffen gemacht hatte. Alles schien vorn und hinten nicht zusammenzupassen. Wenn sie sich so verloren fühlte und ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, wie musste dann erst Dillon zumute sein.
    »Um Himmels willen, nein, die hätte mich geohrfeigt«, sagte Don mit Nachdruck. »Weshalb hätte ich so was Blödes tun sollen?«
    »Du bist betrunkener als du glaubst, Don«, sagte Dillon. »Geh jetzt und schlaf deinen Rausch aus.Wir reden später darüber.« Aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, was er ihm dann sagen

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