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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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die Zimmer von anderen Leuten schleichen?« Ihre Stimme klang enttäuscht.
    »Natürlich nicht,Tara.Wenn dein Vater dächte, ihr würdet so etwas tun, dann hätte er sofort mit euch darüber gesprochen. Es tut mir leid, dass die anderen euch ein derart kindisches Benehmen unterstellt haben. Ihr habt Recht, oft machen sich Erwachsene, die den Umgang mit Teenagern nicht gewohnt sind, falsche Vorstellungen von den Dingen, die man in diesem Alter tut.« Jessica strich Tara übers Haar. »Mir ist aufgefallen, dass unser Hausgeist heute Abend vergessen hat, das Fenster zu öffnen.«
    »Könnte es einen echten Geist im Haus geben?«, fragte Tara hoffnungsvoll.
    »Das Haus ist nicht alt genug«, protestierte Trevor. Er hatte viel über dieses Thema gelesen. »Dad hat es erst nach dem Brand bauen lassen. Der Bauunternehmer hat es fertiggestellt, während Dad noch im Zentrum für Brandopfer war.« Als seine Schwester und Jessica ihn ansahen, zuckte er mit einem einfältigen Grinsen die Achseln. »Paul hat es mir erzählt. Ich frage ihn über Dad aus. Manchmal hat er nichts dagegen, aber es kommt auch vor, dass er mich mehr oder weniger ignoriert. Man erfährt nichts, wenn man keine Fragen stellt. Nur in wirklich alten Häusern gibt es einen Hausgeist.«
    »Oder wenn in dem Haus ein Mord geschehen ist«, stimmte Tara ihm zu.
    Ihre Worte ließen einen Schauer über Jessicas Rücken laufen. Sie erinnerte sich an das Geräusch der Schüsse, das
Knistern der Flammen, die Hitze und den Rauch. Sie stand auf und trat ans Fenster, weil sie nicht wollte, dass die Zwillinge ihren Gesichtsausdruck sahen. Mord . Das Wort flimmerte durch ihren Kopf. Beide Kinder beobachteten sie gespannt. Da sie nicht wissen sollten, woran sie dachte, wechselte sie das Thema. »Hat Brenda sich heute Morgen wirklich um euch gekümmert, als euch übel war? Irgendwie erstaunt mich das.«
    Trevor lachte herzlich.
    »Sie hat es versucht. Sie war so weiß wie ein Bettlaken. Das Komische war, dass Robert dich holen wollte, aber sie war dagegen. Sie hat gesagt, sie käme allein damit zurecht. Ich glaube, sie wollte wirklich für uns da sein, nicht nur, um Dad und dir Zeit miteinander zu lassen, sondern weil sie diejenige sein wollte, die uns hilft. Das Verrückte daran war, dass ich, während sie so nett zu uns war, dachte, Robert und Brenda hätten vielleicht versucht, uns zu vergiften.«
    Jessica sah ihn scharf an. »Wie bist du denn darauf gekommen? «
    »Wir haben beide ein Soda in ihrem Zimmer getrunken und danach war uns schlecht. Und in ihrem Papierkorb habe ich eine Zeitung gefunden, aus der Worte herausgeschnitten waren wie bei einer Lösegeldforderung. Das hat mich auf den Gedanken gebracht, sie würden uns als Geiseln festhalten, bis ihr ihnen Geld bezahlt. Oder sie würden uns umbringen und die Versicherungssumme kassieren.« Er grinste verlegen.
    »Mir war schon übel, bevor ich das Soda getrunken habe. Deshalb habe ich es so schnell ausgetrunken.« Tara sah ihren Bruder entrüstet an. »Brenda und Robert haben nicht versucht, uns zu vergiften!«
    »Das weiß ich jetzt auch.« Trevor warf sich auf sein provisorisches Bett.
    »Du hast was in Brendas Zimmer gefunden?« Jessica stolperte über Trevors Schuhe und wäre fast auf das Bett gefallen. Don hatte Dillon die Erpressungsversuche gestanden. Weshalb sollten Brenda und Robert die Überreste einer Zeitung, aus der die Worte ausgeschnitten worden waren, in ihrem Zimmer haben? Weshalb sollte Don ein Geständnis ablegen und dann versuchen, jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben? Es sei denn, eine andere Person hatte die Finger ihm Spiel, jemand, der viel unheimlicher war als Don. Der Gedanke gefiel Jessica überhaupt nicht.
    »Es war einfach nur eine alte Zeitung.« Trevor tat es mit einem Achselzucken ab. »Einige Worte waren rausgeschnitten, aber ich hatte keine Zeit, sie mir genauer anzusehen. «
    Jessica setzte sich wieder auf die Bettkante. Regentropfen und Zweige wurden gegen das Haus gepeitscht. »Wie habt ihr beide mich früher immer genannt?«, fragte sie leise.
    »Das magische Mädchen.« Taras Stimme klang schläfrig. »Du bist unser magisches Mädchen.«
    Jessica beugte sich vor, um ihr noch einen Kuss zu geben. »Danke, Liebling, ich glaube, ich muss wieder das magische Mädchen sein. Ich gehe jetzt ins Studio runter. Holt mich, wenn ihr mich braucht.« Sie brauchte einen Ort, an dem sie ungestört nachdenken konnte, und dabei half es immer, eine Gitarre in den Händen zu

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