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Mondspiel: Novelle (German Edition)

Mondspiel: Novelle (German Edition)

Titel: Mondspiel: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte in erster Linie Angst um ihn. Diesmal musste die Wahrheit gesagt werden. »Warte, bis die Polizei kommt.«

14

    Der weiße Vogel durchquerte den nassen Himmel. Tief unter ihm schlugen Wellen krachend gegen die Felsen, Gischt sprühte auf und griff nach der kleinen weißen Taube, die mit einem funkelnden Gegenstand in ihrem Schnabel dahinflog.
    »Jessie, raus aus den Federn«, rief Tara und riss Jessica mitten aus ihrem schönen Traum heraus. »Heute ist Heiligabend, du kannst nicht einfach im Bett bleiben!«
    Jessica drehte sich mit einem kleinen Stöhnen um und zog sich die Decke über den Kopf. »Geh weg, ich stehe nie wieder auf.«
    Sie würde sich vor dem Heiligen Abend drücken. Sie wollte die Enttäuschung auf den Gesichtern der Zwillinge nicht sehen. Sie wollte Dillon nicht gegenübertreten. Sie hatte ihn gesehen, als die Polizei Pauls Leiche abtransportiert hatte und Dillon ihnen erzählt hatte, was passiert war. Er hatte verloren gewirkt, als seien ihm Herz und Seele aus dem Leib gerissen worden. Die Reporter waren brutal gewesen; in Scharen waren sie ins Krankenhaus gestürmt und hatten auf der Polizeiwache nahezu einen Aufstand angezettelt. So viele Fotos, so viele Mikrofone, die vor ihn hingehalten wurden. Es musste ein Alptraum für ihn gewesen sein. Für sie war es schon schrecklich genug gewesen. Die Polizei hatte die Aufnahme, die Jessica
gemacht hatte, sowie Brendas und Jessicas Aussagen, die Dillons Angaben bestätigten. Die Leute von der Spurensicherung waren da gewesen und wieder gegangen. Paul war durch seine eigene Hand gestorben. Das sagten alle. In gegenseitigem Einvernehmen behielten sie ihr Wissen über die Erscheinung für sich. Es bestand keinerlei Notwendigkeit für zusätzliche Komplikationen. Die Polizei und die Zeitungen hatten ihre Geschichte. Und wer hätte ihnen schon geglaubt?
    »Also wirklich, Jessie, steh jetzt auf.« Tara zog an ihrer Decke.
    »Ich sorge dafür, dass sie aufsteht«, sagte Dillon sanft zu seiner Tochter. »Du spielst jetzt die Gastgeberin,Tara. Erzähl jedem deine Weihnachtsgeschichte. Heute Abend brauchen wir alle eine wohltuende Geschichte. Und Brian hat ein ganz besonderes Festmahl für uns zubereitet. Ich glaube, es gibt Pfannkuchen.«
    Tara kicherte, als ihr Vater sie zur Tür brachte. »Doch nicht etwa seine berühmten Pfannkuchen! Ich bin echt schockiert.« Sie streckte sich, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben, als sie das Zimmer verließ.
    Jessica hörte, wie die Tür energisch geschlossen und der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Ein geheimnisvolles Rauschen erklang und dann wurde das Zimmer von Musik durchflutet. Von wunderschönen sanften Klängen und der anschwellenden Leidenschaft des Songs, an dem sie und Dillon so hart gearbeitet hatten. Sie blinzelte gegen die Tränen an und setzte sich auf, als er das Zimmer durchquerte und sich auf die Bettkante setzte. Das Licht war ausgeschaltet und es war dunkel im Zimmer; nur die Mondsichel sorgte für einen silbernen Schimmer.
    Jessica zog die Knie an und legte ihr Kinn darauf. »Und was jetzt, Dillon?«, fragte sie mit ruhiger Stimme, auf das Schlimmste gefasst und auf seine Ablehnung vorbereitet. Er hatte seit Tagen nicht mehr mit ihr gesprochen und war nicht in ihre Nähe gekommen. Die meiste Zeit hatte er auf dem Festland verbracht.
    Dillon berührte ihr Kinn, Haut auf Haut. Sie merkte jetzt erst, dass er seine Handschuhe nicht trug. »Es ist Heiligabend, wir warten auf unser Wunder«, sagte er sanft zu ihr. »Erzähl mir bloß nicht, du hättest nachdem du die ganze Zeit davon überzeugt warst, plötzlich eine Glaubenskrise. « Sein Daumen strich über ihr Kinn, langsam und sinnlich.
    Jessica fuhr sich mit einer zitternden Hand durchs Haar. »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll, Dillon. Ich fühle mich vollkommen taub.« Das stimmte nicht ganz. Wenn sie ihn ansah, erwachte alles in ihr zum Leben. Glut strömte durch ihren Körper, während ihr Herz einen Salto schlug und zahllose Schmetterlinge in ihrer Magengrube mit den Flügeln flatterten. »Ich dachte, nach allem, was passiert ist …« Ganz gleich, was sie sagte, es würde ihm wehtun. Wie konnte sie zugeben, dass sie fürchtete, er würde sich von ihr,Trevor und Tara zurückziehen?
    Dillons Lächeln war unglaublich zärtlich. »Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich sei so unbeschreiblich dumm, dich und die Kinder wieder fortzuschicken, oder? Ich hätte dich nicht verdient, Jess, wenn ich auf derart idiotische Gedanken

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