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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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Problem sein.“
     
    Parus und Galenis setzten sich. Wie nicht anders zu erwarten, gaben auch die dünnen Holzstühle gequälte Laute von sich.
     
    „Sehr aufmerksam, wie immer.“
     
    Der spöttische Unterton in Galenis Stimme ließ Parus vermuten, dass die Freundschaft der beiden zu großen Teilen auf gegenseitiger Frotzelei beruhte.
     
    „Er hat mich nicht gegrüßt. Hat er mich überhaupt bemerkt?“
     
    „Er hat ein Gedächtnis wie ein Sieb. Und zerstreut war er schon immer. Blind ist er nicht. Das sollte deine Frage beantworten, Junge.“
     
    Parus machte sich nicht die Mühe, auf die Bemerkung seines Begleiters einzugehen. Die Aussicht auf eine anständige Mahlzeit verdrängte alle anderen Gedanken aus seinem Geist. Seit sie von den Lossaren aufgebrochen waren, hatten sie keine feste Nahrung mehr zu sich genommen – entsprecht knurrte sein Magen.
     
    Da kam auch schon Balor mit einem Silbertablett voller Essen an den Tisch. Als erstes stellte er den beiden zwei Holzbrett, einen Tonkrug und zwei Messer vor die Nase. Die Messer waren nach fremdländischer Sitte geschwungen und ähnelten von ihrer Form eher Fischen als Essbesteck. Dann stellte er Butter, Honig und Schmalz auf den Tisch. Als nächstes folgte ein Korb voll frisch geschnittenem Brot, vorwiegend Maisbrot und Kartoffelbrot. Der warme Geruch ließ Parus das Wasser im Munde zusammenlaufen. Gutes Bauernbrot, wie er es am liebsten hatte. Zum Schluss wurden noch ein Teller mit Schinken und Presswurst, sowie eine Schale mit Frischkäse auf den Tisch gestellt.
     
    „Lasst es euch schmecken.“
     
    Balor wollte noch etwas hinzufügen, da stürzten sich die beiden Hungrigen schon auf das Mahl. Parus schmierte sich ein paar Brote und begann zu essen. Der Frischkäse schmeckte leicht säuerlich und verlieh dem Schinken so ein besonders reizvolles Aroma. Galenis machte sich in Ruhe ein Presswurstbrot zurecht, während er zu Balor sprach:
     
    „Ich muss dir leider sagen, dass ich dich nicht ohne triftigen Grund besuche. Ich habe eine Bitte an dich. Kannst du uns deinen Silberstern zur Verfügung stellen? Es ist sehr wichtig.“
     
    Balor hob den Kopf und grinste.
     
    „Aha, der Silberstern . Du neigst dazu, ihn sehr häufig in Beschlag zu nehmen. Bist du auf der Suche nach Antworten also immer noch auf magische Hilfe angewiesen?“
     
    „Lass die Scherze. Die Angelegenheit ist zu wichtig.“
     
    Balor hob abwehrend die Hände vor seine Brust.
     
    „Ist ja schon gut. Natürlich dürft ihr den Kristall benutzen. Aber wenn ich euch helfe, räume ich mir das Recht ein, nach dem Grund zu fragen.“
     
    Galenis warf Parus einen Seitenblick zu. Der junge Mann ging ganz und gar in seiner Mahlzeit auf. Wenn überhaupt, folgte er der Unterhaltung nur beiläufig.
     
    „Es geht um das Schicksal dieses Burschen. Ich glaube, er ist eine Art Auserwählter.“
     
    „Auserwählter? Ich halte nichts von der Vorstellung, dass Fügung und Schicksal den Lauf unserer Welt beeinflussen. Seit wann siehst du das anders?“
     
    „Seit ich den Tanz der Waldgeister miterleben durfte.“
     
    Das schien Balor nun doch zu beeindrucken. Er betrachtete Parus aus den Augenwinkeln. Der junge Mann aß gerade so gierig, dass es aussah, als würde er zwei Brote gleichzeitig verschlingen.
     
    „Ich kann dir sein Schicksal auch ohne den Stern verraten. Er wird an seinem Käsebrot ersticken.“
     
    Balor lächelte schelmisch.
     

„Ich meine es ernst.“
     
    Galenis sah ihn verstimmt an.
     
    „Was macht dich so sicher?“
     
    Galenis senkte die Stimme und flüsterte:
     
    „Ich fand ihn damals als kleines Kind.“
     
    „Ja, und? Es ist eine kalte, gemeine Welt voller Witwen und Waisen.“
     
    „Ich fand ihn im Wald der Geister, kurz nach dem Tanz.“
     
    „ Der Tanz?“
     
    „Der Tanz.“
     
    Diese Information schien Balor wie ein Schock zu durchfahren.
     
    „Du hast ihn im Wald der Geister gefunden, kurz nach dem Tanz?“
     
    Er fragte vorsichtshalber noch einmal.
     
    „Ja. Als das Spektakel vorbei war und sich der Nebel lichtete, lag dort ein kleines Kind - wo es nicht sein sollte.“
     
    Balor war sichtlich begeistert. Er verspürte die gleichen Gefühle, die Galenis damals gefühlt hatte. Das Gefühl, etwas Großes entdeckt zu haben. Die beiden warfen dem Jungen einen verstohlenen Blick zu. Dieser bemerkte die Blicke und hob den Kopf.  
     
    „Ich glaube, dass sein Leben auf die eine oder andere Weise an den Mondstahl gebunden

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