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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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möchte ich wissen, wohin ich gehen muss, damit mein Blick auf die Dinge klarer wird.“
     
      Galenis hatte die Lichtgestalt nicht nach Parus Zukunft gefragt, weil er wusste, dass der Silberstern nicht die Zukunft voraussagen konnte. Er kannte nur die Antwort auf die richtigen Fragen.
     
    Die Lichtgestalt hielt kurz inne. Über ihre leuchtende Haut pulsierten einige Reflektionen.
     
    „Ihr müsst in das Tal der Tausend Tode reisen. Dort werdet ihr eine alte Weise finden, deren Name Garola ist. Sie versteht sich darin, die Zukunft vorauszusagen. Doch sie teilt nur mit denen ihre Weisheit, die mutig genug sind, die Schlucht zu durchschreiten und sie zu suchen. Das Tal trägt seinen Namen zu Recht, hütet euch vor seinen Krallen. Und bedenkt folgendes: Wo Asche ist, da war auch Leben. Wo Trauer ist, da war auch Glück. Suche in toter Erde und du wirst lebendige Antworten erhalten. Die alte Eiche wird den Weg weisen.“
     
    „Aber wie können wir...“
     
    Die Lichtgestalt unterbrach ihn:
     
    „Du hast deine Frage bereits gestellt, Fremder. Nun werde ich dich alleinlassen. Finde Garola und lüfte die Geheimnisse, die dich quälen.“
     
    Gerade waren die Worte gesprochen, da war die Gestalt auch schon verschwunden. Galenis hatte nicht einmal mehr die Zeit, über das nachzudenken, was sie ihm mitgeteilt hatte.
     
    Mit einem Mal wurde er unsanft aus seiner Trance gerissen und stand wieder in Balors Magiezimmer. Er keuchte, stützte sich mit der Rechten am Podest ab. Das Tal der Tausend Tode. Das war nicht gut.
     

     
    Die nördlichen Teufelsberge lagen in finsterer Nacht. Hier lebten kaum Tiere, und den wenigen, die es taten, wollte man nicht begegnen. Dichter Nebel waberte über die Schluchten und Felsspalten, der Mond tauchte alles in einen silbrigen Schleier. Unablässig war ein tiefes Grollen zu hören, wie eine gigantische Trommel, die im immer gleichen Rhythmus schlug. Hier und da erschienen ein paar rote Augen, die im selben Moment wieder verschwanden. An diesem Ort herrschten nicht das Leben, sondern die Fäulnis und der Verfall. Die Sterne waren von dicken, schwarzen Wolken verdeckt. Überall ragte spitze Felsen aus der Erde. Selbst die   Schatten schienen hier zu leben und bewegten sich flüsternd zwischen den Felsen.
     
    Durch diese unselige Umgebung schlich eine schwarze Gestalt, vermummt, in gebückter Haltung. Ein krummer Ast diente ihr zur Stütze, die kurzen Beine sahen unnatürlich schief aus. Hastig ging sie Schritt für Schritt, fast wie auf der Flucht. Die Schatten waren ihre Verbündeten und die Nacht ihr Begleiter. Eine unglückliche Existenz auf dem Weg in ihr Verderben. Denn das Ziel verhieß nichts anderes. Vor der Gestalt taten sich scharfkantige Mauern auf, schwärzer als die Nacht und überwuchert von steinernen Spießen. Es war die Zitadelle der Eisernen Klaue, Heimstatt des Ordens und Sitz seines Herrn, des Großmeisters.
     
    In Eile durchschritt die Person das massive Tor und schlich ins Innere. Sie warf keinen Blick zur Seite, es hätte ohnehin nichts Erbauliches zu sehen gegeben. Leere, kahle Räume. Verzicht und Schlichtheit – der Großmeister schätzte diese Werte.
     
    Der Ankömmling betrat das größte Gebäude im äußeren Mauerring, den Tempel der Klaue – religiöses Zentrum des Ordens und Sitz des Großmeisters. Die Gestalt schien ihr Ziel fast erreicht zu haben, und doch wurde sie nicht ruhiger. Fast schien es so, als würde sie nun noch schneller laufen als bisher.
     
    Sie betrat den Thronsaal. Doch dieses Wort wurde dem Saal nicht gerecht. Alles war leer und kalt, überall nur nackter Stein und alte Bilderfetzen, die von den Wänden hingen. Auf einem steinernen Thron, in der Mitte des Raumes, saß eine Gestalt von gigantischen Ausmaßen. Wie ein Riese prangte sie über allen Dingen. Es war der Großmeister der Eisernen Klaue. Der Gebieter.
     
    Der vermummte Ankömmling trat hastig an seinen Meister heran, fiel auf die Knie und küsste den Boden. Der Großmeister machte eine abfällige Geste mit der Hand. Seine grollende Stimme erhob sich.
     
    „Was hast du zu berichten, Novize?“
     
    Der Kauernde zuckte zusammen. Schweißperlen fielen von der Stirn und trafen den Granit mit einem unhörbaren Klatschen. Eine flehende, kümmerliche Stimme antwortete:
     
    „Ich komme aus dem Süden des Menschenreichs, mein Gebieter.“
     
    Der Großmeister, dessen Thron im Schatten verdeckt war, stieß ein verächtliches Geräusch aus.
     
    „Hast du getan, was dir

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