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Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
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Zauberkundige, klopfte sich seinen Mantel zurecht.
     
    „Aber du hast recht. Wir sollten ihn schnellstmöglich aufsuchen. Er wohnt im Viertel der Bürger und Halbbürger.“
     
    Er half Parus auf die Beine, dann gingen sie weiter.
     
    „Noch eine letzte Frage?“
     
    „Nur zu, Junge.“
     
    „Inwiefern soll uns dein alter Freund bei unserem Problem behilflich sein? Ist er ein großer Kämpfer? Oder kann er uns Geld und Proviant leihen?“
     
    Galenis brach in schallendes Gelächter aus.
     
    „Nein, nein. Nicht diese Art von Hilfe. Im Gegenteil. Er ist körperlich unterentwickelt und gemessen an der Größe seines Geistes bettelarm. Ich weiß bis heute nicht, wie er sich sein Haus hat kaufen können. Ich will seinen Rat. Oder besser den Rat eines seiner Besitzstücke.“
     
    Im ersten Moment dachte Parus, der Zauberkundige würde über die Gemahlin des Freundes sprechen. Er wurde jedoch überrascht.
     
    „Mein Freund – Balor ist sein Name – ist für seinen Silberstern bekannt.“
     
    „ Silberstern? “
     
    Parus war verwirrt. War der Mann ein Astrologe?
     
    „Der Silberstern ist ein magisches Artefakt. Es kann einem viele Antworten geben, wenn man die richtigen Fragen stellt. Balor behauptet, es wäre am Leben. Die Inkarnation einer allwissenden Lebensform.“
     
    Was der Zauberkundige redete, überstieg Parus Vorstellungskraft.
     

     
    „Aber was für ein Artefakt denkt und lebt?“
     
    „Der Silberstern ist ein uralter Kristall. Er ist faustgroß und hat die ungefähre Form eines Sterns. Er ist mit Abstand Balors kostbarster Besitz und das Objekt fast all seiner Studien.“
     
    Die beiden hatten das bürgerliche Viertel bereits erreicht. Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch kamen sie vor ein Haus, welches in seiner Form und Höhe eher einem Turm glich und deutlich aus den anderen Gebäuden dieses Straßenzugs hervorstach.
     
      „Das ist Balors Haus.“
     
    Galenis ging auf die Tür zu und klopfte kraftvoll. Das alte Eichenholz ächzte ungesund, so als würde die Tür demnächst aus den Angeln fallen. Die kleinen, umsichtig eingearbeiteten Verschnörkelungen aus Metall vibrierten im Takt des Klopfens. Es kam keine Antwort.
     
    „Vielleicht ist er nicht zu Hause?“
     
    Parus stand ein paar Meter hinter Galenis.
     
    „Er ist eigentlich immer zu Hause, hat viel mit seinen Forschungen zu tun. Er ist kein Mensch, der gerne unter Leute geht. In diesem Punkt ähneln wir uns.“
     
    Parus sah interessiert am Gebäude hinauf. So kraftvoll wie Galenis gegen die Tür gedonnert hatte, musste der Bewohner etwas gehört haben. Mit einem Mal fing die Tür an zu knarren und öffnete sich - zuerst einen Spalt, dann gänzlich. Zum Vorschein kam ein großer, hagerer Mann mit schmalen Schultern, langen Armen und knochigen Händen. Er trug einen abgetragenen Abendmantel. Sein grauer Bart reichte ihm bis ans Schlüsselbein, war zerzaust und ungepflegt. Er kräuselte sich wie Rauch, der von einem Feuer aufsteigt. Balors Augen wirkten streng, aber nicht verbittert.
     
    Als der Hausherr seinen alten Freund erkannte, huschte ihm ein Lächeln über die bleichen Lippen. Er kraulte sich theatralisch den Bart.
     
    „Wenn das nicht mein alter Freund Galenis ist. Kommst du zu Besuch oder um Schulden einzutreiben?“
     
    „Besuch.“
     
    „Dann komm herein.“
     
    Er machte eine spöttische Verbeugung und wies den Gästen den Weg in sein Haus. Selbiges war sehr schlicht eingerichtet: An den Wänden hingen Bilder, auf denen entweder fremdartige Runen oder abstrakte Muster abgebildet waren, die man vermutlich aus tausend Blickwinkeln immer wieder verschieden auffassen konnte. Auf dem Boden war ein abgetretener Teppich ausgerollt, der vor Jahrzehnten einmal sehr farbenfroh gewesen sein musste. Ein kleiner Schrank und eine Kommode standen im Gang, wobei diese keine Zier im üblichen Sinne waren. Der Zimmerer hatte sich vor der Arbeit vermutlich bis zum Rand volllaufen lassen, oder hatte sein Handwerk vom Hörensagen erlernt.
     
    Als Balor in die Küche einbog, folgten ihm Galenis und Parus vorsichtig. Der Boden ächzte morsch und sie hatten keine Lust, ein Loch hinein zu treten. In der Küche standen ein alter Ofen mit steinernen Herdplatten und ein massiver Tisch aus Eichenholz, um den mehrere Stühle aufgestellt waren. Balor zeigte auf die Stühle.
     
    „Setzt euch. Ihr habt bestimmt Hunger, oder? Ich decke wohl besser den Tisch. Ich habe schon zu Abend gegessen, aber das soll nicht euer

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