Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Mondstahl - Die Schlucht (German Edition)

Titel: Mondstahl - Die Schlucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaiser
Vom Netzwerk:
- es waren schon einige schreckliche Dämonenwinter ins Land gezogen - führte Carpadus Kreuzzug gegen das Leben die Dämonen in die Heimat der Wandernden Teufel. Doch der dämonische Vollstrecker gab seinen Horden keinen Angriffsbefehl.
     
    Sechs volle Tage lang lag die Brut der Verdammnis vor der Hauptstadt der Ironaten, wie sich das Volk der Wandernden Teufel selbst nannte. Der Dämonenfürst hatte etwas entdeckt, was sein schwarzes Herz erfreute: Er hatte eine Abart der Dämonen gefunden, die seit ewigen Zeiten unbeachtet in Jahowal lebte und sich an das Land angepasst hatte. Es waren die Ironaten, die vor Jahrtausenden auf die Erde gekommen waren und dann ihre Bestimmung vergessen hatten.
     
    Carpadus wollte die Wandernden Teufel für seine finsteren Armeen gewinnen, da er vermutete, dass das Böse noch immer tief in ihrem Gemüt schlummerte. Doch er hatte sich geirrt. Das Volk der Ironaten war zu gut und zu friedvoll, um für seine Armeen von Nutzen zu sein. Sie widersetzten sich Carpadus und erweckten so seinen Zorn. Sie wussten nicht, was sie getan hatten.
     
    Die Armee der Dämonen fuhr auf die Ironaten herab und zerstörte ihre Dörfer, schändete ihre Heiligtümer, tötete ihre Frauen und Kinder. Der Großteil ihres Volkes starb innerhalb von drei Tagen. Ohne ernsthafte Gegenwehr leisten zu können - die Kriegskunst hatten sie schon lange verlernt - wurden die Ironaten fast restlos vernichtet. Nur ein kleiner Teil von ihnen entkam dem Höllenfeuer und streift seit dieser Zeit heimatlos durchs Land, immer auf der Suche nach ihren Artgenossen.
     
    Nach dem Ende des Dunklen Zeitalters, nachdem Carpadus und seine Dämonen zurück in ihre Dimension geschickt worden waren, erhielten die Ironaten von den Menschenflüchtlingen, die sich in ihrer alten Heimat ansiedelten, ihren heutigen Namen: Die Wandernden Teufel. Mit diesem Namen war ihr gutes Wesen geächtet und ihre Geschichte geriet in Vergessenheit.
     
    Zu Parus Zeiten lebten nur noch einige dutzend Ironaten in ganz Jahowal.
     

     
    Parus betrachtete das seltsame Geschöpf noch immer mit einem gewissen Misstrauen. Der Ironat erwiderte seinen Blick freundlicher. Unter dem gekräuselten Bart zeichnete sich ein Lächeln ab. Er sagte:
     
    „Ich weiß, ich sehe in euren Augen grotesk aus. Aber mit euch verhält es sich für mich nicht anders.“
     
    Parus nickte und seine Gesichtszüge lockerten sich. Der Ironat schien kein Interesse daran zu haben, ihm oder seinem Begleiter zu schaden. Galenis fragte:
     
    „Was treibt dich in diese Schlucht? Du weißt um ihre Gefährlichkeit, nehme ich an?“
     
    Samohts Teufelsschwanz schlug aufgeregt hin und her.
     
    „Natürlich weiß ich das. Aber dieselbe Frage könnte ich euch stellen. Wie ich schon sagte, ich bin auf einer Pilgerfahrt - einer Pilgerfahrt zur Heimstätte meiner Ahnen.“
     
    „Wie meinst du das? Waren deine Vorfahren Bewohner dieses kargen Tals?“, frage Parus zweifelnd. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine intelligente Lebensform in solch einer Umgebung gedeihen konnte. Samoht Rengaws Züge verfinsterten sich.
     
    „Hier war es nicht immer so unwirtlich wie heute. Und auch die Gesellschaft war besser. Diese Gebirgskette, in deren zerklüfteten Leib du gerade stehst, war einst ein friedlicher, blühender Ort. Mein Volk lebte hier, lange bevor die Menschen aus dem Norden kamen.“
     
    Der Wandernde Teufel breitete die Arme aus, wies auf die unfruchtbaren Hänge und Geröllhaufen um ihn herum.
     
    „Unser Leben hier endete noch, bevor der erste Mensch unsere Heimat betrat. Im Dunklen Zeitalter wurden wir - wie viele andere Völker - ein Opfer der dämonischen Horden.“
     
    Er fasste sich in den Bart und holte drei schwarz verschnürte Zöpfe heraus.
     
    „Diese drei Zöpfe symbolisieren die Drei Tage . Drei Tage hat es gedauert, unsere fruchtbare Heimat in einen kargen, lebensfeindlichen Ort zu verwandeln. Und bis zum heutigen Tag ist der Boden verdorben vom unschuldig vergossenen Blut meiner Ahnen.“
     
    Er stampfte auf den trockenen Untergrund.
     
    „Ich bin nur hier, weil ich sehen wollte, was aus der Welt meiner Urgroßväter geworden ist.“
     
    Der Ironat hatte sich in Rage geredet, Parus blickte leicht beschämt zu Boden.
     
    „So viel zu meiner Geschichte. Und was treibt euch hierher?“
     
    Galenis räusperte sich, bevor er antwortete.
     
    „Wir suchen nach jemandem, der irgendwo in dieser Schlucht leben soll. Eine alte Weise mit dem Namen

Weitere Kostenlose Bücher