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Moni träumt vom großen Glück

Moni träumt vom großen Glück

Titel: Moni träumt vom großen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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man sich benimmt, München.“
    Dann umarmte ich Mutti und ging zu Bett. Aber noch hatte ich so viele unbeantwortete Fragen, was Marc betraf. Wenn ich ihn doch nur einmal so richtig zum Erzählen bringen könnte!
    Mit diesem Gedanken schlief ich ein, und ich träumte, daß ich zusammen mit Frau Adele Peters bei Heinrich Zille zum Kaffee eingeladen war. Dann wurde ein kleines rotes Auto neben dem Kaffeetisch geparkt. Marc stieg aus, lächelte breit und sagte: „Hier, Moni, bringe ich dir deinen Wagen.“

Marc und sein Großvater
     
     
    Wenn ich jetzt Sonnabends zum Babysitten losradelte oder zu Fuß trabte, hatte ich stets viel Gepäck mit. In meiner Schultasche lag Adele Peters’ Manuskript, und in einer Hand trug ich Muttis Reise-Schreibmaschine. Wenn dann mein Schützling eingeschlafen war und ich Ruhe hatte, wurde die Schreibmaschine irgendwo aufgestellt, wo das Tippen das Kind nicht störte, und dann schrieb ich und schrieb und schrieb.
    Es dauerte fast einen ganzen Monat, bis ich die ersten fünfzig Seiten fertig hatte, und dann waren wir schon im Dezember. Ich packte die fünfzig Seiten ein, schrieb FrauPeters einen höflichen Brief – natürlich mit gotischen Buchstaben – und schickte ihr das Ganze hin. Ein paar Tage später bekam ich einen Scheck und einen sehr reizenden Brief.
    „Ich danke Ihnen für Ihre hübsche Arbeit“, schrieb Frau Peters. „Sie sind ein junges Mädchen, hat mir Marc erzählt, und da werden Sie bestimmt zu Weihnachten Geld brauchen. Ich sende Ihnen hiermit einen Schede über 100, – DM. Dann habe ich jedenfalls für die ersten fünfzig Seiten bezahlt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh und dankbar ich bin, daß mein junger Freund Marc dies vermittelt hat. Beinahe hatte ich die Hoffnung aufgegeben, meine Erinnerungen, die für mich persönlich doch einen gewissen Wert haben, in eine leserliche Form zu kriegen. Grüßen Sie auch Marc vielmals von mir. Er hat mir erzählt, daß er bei Ihnen und Ihrer Frau Mutter einen netten Abend hatte, und ich freue mich so sehr für ihn. Wie Sie bestimmt wissen, hat er ein schweres Leben hinter sich. Ein wahres Glück war es allerdings, daß der wunderbare Zufall ihn in das Haus des jetzt verstorbenen Majors Krüger brachte. Na, das wird er Ihnen bestimmt alles erzählt haben. Ich entbehre seine Besuche bei mir und unsere netten Plauderstündchen sehr, doch ich freue mich auch innig für ihn, daß er endlich bei seinem eigenen Großvater wohnen kann, daß er endlich einen Verwandten gefunden hat.
    Wenn Sie, liebes Fräulein Hasseldorf, zufällig einmal nach Berlin kommen sollten und ein Stündchen für eine alte Frau übrig hätten, würde ich mich sehr über Ihren Besuch freuen. Sie sind der erste Mensch, der diese meine Erinnerungen gelesen hat, und wenn Sie so freundlich darüber schreiben, daß es Sie interessiert, daß Sie es unterhaltend finden, so ist mir das direkt zu Herzen gegangen. Es grüßt Sie vielmals Ihre Adele Peters.“
    Zum zweiten Male konnte ich ganze hundert Mark auf einmal bei der Sparkasse einzahlen. Und ich überlegte: Was meint Frau Peters mit dem glücklichen Zufall…. mit diesem Major Krüger? Nein, jetzt sollte Marc erzählen, bevor ich vor Neugier platzte.
    Ein paar Tage vor Weihnachten radelte ich nachmittags wieder durch die Stadt zur Großen Steinstraße Nr. 14. Diesmal wollte ich nicht zum Ehepaar Clausen. Ich ging eine Treppe höher, und da ganz oben an der Tür zur Mansarden-Wohnung stand „Becker“ mit ganz verwischten Buchstaben auf einem alten Schild. Verstehe es, wer kann – ich hatte tatsächlich Herzklopfen, als ich klingelte.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hörte ich Schritte. Ich lauschte… ja, es waren junge, schnelle Schritte. Es war Marc – Marc mit einer Schürze umgebunden und mit einem nassen Geschirrtuch in der Hand. „Aber Moni, bist du es? Kommst du zu uns?“
    „Ja, Marc, ich… ich… Mutti hat mich geschickt. Sie hat gestern gebacken, und dann… bitte schön, da sind Kuchen mit einem schönen Gruß von Mutti. Sie hofft, daß sie euch schmecken werden, dir und deinem Opa.“
    Er legte das Küchentuch weg und nahm die große Kuchendose.
    „Das ist aber furchtbar nett von deiner Mutter, Moni. Willst du nicht,… willst du nicht näher kommen? Ich fürchte, es ist nicht so aufgeräumt, wie es sein sollte, aber…“
    Da mußte ich lachen. „Wenn du mein Zimmer gesehen hättest, dann würdest du dir gar keine Mühe geben, dich zu entschuldigen. Du ahnst nicht, was

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