Monk - 03
immer noch falsch geknöpft«, sagte Monk.
Gruber sah an sich hinunter. »Nein, ist es nicht.«
War es aber, und Monk warf mir einen flehenden Blick zu.
»Sie verlangen doch nicht ernsthaft von mir, dass ich ihm sein Hemd zuknöpfe«, sagte ich.
»Zeigen Sie etwas Mitgefühl gegenüber Ihrem Nächsten«, erklärte Monk.
»Ja, genau«, rief Gruber. »Zeigen Sie das mal!«
Ich wusste, Monk würde sich nicht konzentrieren können, solange das Hemd falsch geknöpft war, und das ließ mir praktisch keine andere Wahl. Seufzend knöpfte ich Grubers Hemd auf und legte seine magere, eingefallene Brust frei. Er grinste mich an.
»Nett, nicht wahr?«, meinte er. »Ich trainiere auch fleißig.«
»Ich möchte eine Gehaltserhöhung«, sagte ich zu Monk, aber der hatte sich schon wieder abgewandt.
»Sagen Sie uns mehr über den Mann, den Sie gesehen haben«, forderte Monk ihn auf.
»Ein fetter, weißer Typ Mitte dreißig oder Anfang vierzig. Mittlere Größe, fettiges, braunes Haar und volle, runde Wangen, als hätte er ein Paar Tennisbälle im Mund.«
So schnell ich konnte, knöpfte ich sein Hemd wieder zu. »Fertig.«
»Wenn Sie diesen Moment im Traum noch einmal erleben sollten, dann rufen Sie mich an«, sagte Gruber. »Wir können auf meiner Jacht rausfahren.«
»Sie haben eine Jacht?«, wunderte ich mich.
»Nicht mehr lange, dann habe ich eine.« Er zwinkerte mir zu. »Die gehört mit zu den Dingen, die ich mir als Erstes kaufen werde, sobald ich die zweihundertfünfzig Riesen Belohnung einkassiert habe.«
»Bislang haben Sie uns nichts gesagt, was uns weiterhelfen könnte«, sagte Monk.
»Ich bin ja noch nicht fertig«, gab Gruber zurück. »Der Typ wischte seinen Schuh an der Bordsteinkante ab, weil er in Hundedreck getreten war, dann stieg er in seinen Wagen ein. Einen mattblauen Ford Taurus Baujahr 1999, am rechten Rücklicht war das Glas kaputt, außerdem hatte er eine Beule in der Stoßstange. Wollen Sie auch das Kennzeichen wissen?«
»Sie können sich an das Kennzeichen erinnern?«, fragte Monk ungläubig.
»Nur an den letzten Buchstaben und die Ziffern dahinter, weil sie zum Geburtsdatum meiner Mom passen«, sagte Gruber. »M-fünf-sechs-sieben. Also Mai 1967.«
»Bleiben Sie hier«, erklärte Monk dem Mann. »Sie sehen diesen großen Spiegel? Bis wir wiederkommen, können Sie die Zeit nutzen und üben, wie man ein Hemd zuknöpft.«
Kaum hatten wir das Zimmer verlassen, begab sich Monk zu Officer Curtis, die so wie die Detectives darauf wartete, was er Neues zu berichten hatte.
»Sie müssen für mich sofort ein Kennzeichen überprüfen«, sagte Monk. »Es endet auf M-fünf-sechs-sieben.«
»Das wird aber einige hundert Ergebnisse liefern«, gab sie zurück.
»Ich will nur die, die auf einen Ford Taurus zugelassen sind«, stellte er klar.
Officer Curtis setzte sich an den Computer und begann zu tippen.
»Was halten Sie von seiner Story?«, fragte ich ihn.
»Er wusste von dem linken Schuh. Diese Information war nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Und er sagte, der Mann sei aus dem Hundepark gekommen. Es hat auch niemand erfahren, wo genau die Leiche gefunden wurde.«
»Dann ist das eine brauchbare Spur.«
»Ich traue ihm nicht«, sagte Monk.
»Das sagen Sie doch nur, weil sein Hemd nicht zugeknöpft war.«
»Wenn Sie etwas über den Charakter eines Menschen erfahren wollen, gibt es keinen besseren Anhaltspunkt als diesen«, erklärte er. »Daher war ich auch nicht überrascht, dass er gelogen hat.«
»Wieso hat er gelogen?«
»Es geht um das, was er an dem Morgen im Park gemacht hat.«
»Woher wissen Sie das?« Und da war schon wieder diese Frage. Vielleicht sollte ich nicht das mit den Karten machen, sondern ein T-Shirt mit dieser und anderen Fragen bedrucken lassen, die ich häufiger stelle, und es dann als eine Art Uniform tragen.
»Er sagte, er habe nach seinen Erdbeeren gesehen.«
»Das ist ein öffentlicher Garten, da kann jeder anpflanzen, was er will.«
»Aber es ist noch zu früh, um Erdbeeren zu pflanzen. Der beste Zeitpunkt liegt zwischen dem ersten und dem zehnten November, um noch den ersten Frost mitzubekommen. Sonst kann man nur wenige Früchte ernten – wenn überhaupt.«
»Vielleicht ist er einfach nur ein schlechter Gärtner«, gab ich zu bedenken. »Ich wüsste auch nicht, wann die beste Zeit ist, um Erdbeeren zu pflanzen.«
In dem Moment meldete sich Officer Curtis zu Wort. »Ich habe einen Treffer für einen Ford Taurus von 1999, Sir. Er ist hier in San
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