Monk - 03
eine viertel Million besaß?
»Zwar hat Mr Grubers Tipp letztlich zu einer Festnahme geführt, aber seine Hinweise wären nutzlos gewesen ohne die von Captain Adrian Monk zusammengetragenen Fakten«, fuhr der Bürgermeister fort. »Es ist erst achtundvierzig Stunden her, als ich ihm den Auftrag erteilte, jene Ermittlungen fortzuführen, die in den Händen jener Detectives zu nichts geführt hatten, die widerrechtlich ihrer Arbeit fernbleiben und stattdessen weitere Vergünstigungen fordern. Diesen Detectives kann ich nur zurufen, sie sollen sich schämen. Captain Monk dagegen kann ich nur danken – nicht nur, weil er diesen brutalen Mörder dingfest gemacht hat, sondern weil er auch den Beweis erbrachte, dass das San Francisco Police Department mit weniger Personal viel effizienter arbeiten kann.«
Der Bürgermeister und seine Mitarbeiter klatschten Beifall, aber Monk nahm den Blick nicht von seinen Karteikarten.
»Sie müssen etwas sagen, um Captain Stottlemeyer zu verteidigen«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Sie dürfen nicht zulassen, dass der Bürgermeister Sie so für seine Sache benutzt.«
»Keine Sorge«, erwiderte Monk. »Ich bin schon dabei.«
Smitrovich winkte Monk zu sich ans Podium und schüttelte auch seine Hand.
»Danke, Herr Bürgermeister«, sagte Monk und gab mir ein Zeichen, ihm ein Tuch zu reichen. Ich kam zum Pult, gab ihm das Tuch, stand dabei, wie er sich die Hand abwischte, nahm das benutzte Tuch an mich und ging wieder zurück zu meinem Platz.
»Möchten Sie gern ein paar Worte sagen, Mr Monk?«, fragte der Bürgermeister.
»Ja, das möchte ich«, antwortete er.
Smitrovich machte ihm Platz.
Monk räusperte sich, legte seine Karteikarten auf das Pult und veränderte die Position des Mikrofons.
Dann korrigierte er sie abermals. Und noch ein wenig mehr.
Sekunden zogen sich, als wären es Stunden.
Er drückte das Mikrofon ein Stück nach oben.
Die Kameraleute nahmen ihre Kameras herunter und warteten ab.
Monk drückte das Mikrofon etwas weiter nach links.
Der Bürgermeister tippte ungeduldig mit dem Fuß auf.
Monk drückte das Mikrofon ein winziges Stück zurück nach rechts.
Bertrum Gruber starrte mich an.
Monk drückte das Mikrofon ein wenig nach unten.
Mein Blick wanderte zur östlichen Wand, wo ich eine detaillierte Darstellung des nackten Vater Zeit entdeckte, der eine Sanduhr in der Hand hielt. Links und rechts von ihm standen die nackte Vergangenheit und die nackte Zukunft . Ich begann mich zu wundern, warum keiner von ihnen ein paar Minuten Zeit finden konnte, um sich etwas anzuziehen.
Schließlich befand sich das Mikrofon in der genau richtigen Position, und Monk klopfte mit dem Finger dagegen. Der Lärm aus den Lautsprechern sorgte dafür, dass alle ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn richteten.
Die Kameraleute brachten ihre Kameras in Anschlag.
Der Bürgermeister seufzte erleichtert.
»Ich bin Adrian Monk«, setzte er zum Reden an und legte die Hände auf das Pult, das daraufhin wackelte.
»Ich bin Adrian Monk«, wiederholte er und bewegte vorsichtig das Pult, um festzustellen, welche Ecke zu kurz geraten war.
Vorne rechts war die schuldige Ecke.
»Bewahren Sie bitte Ruhe«, sagte Monk. »Ich habe alles unter Kontrolle.«
Behutsam faltete er die obere Karteikarte zusammen, und im gleichen Moment schien es, als würde die Zeit abermals stehen bleiben.
Wieder sah ich zu Vater Zeit und rechnete fast damit, dass er diese erste Gelegenheit seit einer Ewigkeit nutzen würde, um zu Nordstrom zu laufen und sich Unterwäsche zu holen.
Nachdem die Karte perfekt gefaltet war, bückte sich Monk, drückte das Pult leicht nach hinten und schob die Karte unter die vordere rechte Ecke. Er stand auf und bewegte das Pult.
Es wackelte nicht mehr.
Er stellte sich hinter das Pult und beugte sich vor, um in das Mikrofon zu sprechen. »Ich bin Adrian Monk, und ich …«
Dann stockte er und sah sich die zweite Karteikarte an. Er schien ratlos, aber ich wusste, was ihm widerfahren war: Er hatte die erste Karte unter das Pult geschoben, bevor er sie ganz vorgelesen hatte. Jetzt war er aus seinem Konzept geraten.
Dem Bürgermeister brach der Schweiß aus. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Adern über eine menschliche Stirn verlaufen, bis ich sie bei Smitrovich hervortreten sah.
Gruber hatte seinen lasziven Blick von mir ab- und einer Reporterin zugewandt, die infolge verheerender Langeweile diese plötzliche Beachtung zu genießen schien.
Monk legte die zweite Karte auf den
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