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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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doch schon halb zehn.» Er setzte sich an seinen Schreibtisch und griff zu einem dreifachen Clubsandwich mit Putenbrust.
    Magozzi stellte das Telefon auf Lautsprecher um, und die Musik plärrte in ihrer ganzen Low-Fidelity-Herrlichkeit. Gino sah fassungslos aufs Telefon. «Mein Gott, so was gehört echt verboten.»
    «Letztendlich verwursten sie alles zu Muzak. Sogar Bach.
    Irgendwas aus der Mall gehört?»
    «Im Westen nichts Neues», murmelte Gino mit vollem Mund.
    Die Orgelmusik hörte abrupt auf, und eine dünne, ältliche Frauenstimme meldete sich. «Hallo?» Magozzi schnappte sich den Hörer und stellte sich der Äbtissin von St. Peter's vor.
    Nach fünf Minuten war Magozzi vollends überzeugt, dass St. Peter's nichts als eine Sackgasse war. Ja, die Schule besaß Computer, nein, die Schüler hatten keinen freien Zugang zu diesen Computern, ja, einige Schüler besaßen ihre eigenen Computer, aber als er erwähnte, dass er in einem Mordfall in Minneapolis ermittelte, lachte sie ihn schlichtweg aus.
    «Ihren Verdächtigen werden Sie hier nicht finden, Detective. Schon vor Jahren haben wir aufgehört, ältere Schüler anzunehmen ­ unsere ältesten Schüler besuchen die fünfte Klasse.» Und natürlich waren sämtliche Angestellten von St. Peter's, ehemalige wie gegenwärtige, entweder Nonnen oder Priester und passten absolut nicht zum Profil eines umherreisenden wahnsinnigen Mörders. Aber die Äbtissin blieb kooperativ und geduldig. Zudem wirkte sie lieb und nett, obwohl Magozzi dem nicht so recht trauen mochte. Erfahrungen aus der Kindheit hatten ihn nämlich gelehrt, auch einer noch so lieben und netten Äbtissin niemals zu trauen. Er wusste ganz einfach, dass unter den schwarzen Falten ihrer Tracht ein großes Holzlineal lauerte.
    Zum Ende des Gesprächs hatte er sie mit seinem Charme so beeindruckt, dass sie Mitleid empfand. Mit einem von Herzen kommenden «Gott segne Sie» verband sie ihn weiter zu Schwester Mary Margaret im Archiv.
    Als dann schließlich sein Gespräch mit Schwester Mary Margaret auch beendet war, hatte Gino inzwischen fast sein ganzes Sandwich und ein halbes Stück Schokoladentorte vertilgt. «Was gibt's also Neues aus New York?»
    «Nicht viel. Und wahrscheinlich hoffnungslos, obwohl die Archivarin Computerfanatikerin ist und jede noch so geringe Information der letzten dreißig Jahre digitalisiert und online gespeichert hat.»
    «Verdächtig?»
    «Höchst unwahrscheinlich. Es handelt sich um eine sechzigjährige Nonne im Rollstuhl.»
    «Und was sollte dann dieser Schmus von einer ‹sexy Stimme›, den ich mitgehört hab? Ich weiß, dass du schon seit einer ganzen Weile Single bist, aber nicht einmal du würdest so tief sinken, eine in die Jahre gekommene und behinderte Nonne zu verführen.» Magozzi grinste. «Sie hörte sich an wie Lauren Bacall, und das hab ich ihr nur gesagt. Danach hat sie mir ihr Passwort gegeben, sodass wir zu sämtlichen ihrer Daten Zugang haben.»
    «Toll. Und was machen wir jetzt? Drucken wir eine Liste aller Schüler aus, die je dort eingeschrieben waren, und prüfen, ob wir eine Entsprechung auf der Registrierungsliste finden, oder was?»
    «Ich schätze schon. Wer weiß, wozu es gut ist? Wie macht sich denn Tommy mit der Monkeewrench-Truppe?»
    «Sind allesamt in der Sardinenbüchse, die er Büro nennt, und überschlagen sich vor Eifer. Ich hab ein paar Mal meinen Kopf zur Tür reingestreckt, konnte aber sein ständiges ‹Mann, das ist ja echt cool› nicht mehr hören. Wendehals und Speichellecker in einer Person, das ist er. Willst du die Leute immer noch verhören?»
    «Aber ja.» Magozzi packte sein Sandwich aus und verteilte Meerrettich aus einem kleinen Plastikpäckchen auf dem geradezu obszön großen Haufen Putenfleisch. Das war es dann wohl mit der Diät. Er hatte gerade einmal abgebissen, als Chief Malcherson neben ihm auftauchte.
    «Das FBI hat das Gebäude verlassen», sagte er.
    Beinahe hätte Gino einen großen Bissen Putenbrust ausgespuckt. Chief Malcherson scherzte nie ­ absolut nie-, aber der jetzt war nicht schlecht.
    «He, Chief, Sie sind ein lustiger Vogel.»
    «Was soll das heißen. Was war denn so lustig?» Gino und Magozzi wechselten Blicke und setzten sofort Pokergesichter auf. «Nichts, Sir. Die Schlipse sind also weg.
    Hoffentlich sind sie nicht wütend abgezogen.» Malcherson ging um den Tisch herum, weil er Magozzi direkt in die Augen sehen wollte. «Wessen Fingerabdrücke haben Sie gestern Abend an das automatische

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