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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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Bonar aus, der ähnlich ungläubig dreinschaute.
    Dr. LeRoux seufzte ungeduldig. «Volkstümlich Zwitter genannt, aber wissenschaftlich genau: zweigeschlechtlich. Es existieren physische Manifestationen innerhalb bestimmter Parameter. Beim Baby der Bradfords waren Hoden und Penis teilweise eingewachsen, aber nichtsdestoweniger vollständig.
    Die vaginale Konfiguration war vorhanden, aber deformiert, und ob die Eierstöcke funktionstüchtig waren, blieb ungewiss.»
    «Mein Gott.» Der Doktor hatte sich für sein Thema erwärmt und fuhr fort.
    «Es handelt um eine relativ seltene Laune der Natur ­ statistische Daten hab ich nicht aus dem Handgelenk parat-, aber nicht einmal vor so langer Zeit hätte damit eine lebenslange Tragödie verbunden sein müssen. Wenn die Genitalien und die inneren Organe beider Geschlechter vorhanden sind, wie es bei dem Baby der Bradfords war, dann wählen die Eltern das Geschlecht ihres Kindes ganz einfach entsprechend der physischen Lebensfähigkeit der Organe aus.
    Der anschließende chirurgische Eingriff zur Realisierung der Geschlechtswahl ist in der Tat unkompliziert.»
    «Und für welches Geschlecht haben sich die Bradfords entschieden?», fragte Halloran, und der Doktor reagierte unmittelbar und erbost.
    «Sie wählten die Hölle auf Erden für ihr Kind, und ich kann nur hoffen, dass sie deswegen jetzt selbst in der Hölle braten.»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Diese … Leute », sprudelte es aus ihm heraus, «nannten ihr eigenes Kind ­ und ich zitiere hier, denn ich werde die Formulierung, die sie benutzten, niemals vergessen ­ ‹eine Beleidigung im Angesicht Gottes. Ein Gräuel.› Sie glaubten, seine Geburt sei die göttliche Strafe für irgendeine eingebildete Sünde, und jede Einmischung würde diese Sünde real werden lassen, und …» Er hielt inne und holte hörbar Luft. «Auf jeden Fall haben diese Eltern während der kurzen Zeit unter meiner ärztlichen Obhut für ihr Kind weder einen Namen ausgesucht noch das Geschlecht bestimmt, und ich kann Ihnen nur sagen, Sheriff, noch nach all diesen Jahren werde ich von Albträumen heimgesucht, in denen ich mir ausmalen muss, wie das Leben des Kindes wohl verlaufen sein mag. Können Sie sich das vorstellen? Diese Leute wollten ihrem Kind noch nicht einmal einen Namen geben …» Aus dem Hintergrund redete jemand hartnäckig auf den Arzt ein, wahrscheinlich seine Frau, aber Halloran konnte nicht verstehen, was sie sagte. «Stimmt etwas nicht, Doktor?» Er hörte ein sarkastisches Lachen.
    «Kammerflimmern, hoher Blutdruck, ein leichter Herzklappenfehler. In meinem Alter hat man so seine Wehwehchen, Sheriff, und meine Frau macht sich wegen jedes einzelnen ihre Sorgen. Aber sagen Sie mir doch bitte noch eins, bevor wir diese Unterhaltung beenden.»
    «Was immer ich kann, Doktor.»
    «In meinem Teil unseres Landes fällt es normalerweise nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei, nach Erben zu fahnden. Es geht doch wohl auch um ein Verbrechen, wenn ich mich nicht irre?» Halloran sah Bonar an, und der nickte. «Mord.»
    «Tatsächlich.»
    «Die Bradfords ­ die sich Kleinfeldts nannten, solange sie hier wohnten ­ wurden am frühen Montagmorgen ermordet.» Und weil der Doktor letztlich so entgegenkommend gewesen war und weitaus menschlicher, als er erwartet hatte, eröffnete Halloran ihm, was er wohl am liebsten hören wollte. «Sie wurden während des Gebets in ihrer Kirche erschossen.»
    «Ach.» Es war eher ein Atemhauch als ein Wort, und irgendwie klang darin Befriedigung mit. «Verstehe. Danke Ihnen, Sheriff Halloran. Seien Sie für diese Information herzlich bedankt.» Über den Lautsprecher hörte man laut und deutlich, dass aufgelegt wurde.
    Halloran ging hinüber an den Tisch und setzte sich zu Bonar. Eine Zeit lang sprach keiner von beiden ein Wort. Dann lehnte sich Bonar auf seinem Stuhl zurück und lockerte den Gürtel vorm Bauch. «Ich hab eine Idee», sagte er. «Was meinst du, wenn wir diesen Fall einfach abschließen und sagen, die Kleinfeldts seien eines natürlichen Todes gestorben.»

 
    Kapitel 21
    Magozzi war noch niemals auf einem Kriegsschauplatz gewesen, nahm aber an, so schlimm wie an diesem Ort könne es dort nicht aussehen, denn sonst würde ganz bestimmt nie jemand bleiben, um einen Kampf auszufechten.       
    Die Zufahrtsstraße zum Anleger des Raddampfers war verstopft von Unfallwagen und Vans der Fernsehsender sowie von einer erstaunlichen Anzahl Four-Wheel-Drives und schicker Limousinen,

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