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Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden

Titel: Monkeewrench 01 - Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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von denen einige mit offenen Türen und laufenden Motoren anscheinend einfach abgestellt worden waren. Hubschrauber der Nachrichtensender schwebten über dem Schauplatz und suchten ihn mit großen beweglichen Scheinwerfern ab, wobei ihre Rotoren die kalte Nachtluft mit jenem rhythmischen Knattern peitschten, das man nur zu gut aus dem Soundtrack von Kriegsfilmen kennt. Überall drängten sich Menschen: uniformierte Polizisten, Zivilbeamte, Kriminaltechniker sowie eine ganze Menge gestresst wirkender Zivilisten, von denen es wimmelte. Die dreistesten von ihnen brachen durch die Büsche zu beiden Seiten des Kontrollpunktes für Fahrzeuge, um zur Anlegestelle zu gelangen.
    Magozzi manövrierte den alten Ford durch dieses Labyrinth aus Menschen und Fahrzeugen, bis er vor dem kleinen Holzhäuschen hielt, das von Chiltons Männern errichtet worden war. Durch die Windschutzscheibe sah er, wie uniformierte Polizisten zusammen mit Chiltons Männern vergeblich versuchten, Schaulustige und Medienleute vom Parkplatz fernzuhalten. Die Sperren hatten zwar verhindert, dass die Nachrichtenleute mit ihren Autos einfach auf den Platz fahren konnten, aber Reporter und Kameraleute mit Handgeräten waren überall. Sie brüllten in ihre Mikrofone, um einander in Live-Berichten zu übertönen, mit denen ihre TVStationen das normale Programm unterbrachen.
    Schon unter normalen Umständen hätte nur eine Invasion der Marsmenschen den Hochzeitsempfang der Hammonds als Aufmachermeldung in den Zehn-Uhr-Nachrichten verdrängen können. Mit einem Mord als Beigabe war eine Topquote garantiert. Magozzi nahm an, dass in ihrem nachrichtensüchtigen Bundesstaat bestimmt achtzig Prozent der Bevölkerung in diesem Moment das Spektakel live miterlebten. Und zu diesen achtzig Prozent zählte wahrscheinlich auch der Killer.
    Ein Mann im Smoking mit dem Gesicht eines Auftragsmörders klopfte an die Fensterscheibe. Magozzi erkannte eine Argo-Anstecknadel, die ein Loch ins Revers seines Tausend-Dollar-Anzugs gestochen hatte. Er drehte die Scheibe runter, zeigte seine Dienstmarke und deutete dann mit dem Daumen über die Schulter nach hinten. «Wer gehört denn zu all den Autos?»
    «Verwandte, Freunde, was weiß ich», sagte der Mann missmutig. «Auf dem Kahn da hat doch jeder zum Handy gegriffen, kaum dass die Leiche entdeckt worden war. Der große Lexus da drüben?»
    «Ja, hab ich gesehen.»
    «Kam angefahren wie ein Panzer, hat einen unserer Jungs am Knie erwischt, als er ihn anhalten wollte. Mutter von irgendeinem Jugendlichen auf der Party, und wir hätten sie erschießen müssen, um sie am Durchkommen zu hindern.»
    «Red lässt euch niemanden erschießen?» Der Typ brachte tatsächlich ein Grinsen fertig, aber dadurch wirkte sein Gesicht auch nicht menschenfreundlicher. Er sah immer noch aus wie ein Auftragskiller.
    Magozzi parkte zwischen zwei Streifenwagen und schloss seinen Wagen ab. In zwanzig Meter Entfernung spuckte der Raddampfer ab und zu einen bereits verhörten Partygast aus, einen Leckerbissen für die Piranhas von der Presse. Verstört davon, dass ihre Party eine solche Wendung genommen hatte, und geblendet von den Scheinwerfern der Kameras, wirkten die Reichen und Mächtigen schwach und trotz ihrer Designerroben und Smokings überraschend verletzlich. Die meisten standen da wie begossene Pudel und ließen das Gewitter laut gebrüllter Fragen auf sich niederprasseln, aber eine ältere, mit Juwelen behängte Frau, die Magozzi bekannt vorkam, ließ sich ein solches Benehmen nicht bieten. Als die besonders penetrante Reporterin von Channel 10 ihr zu nahe kam, stieß die Frau sie so energisch von sich, dass sie auf dem aufdringlichen kleinen Arsch landete.    
     
    Magozzi erkannte schließlich in der Frau die Mutter des Bräutigams wieder. «Recht so, Lady», pflichtete er ihr flüsternd und mit einem boshaften Lächeln bei, voller Freude darüber, dass endlich jemand getan hatte, wonach ihm schon seit Jahren war. Er war kaum zwei Schritte von seinem Wagen entfernt, als der Mob frische Beute witterte und über ihn herfiel. Er hob eine Hand, um seine Augen vor dem gleißenden Licht eines guten Dutzend Kameras zu schützen, und verzog das Gesicht wegen des plötzlichen Geschreis. Es waren zu viele Fragen, um sie in eine Ordnung zu bringen, und er wollte sich schon unter Zuhilfenahme seiner Ellbogen durch die Reportermeute boxen ­ ohne Rücksicht auf die schon lange bestehende Politik seiner Dienststelle, der Presse stets bereitwillig

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