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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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erzählt, die der Sturm angerichtet hatte, Fragen über Véronique und das Feuer im Postamt beantwortet und ihr sogar erzählt, warum sie sich ein neues Gebiss hatte machen lassen, womit sie Thérèse ein zittriges Lachen entlocken konnte. Und dann hatte sie ihr von der Auberge berichtet und von den neuen Leuten und wie gut sie für die Gemeinde seien und wie dringend die gegen sie verhängte Schließung wieder aufgehoben werden müsse. Thérèse hatte ihr aufmerksam zugehört, und Annie wusste, dass sie damit alles in ihrer Macht Stehende getan hatte.
    Schließlich waren Thérèse die Augen zugefallen, und Annie war aufgestanden, um zu gehen. Sie zog gerade ihren Mantel an, als sie ein heiseres Flüstern vernahm und Annies knochige Finger sich an ihren Ärmel klammerten. Annie beugte sich zu ihr herab.
    »Erzähl es ihm«, flüsterte Thérèse.
    Annie war sich sicher, dass ihr der Schock ins Gesicht geschrieben sein musste.
    »Wenn ich fort bin, erzähle es ihm«, wiederholte Thérèse, und ihre Augen waren mit einer angestrengten Kraft auf Annie gerichtet. »Er hat das Recht, es zu wissen.«
    Annie hatte genickt, unfähig, einen Laut von sich zu geben, während sie die Hand der Frau hielt, der gegenüber sie sich in den letzten fünfunddreißig Jahren so distanziert verhalten hatte und deren Leben doch so eng mit ihrem eigenenverflochten war. Wie in Trance schritt sie rasch die Flure entlang und konnte sich später kaum noch daran erinnern, wie sie das Krankenhaus verlassen und Richtung Bushaltestelle gegangen war, so sehr war sie von ihren Gefühlen überwältigt worden.
    Nun verfolgte sie die schwindenden Lichter des Wagens auf seinem Weg ins Tal, ehe sie wieder zum Nachthimmel hinaufblickte, während sich der warme Körper eines ihrer Hunde gegen ihr Bein presste. Und nicht zum ersten Mal staunte sie über die Größe des Universums und das winzige Staubkorn, das sie darin darstellte.

Kapitel 17
    Oberflächlich betrachtet unterschied sich Freitag, der 16. Januar, kaum von den anderen Tagen in der Gemeinde von Fogas. Josette verkaufte die übliche Menge Brot, Zigaretten und Gemüse, und die einzig bemerkenswerte Ausnahme waren zwei Flaschen Wein, eine Dose Cassoulet und ein Paar Schnürsenkel, die zwei augenscheinlich abgehärtete Touristen erstanden hatten, die sich zum Winterwandern in der Gegend aufhielten. Aber sie hatte den größten Teil des Tages damit verbracht, aus dem Fenster zur Auberge hinüberzustarren, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wonach sie eigentlich Ausschau hielt. Stephanies Anruf am gestrigen Abend hatte ihr Hoffnung gemacht, wenngleich sie sich nicht vorstellen konnte, was Christian in dieser späten Phase noch ausrichten sollte.
    Was Jacques anging, so hatte ihn die Sorge erschöpft, und daher hatte er sich an seinen üblichen Platz in der Kaminecke zurückgezogen.
    Véronique, die nach wie vor in der Épicerie wohnte, hatte den Tag am Fenster sitzend in der Bar verbracht, das verletzte Bein auf einem Stuhl und ein geöffnetes Buch auf dem Schoß. Der Conseil Municipal hatte ihr immer noch nicht mitgeteilt, wohin sie vorübergehend ziehen konnte, solange am Postamt und ihrer Wohnung gebaut wurde,und das machte sie langsam verrückt. Es war frustrierend, im Haus eines anderen Menschen zu wohnen, sich ständig von seiner besten Seite zeigen zu müssen. Auch wenn Josette sie sehr herzlich aufgenommen hatte, so kam sie sich dennoch wie ein Eindringling vor, und sie machte sich ernsthafte Sorgen um die Ladenbesitzerin, seit sie zufällig mitbekommen hatte, dass sie mit sich selbst sprach.
    Véronique blickte die Straße entlang und wartete auf das Erscheinen des kleinen blauen Panda, was den Höhepunkt eines jeden Tages ausmachte. Geistesabwesend kratzte sie die immer noch juckende Stelle unter dem Gips – noch sechs Wochen, bis sie das blöde Ding endlich loswerden würde. Sie stöhnte, nicht ahnend, dass sie damit Jacques’ Schlaf störte, und wandte sich wieder dem Buch auf ihrem Schoß zu. Doch schon nach wenigen Sätze schwieriger marxistischer Theorie schaute sie wieder auf und spähte aus dem Fenster.
    Unterdessen verbrachte Stephanie den Tag im Garten. Sie nutzte das verhältnismäßig milde Wetter, um ihren Folientunnel wieder aufzubauen, und versuchte dabei, nicht darüber nachzudenken, wie düster die Zukunft für Chloé und sie in Picarets aussah. Sie hatte einen Anruf von einer Freundin aus der Bretagne erhalten, die ihr einen Job in einem Gartencenter in Finistère anbot,

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