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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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schlafen.
    Draußen wurde der Regen immer stärker. Das Klatschen der Tropfen verwandelte sich in ein Trommelfeuer, das auf das Dach der Auberge niederging. Graue Schieferplatten schimmerten im Licht der Straßenlaternen. Das Wasser ergoss sich über sie, lief in Rinnsalen über sie hinweg, auf der Suche nach einer Öffnung, einem leichten Weg abwärts. Der kleinste Spalt genügte. An ein oder zwei Stellen begann es unter die Platten zu sickern, rann an der Innenseite des Daches herab und tropfte – plitsch, platsch – in die sorgfältig aufgestellten Eimer darunter. Abgesehen von einer Stelle in der Ecke, wo es keinen Eimer gab, keine Plane, denn bis zu dem Sturm an Silvester hatte es hier keine undichte Stelle gegeben. Dort sickerte das Regenwasser nun in die rauen Holzdielen und in die darunterliegende Decke.
    Anfangs wurde der Putz dort noch damit fertig, quoll auf, als die Feuchtigkeit in ihn eindrang, und ein brauner Fleck breitete sich über die frische Farbe aus. Aber als es immer weiterregnete, war der Sättigungspunkt schließlich erreicht und der durchnässte Kalk nicht mehr in der Lage, sein eigenes Gewicht zu halten. Mit einem dumpfen, gedämpften Poltern fiel ein großer Teil der Decke herab. Staub und Schutt landeten auf dem neuen Bett, und eine der Lampen wurde vom Nachttisch gestoßen.
    Am Ende des Flurs, in dem einzigen bewohnten Zimmer, rührte sich niemand. Alles war still. In den frühen Morgenstunden hörte der Regen endlich auf. Aber der Schaden war angerichtet.

Kapitel 19
    Es war Lorna, die das Malheur entdeckte. Anderthalb Stunden bevor die Prüfung angesetzt war, ging sie von Zimmer zu Zimmer, stellte die Heizkörper höher und sah nach, ob auch alles so war, wie es sein sollte. Sie nahm sich Zeit dafür, was zum Teil damit zu tun hatte, dass sie versuchte, ihre gespannte Erwartung zu zügeln, die ihr Magenflattern verursachte, und zum Teil damit, dass sie immer noch über die Verwandlung staunte, die mit der Auberge vor sich gegangen war. Der düstere Tag Mitte November, als sie das undichte Dach und die schreckliche Küche entdeckt hatten, schien nur noch eine ferne Erinnerung, als sie nun mit der Hand über die frischgestrichenen Wände in einem Gästezimmer strich und in einem anderen die von Vorhängen eingerahmten Fenster bestaunte, deren Glas im strahlenden Sonnenlicht funkelte. Als sie an der letzten Tür auf dem Flur angelangt war, verspürte sie fast so etwas wie eine heitere Gelassenheit. Sie griff nach der Klinke, um sie hinunterzudrücken, verharrte dann aber einen Moment, denn ein muffiger, moderiger Geruch, der am Vorabend noch nicht da gewesen war, brachte ihre Nasenlöcher zum Beben. Sie dachte sich nichts dabei. Bis sie die Tür öffnete.
    »OH MEIN GOTT!«, schrie sie, die Hände an denKopf gepresst, als sie versuchte, das, was sie vor sich sah, zu begreifen.
    Ihr Schrei drang bis nach unten, wo sich die Helfer um die Kaffeemaschine versammelt hatten. Sofort rannten sie los. Paul und Stephanie eilten, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf, und Christian ließ einen keuchenden René hinter sich, als der versuchte mitzuhalten, während Annie und Josette so schnell liefen, wie es ihr Alter erlaubte. Als Véronique endlich die Treppe hinaufgehopst war und an dem Zimmer eintraf, wurde ihr die Sicht von all den Leuten, die vor ihr dort angekommen waren, versperrt.
    »Was ist passiert?«, fragte sie und versuchte, über Christians breite Schultern hinwegzusehen.
    »Die Decke ist runtergekommen«, flüsterte Josette entsetzt.
    »Eine Katastrophe!«, verkündete Stephanie. »Hier, sieh nur«, forderte sie Véronique auf und rückte ein Stück zur Seite.
    Das neu gestaltete Zimmer war nicht wiederzuerkennen. An der Decke klaffte ein riesiges, schartiges Loch, durch das man die immer noch feuchten, rauen Bodendielen des Dachbodens erkennen konnte; staubiger Sonnenschein fiel durch die Spalten. Ungefähr ein Drittel des Putzes war heruntergekommen, auf dem Boden zerschmettert und hatte die Möbel mit dem Schmutz von Jahrzehnten bedeckt. Einer der Vorhänge war von einem herabfallenden Bruchteil entzweigerissen worden, während der andere vollkommen verdreckt und schmutzverkrustet war. Das Bett, oder besser gesagt das, was Véronique noch davon sehen konnte, schien unbeschädigt zu sein und lediglich einer gründlichen Reinigung zu bedürfen, aber der Teppich … Ein riesiger nasser Fleck war an der Stelle sichtbar, wo es hineingeregnethatte, nachdem die Decke

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