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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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gewöhnlich, schon eine Woche zuvor auf dem Parkplatz gegenüber der Épicerie aufgestellt und mit ein paar vereinzelten Schleifen und einer Lichterkette dekoriert worden, die der Bürgermeister angesichts leerer Kassen nicht einschalten ließ. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen hatte Bernard den erstbesten Baum gefällt, den er in den Wäldern oberhalb Fogas finden konnte, und das Resultat war ein noch erbärmlicheres Exemplar als üblich, mit jämmerlich dünnen Zweigen, die spärlich von einem ausgemergelten Stamm herabhingen.
    Er sah aus, als hätte er die Weihnachtsfeiertage schon längst hinter sich.
    Paul betrachtete den Baum auf dem Rückweg zur Auberge voller Gehässigkeit und versuchte, seine schlechte Laune zumildern, indem er den Geruch des frischgebackenen Brotes einatmete, das er bei sich trug. Aber es funktionierte wohl nicht, da er genauso wenig in Feststimmung war wie bei seinem Aufbruch.
    Sie hatten den ersten Weihnachtsfeiertag wie zwei Trauerklöße verbracht. Zwar waren sie zu einem Spaziergang aufgebrochen, aber das Wetter hatte sie gezwungen, schon früh umzukehren; dann hatten sie ihr Weihnachtsessen zubereitet und versucht, so zu tun, als blickten sie nicht in einen Abgrund namens Insolvenz hinab. Was ein wenig schwerfiel, wo die Auberge doch auf Anordnung der Gemeinde geschlossen worden war, sie täglich Vorbestellungen ablehnen mussten und ihnen bis nach Neujahr nicht viel zu tun blieb, um das Problem zu lösen.
    Paul hatte unzählige Male bei Handwerkern angerufen, um Kostenvoranschläge für die notwendigen Arbeiten zu erhalten, aber entweder nahm niemand ab, oder falls doch, dann war gerade niemand verfügbar. Erst wieder nach Neujahr. Und beim Rathaus und der Handelskammer war es das gleiche Spiel.
    Es schien fast so, als habe jeder Urlaub und amüsiere sich prächtig.
    Nur sie nicht.
    Die einzige direkte Antwort, die er erhalten hatte, war das entschiedene Nein des Filialleiters ihrer Bank gewesen. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise bestand keine Aussicht darauf, finanzielle Hilfe von der Bank zu erhalten, solange die Schließung nicht aufgehoben war und sie kein Gewerbe betreiben konnten. Kein Einkommen, kein Kredit.
    Paul knallte die Tür hinter sich zu, schloss sogleich ab und schob den Riegel vor.
    Wenn die Gemeinde sie anwies zu schließen, dann würdensie das verdammt noch mal auch tun. Und diejenigen, die das Telefon benutzen oder Pakete für andere dalassen wollten, damit diese sie auf dem Rückweg abholen konnten, wie es schon des Öfteren geschehen war, konnten sie mal gernhaben. Als ob die Auberge der Nabel dieser kleinen französischen Welt hier wäre!
    Paul seufzte und lehnte sich gegen die Tür. Seine Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. Er wusste, dass man nicht der gesamten Gemeinde die Schuld geben konnte.
    Hinter dem Postamt ertönte das helle Läuten der Kirchenglocken, die zum Abendgebet riefen. Es war schon sieben Uhr. Silvester. Normalerweise machten sie sich um diese Zeit fertig, um mit Freunden in Manchester auszugehen. Heute erwartete sie nur die Aussicht auf einen weiteren Abend daheim mit den Geschäftsbüchern.
    Sie hatten Stephanies Einladung abgelehnt, zusammen mit Chloé und ihr zu essen, weil sie im Augenblick einfach keine gute Gesellschaft abgaben und niemandem ihre schlechte Laune zumuten wollten. Außerdem waren schwere Stürme vorhergesagt, und falls das Dach der Auberge einstürzen sollte, wollte Paul vor Ort sein.
    Er wandte sich von der Tür ab und ging Richtung Küche, wo Lorna damit beschäftigt war, das Abendessen zu kochen. Würstchen mit Kartoffelbrei. Nicht sehr traditionell, aber dennoch sein Lieblingsgericht. Er schnupperte. Schnupperte noch einmal.
    Was zum Teufel war das für ein Gestank? Das roch wie verwesendes Fleisch. Er drückte die Küchentür auf und erblickte Lorna, die mit ihrer Lesebrille auf der Nase hektisch im Französischwörterbuch blätterte.
    »Was ist denn –?«
    Sie hob eine Hand, um ihn zum Verstummen zu bringen,und blickte zwischendurch immer wieder mal auf die leere Wurstpackung in ihrer Hand. Schließlich kam ihr Finger zur Ruhe, und sie stieß einen lauten Fluch aus.
    »Was ist denn los?«
    Lorna nahm die Brille ab und starrte wütend auf die Würstchen, die in der Pfanne brutzelten.
    »Diese Wurst, die wir da gekauft haben, wird aus Innereien hergestellt!«
    »WAS?«
    »Sobald sie in der Pfanne war, wusste ich, dass etwas nicht stimmt.« Sie schaltete angewidert die Gasflamme unter

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