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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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Frage nicht gerechnet.
    »Gerade mal … äh …«
    »MindeschtenschneWoche! Daschiehtmanmalwiederwieduaufpascht«, meckerte Annie, deren plötzliches Blaffen Josette zusammenzucken ließ.
    »Eine Woche? Unglaublich, dass ich das nicht gemerkt habe. Tut mir sehr leid, Josette, das hättest du mir sagen sollen.«
    Josette kam sich angesichts seiner Sorge schrecklich gemein vor.
    »Jetzt schaffe ich es leider nicht mehr. Soll ich es morgen reparieren?«
    »Nein! Also, was ich eigentlich sagen wollte, ist, vielenDank, aber so wichtig ist es gar nicht. Donnerstagnachmittag würde mir vollkommen reichen.«
    »Bist du dir da auch ganz sicher? Soll ich es wirklich nicht eher machen?«
    »Duhaschiedochgehört. LaschieinRuhunbringmischeim. Ischabfürheutgenugvoneuch!«
    »Schon gut, schon gut! Dann komme ich also am Donnerstag vorbei!« Christian grinste gutmütig angesichts von Annies barschem Ton, hielt zum Zeichen der gespielten Kapitulation die Hände in die Höhe und ging dabei rückwärts aus dem Laden.
    Annie beugte sich vor und küsste Josette auf die Wangen. Ihre Augen funkelten vor Übermut.
    »Danke!«, flüsterte Josette.
    »BischDonnerschtagdann!« Annie kicherte und drückte Josettes Arm, bevor sie zum Wagen hinausging, der draußen stotternd und ruckelnd zum Leben erwachte.
    Als sie davonfuhren und in der Ferne noch die eine oder andere Fehlzündung erklang, sank Josette erschöpft, aber freudig gestimmt auf ihren Hocker. Sie bemerkte, wie Jacques vom Kühlschrank herunterrutschte und zu der kaputten Käsevitrine hinüberschlenderte. Er starrte sie ein paar Sekunden lang an, drehte sich dann zu ihr um und nickte ihr mit einem Ausdruck von Anerkennung auf dem Gesicht zu, bevor er in die Bar schlüpfte und sich in der Kaminecke niederließ. Es dauerte nicht lange, und sein Kinn ruhte auf seiner Brust.
    Endlich, dachte Josette und griff unter die Theke. Vielleicht werde ich mit den Büchern doch noch fertig!

Kapitel 14
    Madame Dubois, die leitende Hotelinspektorin für das Département Ariège, hatte sich hoffnungslos verfahren. Besser gesagt, nicht verfahren im eigentlichen Sinne, da ihr das Navi immer noch tapfer riet, sich weiter geradeaus zu halten. Allerdings verlor sie zusehends den Glauben an das Gerät, zumal ihr Renault Twingo sich eher hüpfend über die ungepflasterte Straße fortbewegte, die mehr ein Feldweg war, und der Motor immer heftiger keuchte, als die Steigung noch steiler wurde. Sie stellte die Heizung höher und wischte mit ihrer behandschuhten Hand über die Windschutzscheibe, um die Sicht zu verbessern, aber es war sinnlos. Das Problem war der weiße Nebel da draußen, der an dem Wagen haftete und alles bis auf die unmittelbare Umgebung verbarg. Und die bestand aus Kiefern. Jeder Menge Kiefern.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, was in diesen Wäldern lauern könnte, umklammerte das Lenkrad noch fester und fuhr weiter. Sie war zwar in Ariège geboren und aufgewachsen, stammte aber aus dem dichtbesiedelten, verhältnismäßig flachen Landstrich jenseits von Foix, und die Einsamkeit der Berge machte ihr Angst. Sie hatte keine Ahnung, wie die Leute in dieser Gegend nachts ruhig schlafen konnten, wohl wissend, dass hier Bären herumgeisterten. Und Schlangen. Und Wildschweine.
    Sie erschauderte, drehte das Heizungsgebläse bis zum Anschlag auf und betete, dass der Wagen es bis zum Gipfel dieses gottverlassenen Gebirgspasses schaffen würde, wo auch immer der sich befinden mochte. Wie als Antwort darauf tat es einen lauten Schlag – eines der Hinterräder war offenbar in ein Schlagloch geraten, und sie hüpfte in ihrem Sitz auf und ab, was dazu führte, dass sie beinahe von der Straße abgekommen wäre. Sie schluckte nervös und verfluchte sich selbst, dass sie nicht die Hauptstraße von Foix nach St. Girons genommen, sondern stattdessen ihrem neuen Navi vertraut hatte. Sie hätte es wissen müssen, dass in einem Gelände wie diesem die Entfernung ohne ein Gefühl für die Höhe bedeutungslos war. Streng genommen war die Strecke, die sie gewählt hatte, zwar die kürzeste, aber nur weil die Strecke direkt über den Berg führte und der Weg nicht für Fahrzeuge gedacht war.
    Sie zog ernsthaft in Erwägung, trotz der schlechten Sicht umzukehren, als sie plötzlich bemerkte, dass der Motor aufgehört hatte, wie eine verliebte Katze zu kreischen. Die Straße war endlich planiert. Wenigstens hatte sie es bis zur Anhöhe geschafft. Die Frage war, was sie auf der anderen Seite erwartete.
    Als sie

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