Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf
die neue Türglocke anzubringen.«
»Können wir nicht danach noch fahren? Wie lange wird es denn voraussichtlich dauern?«
»Höchstens eine halbe Stunde.«
»Dann können wir uns ja auf den Weg machen, sobald du fertig bist.«
»Ganz sicher? Ich könnte auch absagen.«
Lorna schüttelte den Kopf. Sie hatte ohnehin keine große Lust zu diesem Ausflug, und je kürzer er ausfiel, desto besser.
»Schon gut. Bring die Türglocke an. Wir müssen weiß Gott Pluspunkte bei unseren Nachbarn sammeln.«
Endlich erreichte der Wagen die Kreuzung, und Lorna war froh, aus dem engen Tal und der deprimierenden Finsternis des Winterwaldes heraus zu sein. Als sie den Kopf nach links drehte, konnte sie die Auberge sehen, deren grober Stein im Sonnenlicht warm und einladend wirkte. Ein willkommener Anblick für erschöpfte Reisende.
Lorna spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
Der Plan, den sich Josette vor anderthalb Wochen so hastig zurechtgelegt hatte, schien in die Binsen zu gehen. Monsieur Webster, oder Paul, wie er genannt werden wollte, war kurz nach dem Mittagessen eingetroffen und hatte sich sogleich an die Arbeit gemacht. Er schien nicht scharf auf eine Unterhaltung zu sein, und als sie sich nach der zwei Tage zuvor erfolgten Prüfung erkundigte, da verzog er lediglich das Gesicht und sagte: »Nicht gut.« Sie hakte ein wenig nach, aber er hatte sich nichts weiter entlocken lassen als eine Bemerkung über Teppiche und Vorhänge, die sie benötigten. Ganz offenbar wollte er nicht darüber reden.
Folglich war er eine halbe Stunde später fast fertig, und von Christian war immer noch nichts zu sehen. Jacques, der am Fenster Ausschau hielt, wurde von Minute zu Minute unruhiger.
» Voilà, fertig, glaube ich«, verkündete Paul. »Wollen wir versuchen?«
Er bedeutete Josette, an die Tür zu treten, und auf sein Drängen hin öffnete sie sie vorsichtig.
»DING-DONG-DING-DONG … DING-DONG-DING-D ONG.«
Jacques hielt sich die Ohren zu, als das lärmende Glockengeläut in dem kleinen Inneren des Ladens ertönte.
»Oh! Das ist ein bisschen laut«, rief Josette. Paul nickte und veränderte sogleich die Einstellung am Signalgeber, den er hinter der Theke an der Wand befestigt hatte.
»Das ist Big Ben!«, sagte er mit einem Grinsen. »Keine Sorge. Sie haben Wahl«, und er machte sich daran, die fünf verschiedenen Klingeltöne für Josette abzuspielen, was ihr eine ideale Möglichkeit lieferte, Zeit zu schinden. Als die Töne der letzten Melodie verklungen waren, bemühte sie sich nach Kräften, die zerstreute Alte zu spielen.
»Ach, ich kann mich gar nicht entscheiden!«, log sie. »Könnten Sie sie bitte noch einmal vorspielen?«
Paul präsentierte gerade ohne ein Anzeichen von Ungeduld zum dritten Mal das Repertoire, als Jacques mit den Händen wedelte. Josette blickte aus dem Fenster und sah Christians Panda über die Straße auf sie zugekrochen kommen. Der stotternde Motor wurde mit jeder Sekunde lauter. Schließlich kam er draußen vor der Épicerie zum Stehen, und Christian stieg fluchend aus, beschimpfte den Wagen wüst und versetzte ihm obendrein noch einen Tritt.
Dann kam er in den Laden gestürmt. Er war offensichtlich so schlecht gelaunt, dass er nicht einmal den lieblichen Vogelgesang wahrnahm, der ihn bei seinem Eintreffen begrüßte.
»Diese verfluchte Karre!«, sagte er vor Wut schäumend, als er Josette kurz in die Arme nahm. »Tut mir leid, dass ich spät dran bin. Das blöde Ding ist nicht angesprungen.«
Als er Paul bemerkte, der gerade sein Werkzeug wegpackte,erstarrte er und drehte sich dann mit einem fragenden Blick zu Josette um.
»Ich glaube, ihr zwei kennt euch noch nicht«, brachte sie hervor. Christians Verärgerung hatte sie verunsichert, und sie musste sich zusammennehmen, um gegen das Zittern in ihrer Stimme anzukämpfen. »Monsieur Webster, darf ich Ihnen Monsieur Christian Dupuy vorstellen?«
Paul hatte seine Hand schon ausgestreckt, begierig darauf, endlich einmal den großen Mann mit dem lockigen blonden Haar kennenzulernen, der sich Lorna und ihm gegenüber aus der Ferne so freundlich verhalten hatte. Aber als er den Namen dieser neuesten Bekanntschaft vernahm, erschien ein verwirrter Ausdruck auf seinem Gesicht, denn er hatte Schwierigkeiten, den Namen mit der Person in Einklang zu bringen.
»Christian Dupuy?«, fragte er. »Der stellvertretende Bürgermeister?«
Josette nickte.
Paul sagte nichts mehr, schüttelte nur kurz Christians Hand und fuhr dann fort, seinen
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