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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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Werkzeugkasten in Ordnung zu bringen.
    »Hast du jetzt etwa die Seiten gewechselt, Josette?«, murmelte Christian, als Paul die Stehleiter zur Bar trug.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, erwiderte sie mit gespielter Empörung.
    »Nein, natürlich nicht.«
    Josette biss sich auf die Lippe, als Christian ohne ein Augenzwinkern zu der schiefen Käsevitrine hinüberging. Vielleicht war sie ja doch zu weit gegangen.
    »Haben Sie Ton gewählt?«
    Sie drehte sich ruckartig um und erblickte Paul, der mit seinem Werkzeugkasten in der Hand dastand, bereit, sich wieder auf den Nachhauseweg zu machen.
    »Oh! Ja, tut mir leid. Lassen Sie es nur so. Das ist schon in Ordnung«, erwiderte sie nervös. Sie kam sich wie eine alte Frau vor, die ihre Nase in alles hineinsteckte. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Was bin ich Ihnen schuldig?«
    Paul hielt ablehnend die Hand in die Höhe. »Nicht nötig.«
    »Aber ich kann das unmöglich annehmen! Ich möchte Ihnen etwas geben. Warten Sie bitte einen Augenblick.« Sie verschwand in die Bar und ließ die beiden Männer in einer peinlichen Stille zurück.
    Das ist also der Mann, der für all unsere Probleme verantwortlich ist, dachte Paul. Er hatte kein Verlangen, ihm einen Boxhieb zu versetzen, was wohl zum Teil mit der Tatsache zu tun hatte, dass Dupuy größer und kräftiger war als er selbst, aber auch weil … nun ja, es schien einfach keine Rolle mehr zu spielen, wo doch jetzt eh alles vorbei war.
    Christians schlechtes Gewissen regte sich, als er Pauls bekümmertes Gesicht sah. Stephanie hatte ihm von ihren Versuchen erzählt, finanzielle Mittel zu erhalten, um die nötigen Reparaturen in der Auberge vornehmen zu lassen, und dem Vernehmen nach waren sie gescheitert. Ein weiterer Rückschlag für sie. Es lag nicht in seiner Natur, zuzusehen, wie sich ein Nachbar abmühte, ohne ihm seine Hilfe anzubieten, aber der nagende Zweifel bezüglich der Beteiligung der Websters an Sarkos Freilassung hatte ihn dazu veranlasst, einen Schritt zurückzutreten und von jeglicher weiteren Einmischung abzusehen.
    Er zog gerade in Erwägung, Paul ganz offen danach zu fragen, um die Angelegenheit ein für alle Mal zu klären, da läutete sein Handy.
    Als Josette mit einer Flasche Wein und einer Schachtel Pralinen im Arm in den Laden zurückkehrte, beendeteChristian gerade das Gespräch. Er sah nun noch verärgerter aus als zuvor.
    »Tut mir wirklich leid, Josette, aber ich muss weg. Sarko ist mal wieder entwischt. Ich komme später noch einmal wegen der Reparatur vorbei.«
    Und mit diesen Worten war er zur Tür hinaus, quetschte sich in seinen Wagen und hinterließ einen hüpfenden Jacques im Türdurchgang, eine traurige Josette und einen verwirrt dreinblickenden Paul.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Paul Josette. »Sarkozy ist entwischt ? Der Präsident?
    Josette lächelte. »Nicht der Präsident. Christians Stier.«
    Die Tür flog wieder auf, der Vogelchor zwitscherte, und Christian kam mit bitterbösem Gesicht zurück in den Laden gepoltert.
    »Diese verdammte Scheißkarre!«
    »Springt sie nicht an?«
    Christian schüttelte in verzweifelter Wut den Kopf.
    »Und der Akku in meinem blöden Handy hat auch gerade den Geist aufgegeben. Was für ein Scheißtag!«
    »Gibt es Problem?«
    Christian holte tief Luft, bevor er dem Engländer antwortete. Es war unfair, dies an jemand anderem auszulassen, und dann auch noch an jemandem, der kurz davor stand, sein Geschäft und sein Zuhause zu verlieren.
    »Mein Wagen springt nicht an«, erklärte er. »Und ich muss dringend nach Hause.«
    »Kann ich Sie helfen? In meine Auto mitnehmen?«
    Selbst Jacques erstarrte, als die beiden Männer einander über diese provisorische Brücke der Freundschaft hinweg ansahen, die Paul gebaut hatte. Josette hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Atem anhielt, bis Christian sprach, und sie fühlte, wie die Luft aus ihren Lungen entwich.
    »Das wäre sehr nett. Vielen Dank.« Er umschloss mit seinen breiten, kräftigen Fingern, die Handfläche rau wie ein Tau, Pauls Hand, während ein Lächeln sein Gesicht von grimmig in freundlich verwandelte.
    Paul grinste unwillkürlich zurück, und die beiden marschierten die Straßen hinunter auf die Auberge zu. Paul fragte sich unterwegs ein wenig beunruhigt, wie er Lorna davon abhalten sollte, dem Mann an die Kehle zu springen, wenn sie erfuhr, wer er war.
    »Nun ja, das hat am Ende ja doch noch geklappt!«, sagte Josette mit einem erleichterten Seufzer.
    Jacques nickte ganz offenbar

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