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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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ihr zu Ohren gekommen war, sie wollten bei der Chambre de Commerce Zuschüsse beantragen. Und obwohl ihm der Bürgermeister eingeimpft hatte, was er sagen sollte, wenn sie um eine Aufhebung der Schließung bitten würden, hatte er nichts von einer zweiten Prüfung erwähnt. Also lag es Pascals Ansicht nach in seinem eigenen Ermessen, das zu tun, was er für angebracht hielt. Nun ja, was Fatima für angebracht hielt.
    »Gewiss«, erwiderte er überheblich. Er machte viel Aufhebens darum, den Terminkalender zu Rate zu ziehen, der auf dem Schreibtisch lag, fuhr mit dem Finger die Tage entlang und blätterte eine Seite nach der anderen um. Schließlich blickte er zu dem vor ihm sitzenden Paar auf, das ihn erwartungsvoll ansah. »Mittwoch, der zwanzigste Mai. Wie hört sich das an?«
    »Äh …, nein, nicht möglich. Wir benötigen Termin vor achtundzwanzigster Januar.«
    Pascal heuchelte Überraschung.
    »Das ist unmöglich. Wir müssen den Prüfungsbeteiligten mindestens drei Monate im Voraus Bescheid geben.«
    »Aber … aber«, stotterte Monsieur Webster, bemüht, die richtigen Worte zu finden. »Das ist Notfall. Bitte helfen Sie uns. Wenn keine Prüfung …« Er verstummte und blickte seine Frau hilfesuchend an.
    »Wenn keine Prüfung vor achtundzwanzigster Januar, wir müssen verkaufen«, erklärte sie klar und deutlich und fixierte den stellvertretenden Bürgermeister mit einem durchdringenden Blick.
    Pascal, der sich prächtig amüsierte, runzelte mit gespielter Anteilnahme die Stirn, als könnte ihre Misere sein kaltes Herz rühren. Und dann breitete er seine Hände in dieser typisch französischen Geste des Fatalismus aus.
    »Da kann ich leider nichts tun.«
    »Herrgott noch mal!«, rief Lorna, der angesichts der Arroganz des stellvertretenden Bürgermeisters schließlich der Geduldsfaden riss. »Wir verschwenden hier bloß unsere Zeit. Lass uns gehen.«
    Sie stand unvermittelt auf und nahm ihre Handtasche. Als ihr Mann die Tür für sie öffnete, drehte sie sich noch einmal zu dem stellvertretenden Bürgermeister um.
    »Auf Wiedersehen, Monsieur Souquet«, sagte sie und unterstrich mit ihrer bewussten Betonung, dass er lediglich in vertretender Funktion agierte. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, konnte Pascal Célines gackerndes Lachen vernehmen, das im ganzen Rathaus widerhallte.
    »Was für ein Blödmann!«, schäumte Lorna, während Paul den Wagen um die schwierigen Kurven der Straße hinunter nach La Rivière steuerte. Lornas aufgeladener Stimmung wegen hatten sie beschlossen, dass es besser war, wenn er fuhr.
    »Da bin ich absolut deiner Meinung«, erwiderte Paul. »Die Sache ist nur die, ich glaube nicht, dass der Bürgermeister hilfsbereiter gewesen wäre.«
    »Mag sein, aber zumindest ist er nicht ein solch herablassender Scheißkerl!«
    Paul lachte humorlos. »Nein, er ist nur ein manipulativer Schweinehund!«
    Lorna, die in seinen Worten die Wahrheit erkannte, sackte in ihrem Sitz zusammen. Sie war erschöpft von dem endlosen Kampf, den sie nun schon von dem Tag an auszufechtenschienen, seit sie das erste Mal einen Fuß in die Gemeinde von Fogas gesetzt hatten.
    »Wenn sie nicht bereit sind, die Schließung aufzuheben, macht es auch keinen Sinn, dass wir uns noch einmal an die Bank wenden«, sagte sie mit müder Stimme.
    »Stimmt.«
    »Und ohne eine Prüfung bis Ende Januar können wir die Sache mit den Zuschüssen vergessen.«
    »Es wäre ohnehin nicht realisierbar gewesen. Wir hätten niemals das nötige Geld auftreiben können, um rechtzeitig den Heizkessel und den Öltank austauschen zu lassen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, aber dennoch …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Also, was machen wir jetzt?«
    Paul zuckte mit den Schultern. »Wir haben eigentlich keine große Wahl.«
    Lorna drehte den Kopf und starrte in den Wald hinaus, als könnten ihr die moosbedeckten Tiefen eine Lösung für all ihre Probleme offenbaren. Doch ihr war so übel vom Autofahren, dass die Bäume verschwammen und sich in ihrem Kopf alles zu drehen begann.
    »Weißt du was?«, fuhr Paul in einem betont fidelen Ton fort, von dem Lorna wusste, dass er ihn nur ihretwegen anschlug. »Wir werden uns den Rest des Tages freinehmen. Vielleicht nach Foix fahren oder sogar nach Toulouse.«
    Lorna zwang sich zu einem Lächeln. »Das wäre toll.«
    »Mist!« Paul schlug sich verärgert gegen den Kopf. »Tut mir leid, mir ist bloß gerade eingefallen, dass ich versprochen hatte, heute Nachmittag in der Épicerie vorbeizuschauen, um

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