Monster Kontrolle
Monster zu holen; andererseits würde er sie nur beiseiteschieben und sich selbst darum kümmern. Sie musste ihm - und sich selbst - beweisen, dass sie es allein schaffen konnte. Wenn sie ein verdammtes übernatürliches Wesen fing, konnte sie behaupten, dass diese Nacht keine totale Verschwendung gewesen war. Wenn auch sonst nichts, so konnte sie sich gelegentlich eine Erinnerungsglyphe auf die Stirn malen und sich an die Nacht erinnern, in der sie einen Meer-Elb gefangen hatte. Oder was auch immer das hier sein mochte.
Bis Judy an der Reihe war, hatte sie einen Plan. Sie konnte sich nicht sicher sein, ob dieses Wesen irgendwelche besonderen Kräfte hatte. Vielleicht vermochte es Feuer zu spucken oder Dinge in Gold zu verwandeln. Vielleicht würde es ihr auch drei Wünsche gewähren, wenn sie es fing. Wozu auch immer es fähig war. Das Sicherste war auf jeden Fall, das Wesen zu überrumpeln. Sie zahlte ihren Schokoriegel, stopfte ihn in die Tasche und ging zur Tür hinaus. Das Geschäft verfügte über eine Glasfront, also schlenderte sie beiläufig um die Ecke, wo sie dann wartete.
Monster fummelte an der Funkpuppe herum und hatte nicht bemerkt, dass sie herausgekommen war. Umso besser, dachte sie. Jetzt würde er sich wie ein Trottel vorkommen, weil er dieses Wesen unmittelbar vor seiner Nase verpasst hatte.
Der Meer-Elb kam aus dem Geschäft und wandte sich durch einen glücklichen Zufall in ihre Richtung. Sie zog sich in eine dunkle Ecke zurück und lauschte auf seine sich nähernden Schritte. Gerade, als er in Sichtweite kam, warf sie sich auf ihn. Es gab keinen großen Kampf, und sie hatte ihn schnell unten auf dem Asphalt. Beide fluchten und wanden sich ein wenig. Seine fuchtelnde Faust traf sie an der Kehle. Sie würgte, schaffte es aber, ihn auf den Bauch zu zwingen und ihm den Arm nach hinten zu drehen.
»Au!«, schrie er. »Was ist los mit Ihnen, Sie Wahnsinnige?«
»Ich hab dich, du kleiner... was auch immer du bist! Ich hab dich!«
Während das Wesen sich vergeblich abmühte, sich zu befreien, war Monster schon ausgestiegen und stand vor Judy.
»Was tun Sie da?«
»Ich habe etwas gefangen.« Sie presste ihr Knie gegen den Rücken der Kreatur. »Sehen Sie? Es ist nicht menschlich!«
»Ich wusste es!«, rief das Wesen. »Ich wusste, es würde hier kein Stück anders werden! Land of the Free, von wegen! Ich habe eine Green Card!«
Langsam dämmerte Judy die Möglichkeit, dass sie einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Sie reimte es sich immer noch zusammen, als Monster vorschlug, sie solle ihre Beute loslassen. Sie tat es widerwillig, und der Meer-Elb stand mit wütendem Blick auf.
»Es tut mir leid, Sir«, sagte Monster. »Das ist alles ein Missverständnis.«
Der Meer-Elb hob seine Zeitschrift auf. Mehrere Seiten waren in dem Handgemenge herausgerissen.
Monster nahm Chester aus seiner Tasche und wies ihn an, sich um den Elb zu kümmern, während er selbst Judy beiseite nahm.
»Warum haben Sie das getan?«
»Er ist eine Kreatur«, sagte sie. »Ich meine, sehen Sie ihn sich doch an!«
»Ich wusste, das war eine blöde Idee. Nur weil er nicht menschlich ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch ein Kryptobiologischer ist.«
»Nicht?«
»Es gibt vier allgemeine Kategorien: human, animalisch, kryptobiologisch und parahuman. Raten Sie mal, was er ist?«
Der Meer-Elb beschimpfte Chester, der weiter versuchte, ihn zu beruhigen.
»Mein Job ist es, Kryptos zu fangen. Sonst nichts.«
»Warum haben Sie mir das nicht vorher gesagt?«
»Ich wusste ja nicht, dass Sie durchdrehen und alles angreifen würden, was spitze Ohren hat!«
»Woran soll ich denn den Unterschied erkennen?«, wollte sie wissen. »Diese Trolle sahen auch irgendwie wie Menschen aus, oder nicht?«
»Eine gute Faustregel ist: Wenn es sich anstellt, um Bier zu kaufen, ist es vermutlich keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Sie hoffen mal besser, dass Chester es schafft, die Wogen zu glätten. Andernfalls gehen Sie vermutlich in den Knast.«
Nach ein paar Minuten schienen Chesters Bemühungen den Meer-Elb zu beruhigen, Chester kam zu Monster und Judy herüber. »Er ist bereit, das Ganze zu vergessen, aber nicht ohne Bedingungen. Er will fünfzig Dollar und eine neue Zeitschrift.«
»Ich hab eben meinen letzten Dollar für einen Schokoriegel ausgegeben.« Judy drehte ihre Taschen nach außen und entdeckte eine schokoladige Schweinerei. »Mist, die Jeans hab ich gerade erst gekauft.«
Monster zahlte den
Weitere Kostenlose Bücher