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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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in die Transluzenten Sphären der Suprematie. Sie studiert Quantendualitätsmechanik mit Nebenfach Buchhaltung.«
    »Dann sind Sie also verheiratet?«
    »In gewisser Hinsicht. Meine wahre Natur ist in Begriffen, die Sie verstehen könnten, allerdings schwer zu erklären.«
    »Weil ich ein Affe bin«, sagte Judy.
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Aber Sie haben es gedacht.«
    »Ich werte nicht«, sagte Chester. »Im Gegenteil, ich mag niedere Wesensformen. Sie kommen ganz gut zurecht -für kurzlebige Klumpen aus womöglich empfindungsfähigem Protoplasma.«
    »Womöglich empfindungsfähig?«
    »Das ist noch nicht entschieden.«
    Monster kam aus dem Haus.
    »Haben Sie es?«, fragte Judy.
    »Ich hab sie. Es waren zwei.« Er hielt zwei graue Steine auf seiner Handfläche hoch. »Bin überrascht, dass Sie im Auto geblieben sind.«
    »Wollte mir nicht die Tollwut holen.«
    Monster kicherte. »Gargoyles übertragen keine Tollwut.«
    Judy fegte Chester von ihrer Schulter. Der faltete sich in seine Gnomenform und zuckte die Achseln. »Können wir gehen?«, fragte Monster. »Ja, das können wir.«
    Judy nahm einen langen Zug von ihrer Zigarette, bevor sie den Stummel zu Chester hinschnippte. Er prallte von seinem Papierkörper ab, wobei er ein kleines Loch hineinbrannte.
    »Was war das denn?«, fragte Monster.
    »Kein Grund zur Sorge, Boss«, antwortete Chester. »In meinem Job gewöhnt man sich daran. Protoplasma kann empfindlich sein.«

    NEUN

    Auf viele Aufträge reagierte Monster gar nicht, er nahm nur ein paar an. Er brachte Ausreden vor, sagte, er habe nicht die nötige Ausrüstung, es sei zu weit oder dass die Fanggebühr den Aufwand nicht wert sei. Aber sie wusste, dass er nur die Einfachen nahm, weil er nicht wollte, dass sie ihm in die Quere kam. Die wenigen Aufträge, die er annahm, waren unkomplizierte Sachen: ein paar Gremlins (die wie schuppige Hamster aussahen), eine Attercroppe (Schlange mit Armen und Beinen) und ein Grylio. Der Grylio sah wie ein gepunkteter Leguan aus, aber Monster warnte sie, er sei extrem giftig. Er war immun, deshalb war es für ihn kein großes Problem, obwohl das Wesen seine Zähne tatsächlich in das weiche Fleisch zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger vergrub. Aber er war ja daran gewöhnt, gebissen zu werden, und klatschte sich nur ein Pflaster auf die Wunde.
    »Ich denke, wir sollten Feierabend machen«, sagte Monster, als die ersten Anzeichen der Morgendämmerung den Himmel erleuchteten.
    »Denke ich auch«, stimmte sie zu.
    Monster musterte sie aus dem Augenwinkel. Sie war deprimiert, und er nahm an, dass sie recht hatte. Sie hatte in letzter Zeit eine Pechsträhne gehabt, und es sah nicht so aus, als würde es in Zukunft besser werden. Unkundige ignorierten die Magie um sich herum mit Leichtigkeit, aber leichte Kundige hatten es schwer in dieser Welt, mühten sich ständig, Dinge zu verstehen, die sie nicht recht zu fassen bekamen, aber auch nicht ganz vergessen konnten.
    Monster parkte vor einem Diner, das auf 5oer-Jahre machte.
    »Wollen Sie was frühstücken?«, fragte er. »Ich zahle.«
    »Klar«, sagte Judy ohne Begeisterung. Sie war zwar nicht hungrig, aber sie hatte es auch nicht eilig, zurück in Paulies Wohnung zu kommen.
    Das Diner war ganz in Chrom und Neon gehalten. Die Jukebox spielte etwas vom Big Bopper. Wäre es später am Tag gewesen, so wäre es vielleicht charmant gewesen, aber nach einer langen Nacht war es nur lästig. Die meisten anderen Gäste begannen ihren Tag, während Monster und Judy den ihren beendeten. Niemand schien sich für etwas anderes als Kaffee und Frühstück zu interessieren. Überraschenderweise kam die Verschlafenheit der Gäste bei den Bedienungen nicht an, die alle überglücklich zu sein schienen, hier zu arbeiten.
    Eine Teenagerin, die in ihrem Pudelrock und den Turnschuhen optisch sehr zu ihrer Rolle passte, ließ ein strahlendes Lächeln aufblitzen. »Hi, ich bin Chipper*.«
    »Das hab ich bemerkt«, sagte Judy.
    Chipper kicherte, und es war wohl das erste Mal, dass Judy jemanden im wörtlichen Sinne kichern sah. »Hier entlang bitte!«
    Sie führte sie in eine Nische, nahm ihre Getränkebestellungen auf und hüpfte dann davon. Sie kam zurückgehüpft, und Judy war leidlich beeindruckt, dass jemand mit zwei Kaffeetassen in den Händen hüpfen konnte, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten.
    »Es tut mir leid, Ma'am«, sagte sie. »In diesem Gebäude ist das Rauchen verboten.«
    Judy drückte die Zigarette auf dem Tisch

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