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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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dass ihn die Teufelspuppe nicht in ihren Fluch eingebunden hatte. Er war nah genug und genauso für ihre Zerstörung verantwortlich gewesen. Doch niedere Teufel waren weder wählerisch noch besonders helle. Ihnen war es egal, wen sie verhexten, solange sie nur jemanden verhexen konnten.
    Die Ziege, die jetzt sehr nach einem ausgestopften Tier aussah, das taumelnd im Wohnzimmer herumwanderte, stolperte hin und her, rannte gegen die Wände und fiel über ihre eigenen rutschigen, federumhüllten Füße.
    Monster kontrollierte seine Schulter. Die Wunde war nicht tief, blutete aber. Er hoffte, sie würde ihm keine Nebenwirkungen bescheren. Bisse waren immer am gefährlichsten. Er kannte einen Kryptowärter, der von einer See-schlange gebissen worden war und jetzt täglich siebenunddreißig Liter Wasser trinken musste. Und ein anderer konnte seit einem bösen Zusammenstoß mit einer Sphinx nur in Reimen sprechen. Im Vergleich damit war Monsters Zustand gar nicht so schlimm.
    Die Ziege schien für den Augenblick außer Gefecht gesetzt, aber Monster ging kein Risiko ein. Er schnappte sich seine Tasche, hinkte auf seinem zerschrammten Schienbein nach draußen, schloss die Tür und setzte sich auf die Veranda. Ein rascher Blick in sein Handbuch identifizierte das Ziegending als einen Krypto, den man außerhalb von Irland allerdings selten sah. Und auch dort nicht oft.
    Monster fand Chester und weckte den Papiergnom.
    »Scheiße!«, sagte Chester. »In meinem Vertrag steht eindeutig, dass ich ...« Er entfaltete sich. »Wow, was ist denn mit dir passiert?«
    »Ein Gaborchend«, sagte Monster. »Er ist noch im Haus.«
    »Das ist doch dein Haus, oder?« »Jau.«
    »Ist das nicht ein bisschen ... seltsam? Ein Mitarbeiter der Kryptorettung, der in seinem eigenen Haus von einem Krypto angegriffen wird?«
    Monster hatte noch gar nicht darüber nachgedacht. Am Anfang war er zu beschäftigt gewesen, den Gaborchend abzuwehren, und danach zu müde, als dass es ihn interessiert hätte. »Das ist nur Zufall.«
    »Ziemlich komischer Zufall, Boss.«
    »Alle Zufälle sind komisch. Das macht sie zu Zufällen.«
    »Da hast du wohl recht«, sagte Chester. »Wir sollten dich jetzt zusammenflicken.« »Ich denke, du hast frei?« »Ich hab noch ein paar Überminuten.« »M-hm.«
    Chester faltete die Hände auf den Hüften. »An dieser Stelle wäre ein Dankeschön angebracht.« »Dankeschön.«
    Monster fand einen Heiltrank im Kühlschrank. Das Haltbarkeitsdatum war zwar schon seit über einem Monat abgelaufen, aber etwas anderes hatte er nicht. Es schmeckte fürchterlich, und der erwartete Energieschub setzte auch nicht ein. Aber seine Wunden hörten auf zu bluten, und die Verjüngungsmagie kribbelte.
    Der taumelnde Gaborchend war nicht kooperativ, aber der Klebefluch hatte noch eine Lampe, eine Wolldecke und mehrere Zeitschriften angeklebt. Es war ziemlich einfach, einen Transformationszauber zu zeichnen und ihn unter die blinde, herum stolpernde Kreatur zu schieben. Der Fluch endete allerdings nicht mit der Transformation, und so versuchte Chester, die Lampe von dem transformierten Stein zu klauben, während Monster im Bad nach seiner Wunde sah.
    Der Heiltrank wirkte, wenn er auch nicht gegen die Schmerzen half. Die Wunden taten weh, aber er konnte damit umgehen. Er war in diesem Job schon oft genug gebissen und gekratzt worden, um daran gewöhnt zu sein.
    Monster kam gerade rechtzeitig ins Wohnzimmer zurück, um zu sehen, wie Chester die Lampe von dem Gaborchend riss, die dann durch den Raum flog und auf dem Boden zerschellte.
    »Tut mir leid.«
    Monster begutachtete den Schaden im Wohnzimmer. Es war nicht schlimm. Hätte schlimmer aussehen können, aber fast alle Daunen und der Schmutz klebten immer noch an dem transformierten Krypto. Auf dem Sofa war allerdings etwas Blut. Liz würde darüber nicht glücklich sein. Und auch über ihren Farn nicht.
    Chester kämpfte mit der Wolldecke. »Ich sag's dir. Irgendwas geht da vor sich!«
    »Es gibt in dieser Stadt ein Dutzend Vorfälle mit Kryptos am Tag«, sagte Monster. »Ist doch logisch, dass im Durchschnitt ein paar davon auch mal einem Kryptofänger passieren können, wenn er gerade dienstfrei hat.«
    »Das würde ich dir noch abkaufen, wenn es vereinzelte Vorfälle wären«, sagte Chester. »Aber nach den letzten beiden Tagen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Zuerst die Sache im Supermarkt. Drei Yetis auf einem Fleck. Dann waren Trolle und ein Kojin in Miss Hines' Apartment. Und jetzt das.

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