Monsterkopf
meldete.
Ich befand mich allein unter Feinden. Und sicherlich waren zahlreiche Augenpaare auf mich gerichtet, die jede meiner Bewegungen beobachteten. Niemand griff ein, das sah ich zunächst als positiv an. So konnte es ruhig bleiben, was allerdings ein Wunschtraum war.
Ich kniete mich hin. Den Kopf hielt ich gesenkt. Die Schmerzen waren heftiger geworden. Ihnen hatten meine Bewegungen nicht gefallen, aber davon ließ ich mich nicht abschrecken. So etwas durchlebte ich nicht zum ersten Mal. Bisher war immer alles gut gegangen.
Langsam hob ich den Kopf an. Aufzustehen wäre perfekt gewesen. Nur war mir klar, dass ich es ohne Hilfe noch nicht schaffen würde. Ich brauchte etwas, um mich abzustützen, und da war in der Umgebung nichts vorhanden.
Tief saugte ich die Luft ein. Kein Stechen in den Lungen. Ich atmete voll durch und versuchte dann, den Kopf so anzuheben und zu drehen, dass ich eine bessere Sicht erhielt.
Ja, da war etwas!
Eine große Fläche. Etwas, das von der Decke herab nach unten zu hängen schien. Es kam mir vor wie ein Vorhang, als hätte jemand inmitten der Gärtnerei eine Bühne aufgebaut.
Was sich hinter diesem Vorhang befand, das sah ich leider nicht.
Auf die Menschen achtete ich weniger. Mich interessierte dieser Vorhang. Er symbolisierte etwas Bestimmtes, und ich fragte mich, ob es mit dem Paradies der Druiden zusammenhing.
Ging es um Aibon?
Lag dieser Ort hinter diesem Vorhang?
Ich hörte den Klang von Schritten. Die Echos erreichten meine Ohren und schienen die Zuckungen in meinem Kopf noch zu verstärken.
Hinter mir verstummten die Stimmen. Jemand blieb stehen und sagte zunächst nichts. Ich hatte nicht gesehen, wer sich dort aufhielt, aber ich konnte es mir denken, und ich spürte in meinem Innern ein Ziehen und den leichten Schweißausbruch.
»Hallo Sinclair...«
Alles klar. Donovan hatte gesprochen. Sein Organ war nicht zu verkennen. Er kannte meinen Namen. Kein Problem. Während meiner Bewusstlosigkeit hatte er mich durchsucht, und jetzt würde er auch wissen, welch einem Beruf ich nachging.
»Was wollen Sie, Donovan?«
»Meinen Spaß.«
»Ach, mehr nicht?«
»Und letztendlich den Sieg.«
»Worüber?«
»Über Sie und Ihren Freund, der wahrscheinlich auch ein Kollege vom Yard ist.«
»Und wenn es so wäre?«
»Würde Ihnen das auch nichts nutzen. Es ist mir egal, was die Menschen beruflich machen, die meine Feinde sind.«
»Aha. Sie sehen uns also als Feinde an.«
»Klar.«
»Warum? Was haben wir Ihnen getan?«
»Sie waren einfach zu neugierig. Ich hasse es, wenn man meine Kreise stört. Und ich hasse es weiterhin, wenn Menschen aus dem Verbund ausbrechen wollen, zu dem sie bereits fest gehören.«
Er hatte mir da einen bestimmten, wenn auch leicht versteckten Hinweis gegeben. Ich musste nicht lange nachdenken, um auf den Namen Matt Ramsey zu kommen, den ich auch fragend aussprach.
»Gut gedacht, Sinclair. Sehr scharfsinnig. Ihn genau meine ich. Er wollte fliehen, er ist auch geflohen. Er wollte uns verraten, seine Nerven waren zu schwach. Er drehte durch, aber wir stellten ihn. Bevor er Unsinn machen konnte, brachte er sich um. Wir haben ihn praktisch dazu getrieben. Er sah keine Chance mehr, kam mit dem Leben, das einige von uns hier aus dem Ort führen, auch nicht mehr zurecht.«
»Nur dumm, dass es zwei Zeugen gab, und das sind ausgerechnet Polizisten gewesen.«
Donovan nickte finster. »Matt Ramsey hat irgendetwas zu dieser Kate Boone gesagt, bevor er sich erschoss. Ich habe keine Ahnung, was er ihr noch alles verraten hat, aber ein Risiko durften wir nicht eingehen. Leider ist sie entkommen.«
»Tja, Pech für Sie, Donovan!«
»Nein, nicht für mich. Pech für Officer Kate Boone. Den Sonnenaufgang wird sie nicht erleben. Sie hat lange genug hier herumgeschnüffelt. Das Gleiche gilt übrigens für Sie und Ihren Kollegen. Auch Sie beide werden auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Aus und vorbei. Niemand auf dieser Welt wird Sie noch finden, und dazu brauchen wir Sie nicht mal zu verbrennen oder zu verscharren, denn uns stehen andere Möglichkeiten offen.«
Ich konnte mir schon denken, welche das waren, aber genau das behielt ich für mich. Ich wollte ihm nicht verraten, dass ich über Aibon Bescheid wusste.
»Das muss ich wohl so hinnehmen.«
»Eben«, sprach er von oben her auf mich herab. »Sie und Ihr asiatischer Kollege. Wo steckt er? Außerdem würde ich gern erfahren, wo sich die Polizistin, diese Kate Boone, aufhält?«
»Keine Ahnung. Am
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