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Monsterkopf

Monsterkopf

Titel: Monsterkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besten, Sie suchen sie.«
    Etwas traf hart meinen Rücken. Es war von oben gekommen, und ich stöhnte auf, während ich gleichzeitig zusammenzuckte. Ich hatte den Gegenstand nicht gesehen, aber ich konnte mir vorstellen, dass es sich dabei um einen Gewehrkolben gehandelt hatte.
    »So redet man nicht mit mir, Sinclair. Ganz und gar nicht. Verstehen Sie das?«
    Erst mal atmete ich pfeifend ein und aus. »Es ist die Wahrheit, verdammt. Ich weiß nicht, wo sie sich aufhalten. Das müssen Sie begreifen. Wir sind verschiedene Wege gegangen. Sie müssen die beiden schon suchen.«
    »Das werde ich auch. Aber erst muss ich mit Ihnen fertig sein. Ich werde Sie für alle Zeiten verschwinden lassen, um mich dann um Ihre Freunde zu kümmern. Stehen Sie auf, Sinclair!«
    Es war schwer für mich. Ich schaffte es leider nicht ohne Stütze. Zudem hatte der Schlag mit dem Gewehrkolben meinen Zustand nicht eben verbessert.
    Earl Donovan hatte seinen Spaß. Er hielt mir seine Hand entgegen. »Stützen Sie sich ab, Sinclair.«
    »Ja, ja...«
    Den eigenen Stolz warf ich über Bord und ergriff die Hand des Mannes. Ich zog mich hoch. Schon auf dem Weg machte mein Kreislauf nicht mehr mit. Ich hatte das Gefühl, mich auf der Stelle zu drehen, was Donovan sehr wohl merkte, denn er musste mich zusätzlich festhalten.
    Ich ärgerte mich. Er hatte seinen Spaß. Er sprach davon, wie leicht er mir eine Kugel in den Kopf jagen konnte, aber er hatte ja etwas anderes für mich ausgesucht.
    Okay, ich stand!
    Aber die Welt um mich herum befand sich in Bewegung. Ich erlebte sie wie eine schwankende Bühne, die mit ihren Brettern auf irgendwelchen Wellen tanzte.
    Aber es klappte.
    Ich war okay. Nicht verletzt und auch nicht so schwach, dass ich in die Knie sackte. Das Schwanken verebbte, vor mir erschien die Welt wieder normaler, und zum ersten Mal nahm ich meine Umgebung so auf, wie sie war. Ich stand in diesem Gewächshaus, und da war noch immer dieser lange grünliche Vorhang, der bis zum Boden reichte. Er war dicht und trotzdem leicht durchsichtig, und ich entdeckte dahinter bestimmte Konturen, die aber leider so verschwommen waren, dass ich nicht erkannte, was genau sich dort abmalte.
    Aibon?
    Dieser Begriff ließ mich einfach nicht los. Nein, nein – das war gar kein Vorhang. Es war ein Tor in die Welt der Druiden, in der ich schon fantastische Abenteuer erlebt hatte.
    Durch die Bewegungen der nackten Männer und Frauen wurde ich abgelenkt. Donovan hatte ihnen kein Zeichen gegeben, sie setzten sich von allein in Marsch, und sie gingen mit langsamen Schritten auf den Vorhang zu.
    Es waren die Bewohner von Egerton. Frauen und Männer unterschiedlichsten Alters. Da gab es keine gestylten Körper, hier bewegten sich normale Menschen. Mal schlank, dann wieder korpulent und auch vom Alter gezeichnet.
    Um die andere Seite zu erreichen, mussten sie den Vorhang nicht erst öffnen. Sie schritten einfach hindurch, als wäre er nicht vorhanden. Da schwang auch nichts zur Seite, sie gingen und schienen sich aufzulösen. Gezählt hatte ich sie nicht, weil mich andere Gedanken beschäftigten.
    Ich hörte Donovan’s Stimme rechts neben mir. »Im Gegensatz zu Ihnen, Sinclair, können sie zurückkehren. Sie aber werden bleiben.«
    »Wo muss ich bleiben?«
    »Dahinter!«
    »Ja, klar. Aber was ist das für ein Gebiet? Ich kann leider nicht viel erkennen.«
    »Es ist ein anderes Reich, und es ist etwas Wunderbares. Es gibt nur wenige Menschen, die überhaupt von ihm wissen, und noch weniger haben es je geschafft, dort hineinzugelangen. Ein verwunschenes Reich, eine märchenhafte Legende, zugleich ein kleines Wunder, das sich hinter dem Sichtbaren verborgen hält.«
    »Hat es einen Namen?«
    »Ja. Es heißt Aibon.«
    »Aha.«
    Da ich nichts weiter hinzufügte, wunderte sich Donovan. »Ist das alles, was Sie zu sagen haben?«
    »Im Moment schon.«
    »Sie nehmen es so hin?«
    »Was soll ich machen?«
    Donovan schaute mich an, als könnte er mir nicht glauben. Er richtete die Mündung seiner Waffe auf mich. Ich sah nicht nur das dunkle Loch des Gewehrlaufs, sondern auch den Unglauben in seinen Augen. »Hören Sie, ich habe das Gefühl, als wollten Sie mich hier an der Nase herumführen.«
    »Warum?«
    »Ihre Lethargie ist nicht natürlich. Sie reagieren nicht wie ein normaler Mensch. Sie zeigen weder Angst noch Neugierde. Sie... Sie stehen völlig neben sich.«
    »Kann sein, aber daran sind Sie nicht ganz schuldlos. Ich habe mir nicht selbst in den Nacken

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