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Monsterkopf

Monsterkopf

Titel: Monsterkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlagen.«
    Donovan lachte mir ins Gesicht. »Aha, Sie leiden noch.«
    »Ist das ein Wunder?«
    »Nein, wohl nicht. Dabei habe ich gar nicht so fest zugeschlagen.« Er fing an zu kichern. »Wirklich nicht. Es war doch alles ganz locker. Kein harter Treffer...«
    »Mir hat er gereicht.«
    »Sie konnten sich inzwischen erholen.«
    Der Typ hatte wirklich Nerven. Erholen war eine andere Sache. Aber ich wollte mich nicht beschweren.
    Ich wunderte mich, wie leicht es plötzlich war, in das Paradies der Druiden zu gelangen. Die Mächte auf der anderen Seite sahen immer zu, so stark wie möglich im Hintergrund zu bleiben und auch ihre Anonymität zu bewahren. Dass sie dermaßen aus sich herausgingen, musste einen bestimmten Grund haben, und meiner Meinung nach hing der mit den Bildern zusammen.
    Ich sprach Earl Donovan darauf an. »Was ist mit den Gemälden, Mr. Donovan.«
    »Was meinen Sie?«
    »Was bedeuten sie?«
    »Viel«, flüsterte er mir zu und reckte mir sein Kinn entgegen. »Sie bedeuten sehr viel. Und das werden Sie alles sehen, Sinclair. Ich denke, dass jetzt Zeit genug vergangen ist. Wir sollten uns in Bewegung setzen.«
    »Ah, Sie gehen mit.«
    »Natürlich. Ich werde Sie nicht allein lassen. Außerdem liebe ich dieses Land. Ich habe immer davon geträumt. Jeder träumt davon, in dessen Adern das Blut eines Druiden fließt. Das ist bei mir der Fall, denn ich stamme aus einem alten Druidengeschlecht. Meine Vorfahren waren die Eichenkundigen, und in mir hat sich all das wiedergefunden. Ich gehöre zu Aibon, zum Paradies meiner Vorfahren, und ich fühle mich dort sehr wohl.«
    »Sie sind ein Druide?«
    »Ja, denn ich habe gelernt, wieder einer zu werden, und ich fühle mich sehr wohl in meiner Rolle. Aibon ist mein Ziel, und das habe ich erreicht. Die Welt hat mich akzeptiert, weil ich ein Druide bin, und diese Welt wird mir auch Macht verleihen.«
    »Darum geht es Ihnen also – Macht!«
    »Genug geredet, Sinclair. Gehen Sie vor!«
    Earl Donovan presste mir den Lauf des Gewehrs ins Kreuz und schob mich nach vorn, auf den Vorhang zu.
    Ich hatte keine Angst. Allerdings wunderte ich mich darüber, dass Donovan dies noch nicht aufgefallen war. Wahrscheinlich war er zu stark mit sich selbst beschäftigt, aber ich dachte auch an die verschwundenen Frauen und Männer.
    Nach drei Schritten hatte ich den Vorhang erreicht und erlebte ein kleines Phänomen. Ich hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob er so echt war, dass ich ihn anfassen konnte. Für mich war er ein Schleier, den ich allerdings kaum spürte, als ich hindurchschritt.
    Ich verlor nicht kurz das Bewusstsein, wie es bei anderen Dimensionsreisen oft der Fall ist.
    Ich ging einfach nur einen Schritt weiter und hatte meine Welt verlassen...
    ***
    Ich war da – in Aibon – und hatte sofort den Eindruck, in eine bekannte Welt zurückzukehren.
    All die Gerüche, die klare Luft, die raschelnden und geheimnisvollen Laute, die aus den Büschen klangen und von Wesen stammten, die ich nicht sah – all das war mir so bekannt. Es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich irgendwelche Elfen erschienen wären, die mit ihren hauchzarten Flügeln durch die Luft flogen und dabei ein geheimnisvoll klingendes Sirren erzeugten.
    Mir ging es auch körperlich besser. Irgendwelche Hände schienen mich gestreichelt zu haben, um mir auf diese Art und Weise die Schmerzen zu nehmen. Alles war so anders geworden, und ich schaute auch in die Höhe, um den Himmel zu sehen.
    Ja, es war der typische Aibon-Himmel. Nicht mit dem unsrigen zu vergleichen. Er zeigte eine leicht grünliche Farbe, die mich an eine schwach gepinselte Decke erinnerte.
    Und ich war froh, nicht in dem Teil der Welt gelandet zu sein, der von Guywano beherrscht wurde. Man hatte mich in den positiven und menschenfreundlicheren Teil geschafft.
    Es gab keinen braunen, staubigen oder verbrannten Boden. Meine Füße drückten die Halme eines saftigen Grasteppichs nach unten. Der Untergrund war weich. Wenn ich ging, wurde er beinahe federn.
    Nur von den verschwundenen Männern und Frauen sah ich nichts. Die Natur schien sie verschluckt zu haben, und die war um mich herum sehr dicht.
    Donovan stand neben mir. Das Gewehr bedrohte mich nicht mehr. Die Mündung wies nach vorn.
    Ich verspürte Lust, Earl Donovan zu provozieren, und fragte mit leiser Stimme: »Ist das alles?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Und wie geht es weiter? Sie haben mir so viel erzählt. Ich bin neugierig geworden.«
    »Sie werden es noch

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