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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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da. Von allen Vermißten war sie die einzige, die wohlbehalten wieder aufgetaucht war. Die erste und einzige, aber welche Hoffnung wurde dadurch bei manchen aristokratischen Eltern, Ehepartnern und Freunden geweckt.
    Dann stattete Rowena bon Damfels den Yrariers einen Besuch ab. Sie kam allein.
    »Sagen Sie Stavenger aber nicht, daß ich hier war«, flüsterte sie, wobei ihr Gesicht vor Furcht und Trauer aufgedunsen war. »Er und Gustave haben sich stundenlang am Telly angeschrien. Er hat mir verboten zu Ihnen zu gehen.«
    »Ich wäre doch zu Ihnen gekommen«, rief Marjorie. »Sie hätten nur etwas sagen müssen.«
    »Er hätte Sie wieder fortgeschickt. Wir befinden uns noch immer im Sprung, und daher findet keine Jagd statt. Er hätte Sie gesehen.«
    Eigentlich war es aber Eugenie, deretwegen Rowena gekommen war; sie wollte Eugenie befragen, weil sie nicht nach Commoner Town reisen konnte, ohne daß Stavenger es herausgefunden hätte. Marjorie begleitete sie, und sie unterbreitete dann auch den folgenden Vorschlag: »Rowena, ich werde den Mann und die Frau bitten, herzukommen. Den Mann und die Frau, bei denen sie in Commons gewohnt hat. Ich werde sie bitten herzukommen, wenn sie schon nicht Ihre Estancia aufsuchen dürfen. Und dann können Sie herkommen und selbst mit ihnen sprechen.«
    Ein zartes Band. Ein Keim des Vertrauens. Nachdem Rowena gegangen war, schüttelte Marjorie seufzend den Kopf und schickte nach Persun Pollut.
    »Versuchen Sie den Polizeibeamten und seine Frau dazu zu bewegen, uns morgen zu besuchen. Die Jellicos. Sagen Sie ihnen, die Obermum möchte sich privat mit ihnen unterhalten. Diskretion, Persun.«
    Er legte die Hand an die Lippen und vor die Augen und versicherte ihr, daß er nichts gesehen und gehört hätte; dann verschwand er. Später kam er mit der Meldung wieder, sie hätten sich einverstanden erklärt und würden morgen kommen. Daraufhin schickte Marjorie eine verschlüsselte Meldung über das Telly, mit der nur Rowena etwas anzufangen wußte. Wo Persun schon einmal da war, richtete sie eine Frage an ihn:
    »Auf dem Empfang hatte Sylvan gesagt, wir würden uns gegenseitig mit toten Fledermäusen bewerfen, Persun. Was hat er damit gemeint?«
    »Das ist eine Verhaltensweise der Hippae«, erklärte er. »Zumindest habe ich das gehört. Manchmal tun sie es auf der Jagd. Sie kicken sich tote Fledermäuse zu.«
    »Tote Fledermäuse?«
    »Sie sind überall, Lady. Viele tote Fledermäuse.«
    Daraus wurde Marjorie nicht schlau. Sie machte sich eine Notiz, um später wieder auf dieses Thema zurückzukommen. Im Moment hatte sie keine Zeit dafür. »Rowena möchte mit mir sprechen«, sagte Marjorie zu Rigo. »Ich glaube, wir haben eine Tür aufgestoßen.«
    »Nur solange sie sich in diesem Zustand befindet. Wenn sie sich beruhigt hat, wird sie uns wieder die kalte Schulter zeigen.«
    »Du weißt, daß das nicht stimmt.«
    »Ich glaube schon«, erwiderte er verkrampft. Diese Verkrampfung im Umgang mit Marjorie bestand seit dem Empfang, seit er diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen hatte, als sie mit Sylvan tanzte. Sie interpretierte seinen Verdruß als unterschwelligen Zorn, bezog ihn aber auf Eugenies Verhalten. Vor langer Zeit schon hatte sie beschlossen, das Verhältnis zwischen Rigo und Eugenie zu ignorieren, also nahm sie anscheinend auch jetzt keine Notiz davon. Weil sie nicht auf seinen offensichtlichen Mißmut reagierte, nahm er an, daß es ihr egal wäre und daß sie vielleicht an etwas anderes dachte. Also wurde er nur noch wütender und sie noch stiller; sie tanzten, ein Menuett mit verbundenen Augen.
    Und doch schloß sie aus seinem Verhalten, daß er eine Entscheidung getroffen hatte.
    »Rigo, du willst doch nicht…«
    »Doch«, sagte er nachdrücklich. »Ich habe einen Rittmeister eingestellt.«
    »Gustave hat doch nur…«
    »Er hat nur das ausgedrückt, was alle denken. Daß wir ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig seien, weil wir nicht reiten.«
    »Das ist kein Reiten«, widersprach sie angewidert. »Was auch immer es ist, was die da machen, es hat mit Reiten nichts zu tun. Es ist abscheulich.«
    »Was auch immer es ist, was sie machen«, grollte er, »ich werde genauso gut sein wie sie!«
    »Du erwartest doch nicht, daß ich… oder die Kinder…«
    »Nein«, platzte er schockiert heraus. »Natürlich nicht! Wofür hältst du mich denn?«
    Ja, wofür hielt sie ihn denn, fragte er sich. Der Grund für diese Malaise war Eugenie, aber Marjorie hatte ihm noch nie Vorhaltungen

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