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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Hochland-Allesfresser. Sie fressen fast alles, einschließlich Steine zur Verdauung. Vielleicht bekommen Sie einen zu Gesicht.«
    »Das Hochplateau scheint nicht sehr interessant zu sein«, sagte Jun mißmutig. Er war mit sich selbst unzufrieden. Mit Theor. Überhaupt mit allem. In Zukunft sollte jeder Phansuri-Ingenieur einen Paralysator im Werkzeugkoffer haben. Diese Notwendigkeit war offensichtlich, nur daß er bisher nicht daran gedacht hatte. »Dieser Planet ist wirklich ziemlich langweilig, zumindest in geographischer Hinsicht.«
    Theor Close versetzte ihm einen Tritt, jedoch erfolglos.
    »Das hat natürlich auch seine Vorteile«, sagte Jun in dem für ihn typischen, dozierenden Tonfall. »In konstruktiver Hinsicht vereinfacht es die Dinge; es nimmt ihnen gleichsam die Extreme.«
    »Vielleicht ist der Planet langweilig, aber er bietet gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft«, sagte Sam, wobei er zu seiner Verwunderung feststellte, daß er sich persönlich angegriffen fühlte.
    »Ich glaube, wir sollten uns lieber wieder mit dem Kultivator befassen«, regte Theor Close an, nachdem er festgestellt hatte, daß Jun plötzlich ein verlegenes Gesicht machte. »Der defekte Kraftstoffbehälter muß schließlich noch ausgebessert werden.« Er klopfte Sam auf die Schulter und zog Jun mit sich fort. Sam ging derweil ins Bruderhaus.
    »Weshalb, zum Teufel, hast du dieses Thema angeschnitten?« knurrte Close. »Er kann doch nichts dafür, daß dieser Planet so öde ist.«
    Betrun dachte über diese Frage nach, wie die Phansuris über die meisten Dinge nachdachten, gründlich und analytisch.
    »Anscheinend glaube ich das doch«, sagte er schließlich. »Immer wenn wir eine andere Welt besuchen, fühle ich mich irgendwie… überlegen. Dabei spielt es keine Rolle, wohin wir gehen. Ob es nun Thyker, Ahabar oder ein anderer Planet ist. Wir sind die Intelligentesten. Die Besten. Du weißt schon.«
    »Ich weiß«, bestätigte Theor errötend.
    »Aber irgendwie hat er es geschafft, daß ich mich… irgendwie komisch fühlte.«
    »Weil er diesen Mann nicht verletzen wollte.«
    »Ja. Genau deshalb.«
    »Ich weiß«, sagte Theor. »Es hat mich auch ziemlich… irritiert.«
    »Ich meine, er hat es nicht einmal in Betracht gezogen.«
    »Ich weiß.«
    »Wir hätten alle dabei draufgehen können. Das hätte er zumindest berücksichtigen müssen!«
    Theor Close nickte. »Natürlich hatte er in diesem Moment alle Hände voll zu tun«, sagte er. »Und wenn du anstelle des Mannes gewesen wärst, hättest du wahrscheinlich auch keinen Wert darauf gelegt, daß Sam dir ein Bein amputiert hätte.«
    »Wahrscheinlich nicht«, bestätigte Betrun Jun grummelnd.
    »Und wenn sich wieder eine Gefahrensituation ergeben sollte, dann wäre es mir schon recht, wenn jemand wie er das Kommando hätte.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt.«
    Theor klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. »Schaffen wir den Treibstoffbehälter fort, bevor noch jemand verletzt wird.«
    * * *
    Als Sam das Bruderhaus betrat, war er in einer ziemlich düsteren Stimmung. Er hatte Schmerzen, und wo der Vorfall nun vorüber war, kam er sich etwas dumm vor, weil er sich eine solch banale Verletzung zugezogen hatte. Es war… nun, es war einfach nicht heroisch. Er hätte sich schneller bewegen müssen. Im Grunde war der alte Hever nämlich gar nicht so schnell. Das Schmerzmittel machte ihn benommen und versetzte ihn in einen entrückten Zustand, und obendrein ärgerte er sich noch über die beiden Phansuris. Er wußte, daß Hobbs Land keinen allzu hohen Erlebniswert aufwies – Theseus hatte das auch schon bemerkt –, aber den beiden verdammten, großkotzigen Phansuris stand es eben nicht zu, ihm das zu sagen.
    Sam holte eine Flasche Wein aus einem Versteck und ging auf sein Zimmer, um so lange zu trinken und sich mit den Büchern zu befassen, bis er entweder einschlief oder seine Laune sich wieder besserte. Die Beschäftigung mit den Büchern trug generell dazu bei, seine Stimmung aufzuhellen.
    Einige Jahre vor seiner Ernennung zum Topman hatte er das Hobby des Buchbindens entdeckt, und er frönte dieser Beschäftigung auch weiterhin, obwohl er beruflich sehr engagiert war und die anderen glaubten, er müsse sein Steckenpferd deshalb aufgeben.
    »Du wirst nun keine Zeit mehr haben für deine Bücher«, hatte seine Mutter mit Bedauern gesagt, nachdem er zum Topman ernannt worden war. »Wie schade. Mir gefallen sie nämlich auch, Sammy. Sie riechen so gut.« Das stimmte,

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