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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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versuchte, keine weiteren Hinweise auf Feindseligkeiten in der Siedlung Eins zu geben. »Das hat es bei uns noch nie gegeben, daß die Leute in Streit geraten wären.«
    Dern räusperte sich. Drei Köpfe schwenkten in seine Richtung. »Ich wüßte aber nicht, daß du, Jamice, oder du, Sam, das jemals erwähnt hättet«, sagte Dern. In der sanften Stimme war ein metallischer Unterton zu hören.
    »Was hätte ich auch berichten sollen«, fragte Sam verärgert und runzelte die Stirn. »Wir verbreiten keine Negativmeldungen.«
    »Es gab wirklich nichts zu berichten, Dern«, sprang Jamice ihm bei. »Es handelte sich schlicht um eine Anomalie. Ich war schon immer der Ansicht, daß die überdurchschnittliche Produktion auf die geringe Kriminalitätsrate zurückzuführen sei. Was anscheinend auch zutrifft. Zumindest scheint ein Zusammenhang zwischen beiden Faktoren zu bestehen.«
    »Und wie sieht eurer Meinung nach der Kausalzusammenhang aus?« fragte er mit sanfter Stimme und schaute abwechselnd Jamice und Sam an.
    Horgy kam Jamice zuvor. »Die Produktionsziffern waren deshalb so hoch, weil Siedlung Eins die beste Führung aller Siedlungen hat; das ist alles. Alle fünf Führer sind absolute Top-Leute. Und das gilt besonders für Africa Wilm.«
    »Das ist richtig«, sagte Sam erleichtert. Er war froh, daß dieser Punkt nun erledigt war, aber er fragte sich dennoch, weshalb er zu dieser Besprechung eingeladen worden war. Seine Anwesenheit schien überhaupt nicht erforderlich zu sein. Er hätte den Anwesenden nichts sagen können, was sie nicht selbst schon wußten.
    Dern warf Horgy einen Blick zu, der ihm signalisierte, daß er nun Pause hatte, und widmete sich wieder Jamice. »Der Kausalzusammenhang«, sagte er.
    Jamice errötete wieder. »Darauf gibt es keine Antwort, Dern. Es ist wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Wenn nur ein Fall vorliegt, kann man unmöglich die Kausalität bestimmen. Ich weiß nur so viel, daß ein Zusammenhang besteht zwischen Produktivität und Arbeitsklima. Zumal wir erst einen Fall hatten.«
    »Sonst irgendwelche Vorkommnisse? Etwas von Bedeutung?«
    »Um Himmels willen«, rief Zilia ärgerlich und geriet in Wallung. »Natürlich ist etwas vorgefallen. Ihr Gott ist gestorben.« Sie wurde rot, schaute Sam an, als ob er persönlich für den Tod des Gottes verantwortlich wäre, und dann senkte sie wieder den Blick.
    »Bondru Dharm«, murmelte Tandle und ließ eine entsprechende Computerabfrage laufen. »Es wäre vielleicht zuviel gesagt, ihn als ›ihren Gott‹ zu bezeichnen.«
    »Der Gott war schon da, als die Siedlung gegründet wurde«, sagte Horgy und nickte Sam zu. »Ihr Siedler habt wahrscheinlich eure eigene Religion oder sogar mehrere Religionen, richtig? Die meisten Einwohner der Siedlung Eins stammen von Phansure, nicht wahr, Sam? Auf Phansure gibt es viele Religionen.«
    »Das ist durchaus möglich«, fiel Spiggy ihm mit Grabesstimme ins Wort. »Das letzte, was sie wollten, war ein Gott, der präsent war. Das letzte, was überhaupt jemand will, ist ein Gott, der wirklich etwas bewirkt.«
    »Bewirkt?« fragte Jamice spöttisch. »Ein Gott, der etwas bewirkt? Was meinst du damit, Spig?«
    Sam, der bemerkte, daß Spiggy sich wieder zurückzog, sagte schnell: »Unsere Leute haben einen unterschiedlichen spirituellen Hintergrund, aber alle waren wir von diesem Phänomen betroffen, dieser sogenannten Trauer-Reaktion, die ungefähr zehn Tage lang anhielt. Wir waren völlig weggetreten. Das hatte ich noch gar nicht als Hauptursache für den Produktionsrückgang in Betracht gezogen, aber ich glaube, es erklärt den Vorgang.«
    »Wenn die Produktion zurückgegangen ist und deine Leute immer stolz auf den ersten Platz waren«, sagte Dern, »wäre es dann möglich, daß der Verdruß und die Enttäuschung zu Feindseligkeiten geführt haben?«
    Sam zuckte die Achseln; die Wendung, die das Gespräch nun nahm, behagte ihm gar nicht, aber er mußte Dern eine Antwort geben.
    »Natürlich wäre es möglich«, murmelte Spiggy.
    »Also?« fragte Dern. »Besteht vielleicht ein Kausalzusammenhang?«
    »Ich nehme es an«, konzedierte Sam. »Möglicherweise gibt es einen Kausalzusammenhang.«
    »Gibt es nicht«, murmelte Zilia. »Ich weiß, daß es nicht so ist. Es ist die Strafe dafür, daß sie ihren Gott getötet haben.«
    Schweigen. Hinten an der Wand flüsterte die Blondine der Brünetten etwas zu, worauf die beiden sich die Hand vor den Mund hielten; entweder um ein Lachen zu verbergen oder vor

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