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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Nela. Fringe mußte wie ein Orakel aussehen und nicht wie eine Beauftragte! Gleich nach dem Frühstück schlüpfte Fringe in diese grotesken Klamotten und half Curvis, die Schicksals-Maschine zum Anleger zu bringen. Sie legten unterwegs eine Pause ein und animierten ein paar der Hotelangestellten, sich die Zukunft vorhersagen zu lassen. Es sah so aus, als ob sie im strahlenden Morgenlicht ihre Angst verloren hätten, denn sie fachsimpelten über die Maschine, kicherten über die individuellen Weissagungen und liefen zurück ins Reiher-Nest, um es den anderen zu sagen. Bald hatte sich eine Menschenmenge um sie versammelt. Die Leute lachten, unterhielten sich und wiesen auf Curvis, der die Taschenhörnchen verschwinden ließ, worauf sie in der Tasche des zwanzig Schritte entfernten Danivon wieder auftauchten. Nela und Bertran unterhielten das Publikum derweil mit Taschenspielertricks, und schließlich präsentierte Fringe den ganzen Unsinn, den Nela und Bertran vorgeschlagen hatten, einschließlich des Schlagens eines Gongs und der sonoren Beschwörung kürzlich erfundener und merkwürdiger Mächte aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, während Freiwillige aus dem Publikum sich zum allgemeinen Amusement die Zukunft vorhersagen ließen.
    Im zweiten Akt jonglierte Curvis mit brennenden Fackeln, die er hinter dem Rücken auffing, Nela und Bertran erzählten lustige Geschichten – jedenfalls solche Geschichten, die die Seeleute von Curward als lustig bezeichnet hatten, obwohl die Zwillinge viele davon überhaupt nicht witzig fanden –, und Danivon probierte seinen Riecher bei den Leuten aus, wobei er die Testergebnisse entweder flüsternd oder laut verkündete. »Sie sind verliebt«, flüsterte er. Oder: »Ihr Dreschflegel liegt unter einem Häckselstapel auf der Tenne«, sagte er laut. Die Menge jubelte, und sie erhielten immer mehr Zulauf.
    »Nun bräuchten wir nur noch leicht geschürzte Tänzerinnen«, sagte Nela und kicherte fröhlich. »Und eine bärtige Dame, einen Schlangenmenschen und eine Lichtorgel.«
    »Ich glaube nicht, daß diese Leute sich für Lichtorgeln oder Tänzerinnen interessieren würden«, sagte Bertran, der von der unbekümmerten Naivität des Publikums angetan war. »Wir scheinen ihnen auch so genug zu bieten. Sie fühlen sich sicher gut unterhalten.«
    »Haben wir schon Leute aus Thrasis und Bohnenfelder hier?« fragte Nela.
    »Sie stehen um Fringes Maschine herum«, sagte Curvis und wies auf etliche Auswärtige, die Danivon aber schon wie ein Spürhund gewittert hatte. Nach einer Weile winkte er den Kollegen, und sie beendeten die Vorstellung mit vielen Verbeugungen und Danksagungen an das Publikum.
    Dann steckten sie die Köpfe zusammen, und Danivon erstattete Bericht:
    »Niemand von den Leuten aus Thrasis und Bohnenfelder hat von Vermißten, Luftspiegelungen und dergleichen berichtet. Die Männer von Thrasis haben Drachen gesehen. Diese Wesen sollen zwar größer gewesen sein als Menschen, aber nicht riesig. Sie hatten verschiedene Farben und haben angeblich etwas getragen, vielleicht Werkzeuge. Manchmal sind sie auch bekleidet, und man sieht sie nur von weitem, nie aus der Nähe.« Er sprach zu Fringe, als ob sie die einzig anwesende Person wäre; eine Verhaltensweise, die Curvis nicht gefiel. »Die Frauen von Bohnenfelder haben sie bisher kaum gesehen, obwohl sie behaupten, die Liebe Mutter hätte die Drachen als freundlich eingestuft.«
    »Freundlich?« sagte Curvis in spöttischem Ton. »Woher will sie das denn wissen?«
    »Was wissen Liebe Mütter überhaupt?« Danivon zuckte ärgerlich die Achseln, wobei die anderen nicht wußten, ob Curvis’ Frage der Grund war oder die Art, wie er die Frage gestellt hatte. »Vielleicht meint sie einfach ›friedlich‹.«
    »Der Umstand, daß sie sich der einheimischen Bevölkerung gegenüber friedlich gezeigt haben, heißt noch lange nicht, daß sie sich uns gegenüber genauso verhalten«, brummte Curvis. »Vielleicht unterstellen sie uns rüpelhaftes Benehmen. Oder vielmehr dir, Danivon. Rüpelhaftes Benehmen ist doch eine Konstante deiner Biographie, nicht?«
    »Wenn du damit die Reaktion des Inneren Kreises meinst, als ich den alten Paff meldete…«
    »Alter Paff?« fragte Fringe.
    »Ein Mitglied des Inneren Kreises«, erklärte Curvis. »Er hatte die schlechte Angewohnheit, sich Kinder von solchen Orten wie Molock und Derbeck zu beschaffen und sie zur Befriedigung gewisser persönlicher Bedürfnisse zu benutzen.«
    »Was hast du denn

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