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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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gewesen bin, Junge. Ich meine nicht hier«, sagte die alte Frau. »Ich meine auch nicht jetzt.« Sie lächelte Nela und Bertran an, die sich inzwischen der Gruppe angeschlossen hatten. »Ich habe noch nie zuvor gemischte Siamesische Zwillinge gesehen.«
    »Siamesische Zwillinge«, rief Nela. »Woher kennen Sie dieses Wort?«
    Die alte Frau sagte etwas in einer Sprache, die Fringe nicht verstand. Die Zwillinge antworteten in derselben Sprache. Die alte Frau verhaspelte sich ein wenig, als ob sie diese Sprache schon seit langer Zeit nicht mehr benutzt hätte. Dennoch verstanden die Zwillinge sie anscheinend, und bald schnatterten die drei wie Enten in einem Teich, während der alte Mann sie düster anschaute und die drei Beauftragten mit offenem Mund zuhörten.
    »Stell dir das mal vor!« rief Jory schließlich und drehte sich zu Fringe um. »Wir sind fast Landsleute. Sozusagen Zeit-Leute.«
    »Sie waren in einem Arbai- Tor gefangen«, sagte Danivon und wies auf die Zwillinge. »In einer Endlosschleife. Und Sie?«
    Die alte Frau neigte den Kopf auf die Seite und musterte ihn. »Ein Arbai- Tor! Ist die Galaxis nicht voller Wunder? Wie ist das nun mit dieser Reise flußaufwärts?«
    Danivons Nase juckte. Sie hatte ihm nicht geantwortet. Sie würde ihm auch nicht mehr antworten. Sein Riecher sagte ihm das. »Vielleicht brauchen wir Sie.«
    »Wie schön, wenn man gebraucht wird«, rief sie und klatschte in die Hände. »Natürlich werden wir mitkommen. Nicht wahr, Asner?«
    »Wenn du meinst, Jory. Wie du willst.« Er seufzte entsagungsvoll. »Sie tut doch, was sie will, also gebe ich gleich nach, um mir den Ärger zu ersparen.«
    »Nun bist du aber ungerecht, Asner.«
    »Ungerecht oder nicht, so sind die Dinge eben.« Er blinzelte Danivon zu. »Frauen!«
    Danivon warf Fringe aus halb geschlossenen Augen einen Blick zu und schwieg. Sie indes packte ihn am Arm und nahm ihn beiseite.
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte sie.
    Er sah sie kopfschüttelnd an. »Nein.«
    »Danivon! Sie ist… sie ist alt. Sieh sie dir doch an! Sie wiegt nicht einmal soviel wie dein Unterschenkel. Sie ist ein mit Haut bespanntes Gerippe. Beim ersten Anzeichen von Gefahr fällt sie tot um!«
    »Nein«, wiederholte er und faßte sich an die Nase.
    »Hat dein Riecher sich denn noch nie geirrt?«
    »Bisher nicht. Und wieso hast du überhaupt etwas dagegen? Sie will mitkommen. Sie ist doch nicht deine Oma.«
    Fringe errötete. Die alte Frau war nicht ihre Großmutter, auch nicht das alte Tantchen. Und doch… »Es verbindet mich etwas mit ihr, Danivon. Das ist mir eben erst bewußt geworden!«
    »Sie sprechen über Sie«, sagte Nela zu Jory. »Fringe hält es für einen Fehler, wenn Sie mitkämen.«
    »Was geht sie das denn an?« fragte Jory mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    »Sie glaubt, es sei zu gefährlich für Sie«, sagte Nela. Sie freute sich über Fringes Besorgnis wegen der alten Frau, denn sie wollte nicht glauben, daß Fringe das amoralische Ungeheuer war, als das sie sich zuvor zu erkennen gegeben hatte. »Offen gesagt, ich glaube, ihre Besorgnis ist begründet.«
    »Kind, du machst dir zu viele Sorgen«, sagte Jory und tätschelte Nelas Wange. »Nicht wahr, Asner? Wenn du erst einmal so alt bist wie wir, machst du dir nicht mehr so viele Sorgen.«
    »Bringt nichts«, sagte Asner. »Spätestens nach tausend Jahren läßt man es bleiben.«
    Fringe rang angesichts Danivons Hartnäckigkeit die Hände und wandte sich wieder der Gruppe zu. »Seid ihr denn alle verrückt geworden!« rief sie. »Alte Frau, Sie dürfen das nicht tun.«
    »Was ist das denn für ein Gerät?« fragte Jory, die Fringes Ausbruch gar keine Beachtung schenkte und fuhr mit den Fingern über eine glänzende Schiene von Fringes Maschine.
    »Das ist eine Schicksals-Maschine«, sagte Bertran gewichtig.
    »Ein Wahrsage-Gerät«, erklärte Nela.
    »Wie schön«, rief Jory. »Weshalb fragen wir dann nicht die Maschine? Deine Maschine, Fringe Owldark, soll auf deine Bedenken antworten. Zeige mir, wie sie funktioniert.«
    Verdrießlich deutete Fringe auf die Hebel, und vorsichtig legte Jory drei davon um. Einen roten. Einen grünen. Einen blauen.
    Die Maschine erzitterte. Ein melodisches Glockenspiel ertönte. Fringe versteifte sich. Eine Melodie hatte sie nicht programmiert. Die Glöckchen läuteten, wenn sie von einer Kapsel getroffen wurden: manchmal harmonisch, manchmal dissonant, ohne daß sie jedoch in der Lage gewesen wären, eine ganze Melodie zu erzeugen. ›Auf

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